Samstag, 15. September 2012

Dead Set (2008) [Anolis]

Dead Set (2008) [Anolis]

Wahnsinn, Mord, Intrigen, dumme Scheiße labern. Alles normal in dem englischen Big Brother Haus. Was aber keiner der “Insassen” erahnt, ist das die Welt außerhalb des Containers im Begriff ist unter zu gehen. Eine Zombieepidemie rafft nicht nur die Bevölkerung Englands hin, sondern auch alle anderen Nationen stehen vor dem Untergang. Erst als Produktionsassistentin Kelly (Jaime Winstone) in das Big Brother Haus flüchtet bemerken Angel (Chizzy Akudolu), Grayson (Raj Ghatak), Joplin (Kevin Eldon), Veronica (Beth Cordingly), Marky (Warren Brown) und Space (Adam Deacon) mit was in der Welt vor geht. Wenigstens sind sie dort erstmal relativ sicher. Gleichzeitig ist der cholerische Produzent Patrick (Andy Nyman) zusammen mit der dümmlichen Ex-Kandidatin Pippa (Kathleen McDermott) in einem Büro eingesperrt. Immer mehr Zombies scharen sich um das Produktionsgelände und sorgen durch den beengten Raum dafür, dass die Kandidaten sich schon bald gegenseitig ans Leder gehen.

Dead Set ist eine fünfteilige Zombieserie vom britischen E4 Kanal. Es ist natürlich nicht nur ein Zufall, die Serie im Big Brother Haus stattfinden zu lassen. Sozial und Medienkritik lässt sie bei dem Setting natürlich nicht vermeiden. So stellt sich nicht wie sonst einfach nur die Frage wer die lebenden Toten eigentlich sind, sondern viel mehr wer sind die wirklichen Zombies. Die kannibalistischen Infizierten oder die Zuschauer. Viel besser noch, gefällt mir aber der Humor. Sehr verschroben, total derbe und teilweise richtig herrlich daneben geht es zu.

Für das Gelingen der lustigen Momente ist vor allen anderen Andy Nyman (Severance) ein wichtiger Faktor. Der Mann ist komödiantisches Gold und stiehlt jede Szene in der er zusehen ist. Abegesehen von den großartigen Dialogen, der Medienkritik und ein paar Hommagen auf Romeros Werke ist das Drehbuch nicht immer das originellste. Aber Dialoge schreiben kann Charlie Brooker wirklich gut und ich bin ein sehr großer Fan seines teilweise grenzwertigen Humors. Auch die meisten anderen Charaktere können auf ihre Weise unterhalten, wobei es natürlich schwer ist die bekloppten Charaktere wiederzugeben, die man so aus dem Reality TV kennt.

Die Schauspieler geben aber ihr bestes. Beth Cordingly, Adam Deacon und Kevin Eldon sind echt klasse und ich habe ihnen immer gerne zugesehen. Auch Hauptdarstellerin Jaime Winstone ist sympathisch und erinnert sehr stark an Gwen von Torchwood.

Bei Zombie Filmen beziehungsweise Serien muss man auch immer über die Zombies selbst sprechen. Also wie sind sie hier? Erstmal sei gesagt, es handelt sich hier um schnelle Zombies a la 28 Days Later, an den die Serie schon allein deshalb erinnert da sie in England spielt. Ich persönlich hab wenig gegen schnelle Zombies, auch wenn die hier etwas sehr schnell waren. Das Make-Up ist ziemlich cool und auch die praktischen Effekte machen einiges her. Stellenweise verlässt man sich aber zu sehr auf CGI. Es ist echt nicht nötig andauernd Computer Blut spritzen zu lassen. Besonders dann nicht, wenn man auch viel schwierigere Spezialeffekte selbstgemacht hinbekommen hat.

Trotz kleinerer Mängel, die vermutlich dem ziemlich geringen Budget zu verschulden sind, konnte mich Dead Set über die gesamten 144 Minuten sehr gut unterhalten. Was die Punktzahl leider immens nach unten drückt, ist eine eigentlich einfache Sache. Dead Set ist ganz simpel gesagt scheiße gefilmt. Eigentlich wäre es nicht schlimm wenn die Serie einfach nur nicht schön aussehen würde, da der Rest so gut geworden ist. Leider ist die Kamera so wackelig und zwar in jeder Szene das man schon nach den ersten 20 Minuten dem Brechen nahe ist. Selbst Wideshots und ruhige Charaktermomente wackeln als hätte der Kameramann einen epileptischen Anfall. Wenn es actionreich wird erkennt man stellenweise fast nichts mehr. Wirklich schade. Ansonsten eine gut geschriebene, clevere und sehr kurzweilige Zombieserie die sich angenehm vom sonstigen Zombiebrei absetzt.

Die Serie erscheint ungeschnitten auf zwei Discs bei Anolis. Die Baumbewohnenden Echsen lassen sich wie gewohnt nicht lumpen und ballern euch noch mit ner Stunde Bonusmaterial zu. Ihr bekommt entfallene Szenen, Special Effects Making-Ofs, einen Blick hinter die Kulissen und einige Interviews mit den Machern und den Darstellern. Auch hier kann Autor und Produzent Charlie Brooker wieder mit seinem Humor glänzen. Die Deutsche Synchro ist auch gelungen, das Bild ist auch nicht verkehrt, alles dufte. Das einzige was mir gefehlt hat war ne “Play All” Funktion. Man muss doch auch mal an die Leute denken die zu faul für ne Fernbedienung sind.

7 von 10 in Benzin ertrunkene Katzen…

…und Hunde