Fashion Beast #1 (Avatar)
Ein junger Mann macht sich fein für die Arbeit. Er hat scheinbar eine Vorliebe für Marilyn Monroe und stylt sich ganz nach ihrem Vorbild. So schön gemacht geht der junge Mann zur Arbeit. In einem angesagten und relativ exklusiven Nachtclub arbeitet er an der Garderobe, wo er im Laufe seiner Schicht auf viele verrückte Gestalten trifft. Nachdem der Laden nach 100 Gästen voll ist geht auch gleich die Show los. Doch währenddessen kommt es zu einem merkwürdigen Zwischenfall.
In den 1980’ern schrieb Alan Moore neben Klassikern wie Swamp Thing, Watchmen, V for Vendetta, auch ein Drehbuch. Der Titel war Fashion Beast und er schrieb es gemeinsam mit dem 2010 verstorbenen Manager der Sex Pistols und der New York Dolls Malcolm McLaren. McLaren war damals auch sehr stark mit Punk- und Modeikone Vivienne Westwood befreundet, woher vielleicht die Idee für den modischen Hintergrund der Geschichte kam. Verfilmt wurde der Stoff aber nie und nun hat man sich bei Avatar 25 Jahre nach Fertigstellung des Skripts daran gemacht es als Comic umzusetzen.
Über die Handlung lässt sich bisher nicht viel sagen. Im Zentrum steht der androgyne Protagonist. Viel Zeit wird damit verbracht zu zeigen wie er sich ankleidet und auch wie die Gäste des Nachtclubs sich hübsch machen können wir dezidiert mit ansehen. Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Es gibt wohl noch einen Zauberer, Tarotkarten spielen dabei eine Rolle und so etwas wie böse Feen suchen scheinbar besondere Kleidungsstücke. Anscheinend herrscht gerade auch noch angst vor einem nuklearen Fallout und am Rande der Panel baut sich ein ohrenbetäubendes Geräusch auf, dass immer mehr platz einnimmt. Dabei ist verblüffend wie bedrohlich die Wortmalerei hier wirkt. Habe ich in der Art auch noch bei keinem Comic wahrgenommen.
Die Umsetzung vom Filmskript zum Comicskript hat Antony Johnston übernommen. Es fühlt sich auf jeden Fall an wie Stoff von Moore, wobei es natürlich interessant wäre ob Moore auch das Filmskript derart peinlich kleinlich aufgeschrieben hat wie er es bei Comics tut. Daher lässt sich nur schwer sagen inwiefern Johnston gute Arbeit geleistet hat oder ob er nur wenig anpassen musste.
Facundo Percios (Anna Mercury) Artwork darf man viel zu selten erblicken. Seine Zeichnungen sind ziemlich hart und wirken oftmals unterkühlt und zu kantig. Gleichzeitig aber auch verspielt und einladend. Er stößt also ab und wirkt trotzdem irgendwie freundlich. Die weichen und freundlichen Farben von Hernan Cabrera spielen das selbe Spiel, da sie eben nicht nur schön fürs Auge sind, sondern durch ihre schwäche und ausgeblichene Art teilweise auch sehr trostlos und traurig wirken.
Ich habe absolut keine Ahnung wohin die Geschichte führen soll, ich weiß aber das mir der Auftakt sehr gefallen hat und neugierig macht. Mal sehen wo es hingeht, ich werde mich jedenfalls darauf einlassen.
8 von 10 laute Jacketts