Samstag, 29. September 2012

Happy! #1 (Image)

Happy! #1 (Image)

Kurz vor Weihnachten, in der Stadt läuft ein Serienkiller herum und Nick Sax, ein ehemaliger korrupter Bulle, mittlerweile Auftragskiller hat einen neuen Job. Bei diesem Auftrag läuft etwas falsch. Er wird angeschossen, von den Bullen festgehalten und gefoltert damit er ein Passwort ausspuckt das er nicht kennt. Niemand kann ihm helfen. Niemand außer seinem fliegenden, blauen Einhorn Happy.

Happy fängt an und gleich zu Beginn fallen Darick Robertsons großartige Zeichnungen auf. Zynisch, düster und sehr stimmungsvoll setzt er die verkommene Stadt im Winter um. Da es sich dabei aber um eine Stadt handelt, die sich Grant Morrison erdacht hat weiß man als Leser eigentlich schon das noch einiges passieren wird, dass relativ merkwürdig, bis verstörend werden könnte. Doch dann kommt das böse erwachen nach den ersten Wordbaloons. Morrison benutzt auf 24 Seiten sicherlich hundert mal das Wort “Fuck” und auch “Cunt” fällt einige male. Die ersten Seiten fühlen sich an wie die mittlerweile mehr als unangenehme Tough Guy Art in der Frank Miller, aber vor allem Mark Millar Comicsschreiben. Angst kommt auf, auch Morrison hätte keine innovativen Ideen mehr und versucht verzweifelt wenigstens pubertierende Jungs als Leser zu gewinnen.

Bald beginnt Morrison mit der harten Männerallmachtsfantasie zu brechen. Er fügt ein sprechendes blaues Pferd mit dem Namen Happy hinzu. Man könnte denken es wäre Morrisons Antwort auf das Phänomen “Männer mit Deathmetalshirts, krassen Bärten, die gleichzeitig My Little Pony Fanboys sind”. Oder auch nicht. Was letztlich der philosophische oder auch biographische Bezug auf diese putzige Tierchen darstellen soll werden wir wohl erst später, wenn überhaupt, erfahren. Süß ist es aber jetzt schon und so verzeihe ich ihm noch mal den Schreck den er mir bereitet hat. Man muss aber auch sagen das Grant hier sehr straight nach vorne schreibt. Die Geschichte bleibt sehr zentral erzählt und wir kommen schon in der ersten Ausgabe sehr flott voran, ohne das es gehetzt oder unvollständig wirkt. Bin mal gespannt wo die Reise hingeht und was uns noch erwartet. Die Ausgangssituation ist jedenfalls grandios und bietet so viele spannende Chancen.

Wie schon gesagt zeichnet Darick Robertsons eine düstere und verdammt dreckige Welt. Er hat ein wundervolles Gespür für eklige Details und weiß auch ansonsten wie man eine dichte Stimmung erzeugt. Der fallende Schnee lässt die Szenerie noch unheilvoller und feindlicher wirken, später trägt er aber gleichermaßen zum märchenhaften Unterton bei. Generell ist der Stil so hart und Real, dass Happy wirklich wie ein Comiccharakter wirkt, der plötzlich in die reale Welt eindringt.

Happy fängt ungewöhnlich an, wird dann richtig merkwürdig und hinterlässt den Wunsch nach mehr. Kaufen, bitte! Ihr müsst einfach nur eine DC Nullnummer oder ein dummes Marvel Megacrossover Heft weniger kaufen. Versucht es doch einfach mal.

9,4 von 10 Weihnachtsmänner vor der Methadon Klinik