Drei Rivalen (1955) [Koch Media]
Der Sezessionskrieg hat den Wilden Westen noch ein bisschen wilder gemacht. Den meisten fehlt es am Nötigsten. Die beiden Texaner Ben (Clark Gable) und Clint Allison (Cameron Mitchell) halten sich daher mit gelegentlichen Diebstählen über Wasser. Als sie an den Viehbaron Nathan Stark (Robert Ryan) geraten, macht dieser ihnen ein interessantes Angebot. Anstatt ihn auszurauben, sollten sie ihm helfen, eine riesige Herde Rindvieh durch Indianergebiet zu treiben. Die Bezahlung würde den Wert des Raubes um einiges übersteigen. Der ehemalige Südstaaten-Colonel und sein eher einfach gestrickter Bruder willigen ein. Auf dem Weg zur Herde retten sie die eigenwillige Nella Turner (Jane Russell) vor den bösen Ureinwohnern. Ben meint, nach kurzem Buhlen die Gunst der Dame bis in alle Ewigkeit gewonnen zu haben, doch leider reicht sein weiterer Lebensplan inklusive kleiner Farm in Texas Nella so gar nicht aus. Daher bandelt sie mit dem ehrgeizigen Stark an, der sich gleich ganz Montana kaufen möchte. Die Spannungen in der Gruppe machen die Reise problematischer als sie sowieso schon ist...
Dieses zweistündige Epos ist zwei Stunden lang. Dieser Western zeigt Cowboys, Indianer, Pferde und Rinder – alle bewaffnet.
Die Geschichte des Films hält keine Überraschungen bereit und ist trotz der Länge ohne Schnörkel erzählt. Das mag sich im ersten Moment recht lahm anhören, kann allerdings dennoch bis zu einem gewissen Grad unterhalten. Allein schon, da der Film optisch einiges hergibt, sobald die im Studio gedrehten Szenen zu Beginn aufgebraucht sind. Die Landschaftsaufnahmen sind sehr ordentlich und stützen die maue Geschichte merkbar.
Die Charaktere erlangen für diese Art der Western-Romanze halbwegs annehmbare Tiefe. Warum allerdings Ben und Nella über eine gemeinsame Zukunft reden, bevor auch nur ein Ansatz von Beziehung geschaffen wurde, bleibt fraglich. Vielleicht liegt es daran, dass Frauen darauf stehen, von ihrem Verehrer mit „Oma“ angesprochen und mit eben jener verglichen zu werden – scheint in diesem Fall funktioniert zu haben. Das waren damals wilde Zeiten.
Bemerkenswert an Drei Rivalen ist die Bildqualität der Blu-ray-Veröffentlichung. Koch Media hat den Film als Nummer 18 der Western Legenden herausgebracht und es wurde anscheinend viel Arbeit in die Aufbereitung des Materials gesteckt. Viele Szenen sind gestochen scharf, die Farben wirken recht natürlich und die Körnung des Bildes hält sich in Grenzen. Allein Überblendungen und einzelne dunklere Szenen sind verwaschen und heben sich negativ und klar sichtbar vom Rest des Films ab. In sehr seltenen Fällen ist der Fokus bei weiten Landschaftsaufnahmen etwas unglücklich gesetzt, so dass nur ein kleiner Teil des Bildes wirklich scharf ist, ohne dabei irgendeine Funktion für den Film zu erfüllen. Es ist erstaunlich, was aus diesem alten Material noch herausgeholt wurde.
Der Ton wurde ebenfalls bereinigt und kann überzeugen, auch wenn die deutschsprachige Tonspur etwas blechern klingt.
Die Blu-ray enthält neben dem Film die dazugehörigen Trailer, ein paar Bilder und ein Blick hinter die Kulissen, welcher jedoch auch nur aus einer Diashow besteht.
Drei Rivalen ist ein etwas ausladender Western für's Herz. Raffinesse und Innovation sucht man vergebens. Dafür bekommt man nette Unterhaltung und eine überzeugende visuelle Präsentation.
6 von 10 niemals versiegende Pomadenquellen