Freitag, 17. Mai 2019

Black Paradox (Digerati) [PS4]


Black Paradox (Digerati) [PS4]


Die Galaxis ist voll mit schmierigen Typen die eine gehörige Abreibung brauchen. Gut das ihr zur Stelle seid. Als retrofuturistischer Kopfgeldjäger mit einem umgebauten Space-DeLorean düst ihr durchs All und holt euch das Kopfgeld der bösen Jungs, egal ob ihr dafür gegen einen fiesen Lobo Verschnitt oder einen finsteren Terrordino antreten müsst. Wird es doch mal brenzlig, dann steht euch Black Paradox zur Seite, euer Ich aus einer anderen, postapokalyptischen Dimension.


Black Paradox“ ist ein horizontales Shoot'em Up, gespickt mit vielen roguelike Elementen. Beides erfährt aktuell ein Revival, genauso wie die verwendete 80er Jahre Neon-Ästhetik und der pumpende Elektrosoundtrack. Zwar macht das Shmup kurzweilig sehr viel Spaß zum richtigen Hit fehlt es dennoch an ein paar Ecken.

Das Gameplay ist sehr solide. Euer Auto steuert sich ziemlich präzise, nur die Hitbox ist etwas groß geraten, was allerdings auch nicht zu schlimm ist, da das Spiel einige Fehler verzeiht. Die vielen verschiedenen Waffen fühlen sich gut an und bieten ausreichend Abwechslung. Gleichzeitig sind sie auch unterschiedlich genug um euren Spielstil grundlegend zu beeinflussen. Wirklich unnütz sind nur wenige Waffen. Auch die optische Umsetzung ist sehr schön. Die Retropixelgrafik überzeugt mit vielen coolen, vor allem bunten Effekten. Dabei geht zwar manchmal die Übersicht ein wenig verloren, gehört bei solchen Spielen aber auch immer dazu. Auch der elektronische Soundtrack findet eine gute Balance zwischen treibenden Technobeats und groovigen Trance Parts. Daher konnte mir die Musik auch als nicht Genrefreund gefallen und fing auch nach dem zigsten Durchlauf an zu nerven.

Soweit also alles gut, aber warum bleibt „Black Paradox“ letztendlich doch ein wenig hinter meinen zuerst großen Erwartungen zurück? Das Problem liegt vor allem in der Implementierung der roguelike Elemente. Ihr müsst euch alleine oder mit einer weiteren Person im lokalen Co-Op durch insgesamt acht Stages und die dazugehörigen Endgegner kämpfen. Wie es sich für ein roguelike gehört sind die Level Zufallsgeneriert, damit wird ein fundamentaler Teil jedes Shmups, nämlich das Einprägen der gegnerischen Muster eliminiert. Dadurch entstehen manchmal sehr leichte, aber auch sehr schwere Level. Das ist an sich erst mal nicht wirklich schlecht, problematisch ist dabei aber, dass den Leveln somit völlig an Dramaturgie fehlt. Manchmal ist das Level zu beginn sehr Actionreich und dann plätschert die restliche Stage dahin. Die Endgegner hingegen haben relativ leicht zu merkende Angriffsmuster und ein Sieg ist schon bald nur noch davon abhängig wie gut eure Items sind.

In jeder Stage bekommt ihr eine Random Waffe, behalten werden können nie mehr als zwei, zwischen denen ihr frei wechseln könnt. Nach jedem Boss habt ihr die Wahl zwischen zwischen zwei random Power-Ups. Darunter sind Drohnen und andere passive Upgrades. Diese Upgrades haben mitunter auch Synergien miteinander, davon gibt es am Ende leider sehr wenige, weshalb das experimentieren nicht sonderlich reizvoll ist, ganz im Gegensatz zu anderen roguelikes wie „The Binding of Isaac“ oder „Enter the Gungeon“. Somit gibt es zwar diese Elemente eines anderen Genres, ihnen fehlt aber die Tiefe der besseren Titel. Gleichzeitig sammelt ihr mit jedem zerstörten Gegner Geld, das am Ende eures Runs gegen passive Buffs getauscht werden können. Welche Chips ihr kaufen könnt ist zufällig genauso welches Level die Chips haben. Die Chips gibt es in verschiedenen Formen. Vampir zum Beispiel bringt euch Lebensenergie zurück wenn ihr Feinde trefft, andere Chips wie Schild, Heckschuss und Dreischuss erklären sich von selbst. Das Level das Chips beeinflusst die prozentuale Wahrscheinlichkeit wie häufig die Fähigkeit aktiviert wird. Außerdem kann jeder Chip Angriff, Angrifftempo, Tempo und Leben erhöhen. Immer bessere Chips sind also unabdinglich um im Spiel voran zu kommen. Hat man dann aber erst die ersten Stages gemeistert kommt man schon bald an seine grenzen, egal wie gut man in Shmups ist. Dann heißt es Geld grinden und ordentlich leveln. Wenn man dann auch noch Glück mit guten Items hat, ist das Spiel sehr leicht. In Kombination miteinander sind all das nicht unbedingt Faktoren die das Spiel interessanter machen.

Leider wird „Black Paradox“ daher eher durch seine roguelike Elemente ausgebremst anstatt einen spannenden neuen Genremix zu generieren. Hinzu kommt, habt ihr erst einmal ordentlich gelevelt und könnt auch den letzten Endgegner problemlos besiegen hat das Spiel nur noch wenig zu bieten. Das Hauptspiel hat einen geheimen Endgegner und nach einmaligem Durchspielen bekommt ihr noch einen Boss Rush Modus mit stärkeren Endgegnern. Hier ist man sehr darauf angewiesen Glück mit guten Items zu haben, aber mit der richtigen Waffe ist auch dieser Modus schnell beendet und ohne Highscores oder freischaltbare neue Items oder Extras verliert das Spiel dann sofort den Reiz.

Black Paradox“ startet sehr stark, wird dann sehr langweilig und nimmt dann wieder etwas fahrt auf. Leider habt ihr dann auch schon alles entdeckt wenn ihr richtig gut werdet und es gibt keine weiteren Anreize das Spiel noch weiterzuspielen. Für Fans von Shmups kann das Game sehr gut die Lücke zwischen zwei größeren Titeln füllen, mehr bräuchte sowohl der Shmup als auch der roguelike Teil mehr Tiefe.

6 von 10 böse Zwillinge