Im Filmstudio des Fernsehsenders Nichiuri TV wird gerade die Übertragung des diesjährigen Karuta Turnier, ein japanisches Kartenspiel, geprobt. Da kommt per Mail eine Bombendrohung bei der Polizei an und nur wenige Minuten später detonieren auch schon die ersten Sprengsätze im, zum Glück mittlerweile fast komplett evakuierten Gebäude. Allerdings ist nun der Ausgang verschüttet und Heiji Hattori und seine Sandkastenfreundin Kazuha Toyama sind auf dem brennenden Dach gefangen. Ein Fall für Conan und sein spezielles Skateboard. Noch ahnen Conan, Heiji und die anderen aber nicht, dass dies erst der Anfang war. Wie sie später erfahren wurde Zeitgleich auch ein Karuta Meister ermordet und auch auf andere wichtige Personen des anstehenden Turniers werden Anschläge verübt.
Letztes Jahr im Mai konnten wir den 21. Film aus dem Detektiv Conan Universum, dank der Kazé Anime, nur etwas mehr als einen Monat nach dem original Japan Kinorelease in den deutschen Kinos zu sehen. Schon damals waren die deutschen Kinos relativ gut gefüllt. Gut genug jedenfalls um „Der purpurrote Liebesbrief“ dieses Jahr erneut und diesmal in der deutschen Synchronfassung in die Kinos des deutschsprachigen Raums zu bringen.
Zu recht, denn „Der purpurrote Liebesbrief“ ist der beste Conan Kinofilm seit langer Zeit und kann bis auf kleinere Durchhänger im letzten Akt durchgehend unterhalten. Problematisch ist weiterhin die mit knapp zwei Stunden deutlich zu lange Laufzeit. Davon abgesehen fühlte ich mich gut unterhalten.
Der Fall bekommt schnell einige interessant verwobene Ebenen und auch wenn schon früh alles klar wirkt, kommen stetig neue Wendungen hinzu. Die funktionieren in den meisten Fällen gut, sind zum Teil aber auch etwas voraussehbar. Ohne Überraschungen bleibt der Plot aber auch für die ganz aufmerksamen Zuschauer*innen nicht. Zusätzlich kommen sehr viele bekannte Charaktere vor, die auch nicht unbedingt immer viel Aufmerksamkeit in den Filmen bekommen haben, eine gute Abwechslung. Der Fall selbst braucht etwas um seine Raffinesse zu beweisen, insgesamt gibt es aber sicherlich spannendere Fälle, auch wenn dieser hier schön inszeniert wurde. Dafür stimmt aber die Action, die zudem mit ein paar wirklich abgedreht, humorigen Szenen punkten kann. Zu guter Letzt bleibt aber auch die Romantik nicht auf der Strecke, wofür allem Heiji und Kazuha zuständig sind.
Handwerklich ist der Film eine sichere Hausnummer. Die Animationen sehen gut aus, was vor allem Auffällt wenn man zuvor noch einige der alten Folgen der Serie gesehen hat. Stark wie weit sich das Franchise technisch entwickelt hat. Erstmals lief der Film nun mit deutscher Synchro im Kino, bevor der Film dann am 28. September auf DVD und Blu-ray erscheinen wird. Die Synchro ist gewohnt gut und kann natürlich mit den langjährigen deutschen Sprecher*innen der Serie aufwarten. In den Hauptrollen als Conan, Ran und Kogoro sind wie immer Tobias Müller, Giuliana Jakobeit und Jörg Hengstler zu hören, die eine gewohnt solide Arbeit vorlegen. Nur kurz ist Frank Ciazynski als Agasa zu hören, der letztes Jahr den in Rente gegangenen Rüdiger Evers ersetzte. Stark ist auch Joachim Tennstedt, die deutsche Synchronstimme von Bryan Cranston, in der Rolle des Karuta Vorlesers. Leider liegt bei ihm jedoch auch das Problem der deutschen Synchronfassung, was jedoch nicht an Tennstedts Schauspiel liegt, sondern an der Thematik des Falls. Auch wenn die Worte der Karuta Karten übersetzt werden können, geht natürlich ihr Rhythmus und ihre poetische Bedeutung verloren. Auch wenn die Übersetzung relativ gut gelungen ist, lässt sich diese japanisch kulturelle Eigenheit nicht ins deutsche Übersetzen. Dadurch bleibt die japanische Synchro deutlich stärker. Etwas wofür aber keiner wirklich etwas kann.
Nach längerer Durststrecke endlich wieder ein Detektiv Conan Kinofilm der durchgängig unterhalten kann. Macht wieder Lust auf mehr und weiter geht es schon Ende Mai mit „Detektiv Conan Episode ONE – Der geschrumpfte Meisterdetektiv“.
7,7 von 10 lockere Erdbeben