Black
Paradox (Digerati) [PS4]
Die
Galaxis ist voll mit schmierigen Typen die eine gehörige Abreibung
brauchen. Gut das ihr zur Stelle seid. Als retrofuturistischer
Kopfgeldjäger mit einem umgebauten Space-DeLorean düst ihr durchs
All und holt euch das Kopfgeld der bösen Jungs, egal ob ihr dafür
gegen einen fiesen Lobo Verschnitt oder einen finsteren Terrordino
antreten müsst. Wird es doch mal brenzlig, dann steht euch Black
Paradox zur Seite, euer Ich aus einer anderen, postapokalyptischen
Dimension.
„Black
Paradox“ ist ein horizontales Shoot'em Up, gespickt mit vielen
roguelike Elementen. Beides erfährt aktuell ein Revival, genauso wie
die verwendete 80er Jahre Neon-Ästhetik und der pumpende
Elektrosoundtrack. Zwar macht das Shmup kurzweilig sehr viel Spaß
zum richtigen Hit fehlt es dennoch an ein paar Ecken.
Das
Gameplay ist sehr solide. Euer Auto steuert sich ziemlich präzise,
nur die Hitbox ist etwas groß geraten, was allerdings auch nicht zu
schlimm ist, da das Spiel einige Fehler verzeiht. Die vielen
verschiedenen Waffen fühlen sich gut an und bieten ausreichend
Abwechslung. Gleichzeitig sind sie auch unterschiedlich genug um
euren Spielstil grundlegend zu beeinflussen. Wirklich unnütz sind
nur wenige Waffen. Auch die optische Umsetzung ist sehr schön. Die
Retropixelgrafik überzeugt mit vielen coolen, vor allem bunten
Effekten. Dabei geht zwar manchmal die Übersicht ein wenig verloren,
gehört bei solchen Spielen aber auch immer dazu. Auch der
elektronische Soundtrack findet eine gute Balance zwischen treibenden
Technobeats und groovigen Trance Parts. Daher konnte mir die Musik
auch als nicht Genrefreund gefallen und fing auch nach dem zigsten
Durchlauf an zu nerven.
Soweit
also alles gut, aber warum bleibt „Black Paradox“ letztendlich
doch ein wenig hinter meinen zuerst großen Erwartungen zurück? Das
Problem liegt vor allem in der Implementierung der roguelike
Elemente. Ihr müsst euch alleine oder mit einer weiteren Person im
lokalen Co-Op durch insgesamt acht Stages und die dazugehörigen
Endgegner kämpfen. Wie es sich für ein roguelike gehört sind die
Level Zufallsgeneriert, damit wird ein fundamentaler Teil jedes
Shmups, nämlich das Einprägen der gegnerischen Muster eliminiert.
Dadurch entstehen manchmal sehr leichte, aber auch sehr schwere
Level. Das ist an sich erst mal nicht wirklich schlecht,
problematisch ist dabei aber, dass den Leveln somit völlig an
Dramaturgie fehlt. Manchmal ist das Level zu beginn sehr Actionreich
und dann plätschert die restliche Stage dahin. Die Endgegner
hingegen haben relativ leicht zu merkende Angriffsmuster und ein Sieg
ist schon bald nur noch davon abhängig wie gut eure Items sind.
In
jeder Stage bekommt ihr eine Random Waffe, behalten werden können
nie mehr als zwei, zwischen denen ihr frei wechseln könnt. Nach
jedem Boss habt ihr die Wahl zwischen zwischen zwei random Power-Ups.
Darunter sind Drohnen und andere passive Upgrades. Diese Upgrades
haben mitunter auch Synergien miteinander, davon gibt es am Ende
leider sehr wenige, weshalb das experimentieren nicht sonderlich
reizvoll ist, ganz im Gegensatz zu anderen roguelikes wie „The
Binding of Isaac“ oder „Enter the Gungeon“. Somit gibt es zwar
diese Elemente eines anderen Genres, ihnen fehlt aber die Tiefe der
besseren Titel. Gleichzeitig sammelt ihr mit jedem zerstörten Gegner
Geld, das am Ende eures Runs gegen passive Buffs getauscht werden
können. Welche Chips ihr kaufen könnt ist zufällig genauso welches
Level die Chips haben. Die Chips gibt es in verschiedenen Formen.
Vampir zum Beispiel bringt euch Lebensenergie zurück wenn ihr Feinde
trefft, andere Chips wie Schild, Heckschuss und Dreischuss erklären
sich von selbst. Das Level das Chips beeinflusst die prozentuale
Wahrscheinlichkeit wie häufig die Fähigkeit aktiviert wird.
Außerdem kann jeder Chip Angriff, Angrifftempo, Tempo und Leben
erhöhen. Immer bessere Chips sind also unabdinglich um im Spiel
voran zu kommen. Hat man dann aber erst die ersten Stages gemeistert
kommt man schon bald an seine grenzen, egal wie gut man in Shmups
ist. Dann heißt es Geld grinden und ordentlich leveln. Wenn man dann
auch noch Glück mit guten Items hat, ist das Spiel sehr leicht. In
Kombination miteinander sind all das nicht unbedingt Faktoren die das
Spiel interessanter machen.
Leider
wird „Black Paradox“ daher eher durch seine roguelike Elemente
ausgebremst anstatt einen spannenden neuen Genremix zu generieren.
Hinzu kommt, habt ihr erst einmal ordentlich gelevelt und könnt auch
den letzten Endgegner problemlos besiegen hat das Spiel nur noch
wenig zu bieten. Das Hauptspiel hat einen geheimen Endgegner und nach
einmaligem Durchspielen bekommt ihr noch einen Boss Rush Modus mit
stärkeren Endgegnern. Hier ist man sehr darauf angewiesen Glück mit
guten Items zu haben, aber mit der richtigen Waffe ist auch dieser
Modus schnell beendet und ohne Highscores oder freischaltbare neue
Items oder Extras verliert das Spiel dann sofort den Reiz.
„Black
Paradox“ startet sehr stark, wird dann sehr langweilig und nimmt
dann wieder etwas fahrt auf. Leider habt ihr dann auch schon alles
entdeckt wenn ihr richtig gut werdet und es gibt keine weiteren
Anreize das Spiel noch weiterzuspielen. Für Fans von Shmups kann das
Game sehr gut die Lücke zwischen zwei größeren Titeln füllen,
mehr bräuchte sowohl der Shmup als auch der roguelike Teil mehr
Tiefe.
6
von 10 böse Zwillinge