William Guile (Jean-Claude Van Damme) führt eine Truppe von Blauhelmen in das Land Shadaloo, in dem der Diktator M. Bison (Raul Julia) mit eiserner Faust regiert. Bison will nicht nur die Weltherrschaft an sich reißen (of course), sondern hat auch drei bekannte Street Fighter entführt. Auch den genialen Wissenschaftler Carlos "Charlie" Blanka (Robert Mammone) will er in eine grüne, mutierte Killermaschine verwandeln. Unterstützt wird die von Guile angeführte AN von der chinesischen Reporterin Chun-Li (Ming-Na). Sie will Bison töten, da er einst ihren Vater umbrachte. Den beiden schließen sich noch einige andere Kämpfer aus der ganzen Welt an. Es geht rund!
„Street Fighter“ ist eine durchaus schlechte, aber stellenweise unterhaltsame Videospielverfilmung. Die Story des Spiels ist schon wirklich nicht stimmig oder in irgendeiner Form gut geschrieben, dennoch schafft Regisseur und Autor Steven E. de Souza (Stirb Langsam, 1988) die Story noch flacher und undurchdachter wirken zu lassen und dabei zugleich viel des sympathischen Kitschs zu entfernen. Die Charaktere haben keine Eigenschaften abseits ihrer stereotypen Charactertropes was aber nicht so schlimm ist, da die meisten der Darsteller*innen, allen voran Popstar Kylie Minogue (Moulin Rouge!, 2001) als Cammy ein größeres Darstellungsspektrum überhaupt nicht füllen könnten.
Und trotzdem habe ich den Film schon sehr oft gesehen. Was nicht nur damit zu tun hat, dass ich ein großer Fan der Spielreihe bin, sondern viel mehr mit zwei der Darstellenden. Zum einem ist da das gewohnt unironische Over Acting eines Jean-Claude Van Damme (Geballte Ladung, 1991). Es trifft auf eine ebenfalls übertriebene Vorstellung von Raul Julia (Die Adams Family, 1991), der sich wundervoll im Campfaktor des Films suhlt. Leider handelte es sich hierbei um Julias letzten Filmauftritt, bevor er im Alter von nur 54 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb. Beide Performances sind einfach zum brüllen gut übertrieben. Überhaupt sind Plot und Dialoge so durch ihre kindliche Naivität, allein wie hier eine bunte Truppe an Straßenschlägern denkt die politischen Probleme eines Landes lösen zu können ist zum schießen, das man dem Film gar nicht zu böse sein kann. Hinzu kommen noch einige wunderbar einfallsreiche Set Pieces, die den nötigen B-Movie Charme versprühen können und somit ist „Street Fighter“ zwar nur für hartgesottene Action und B-Movie Fans zu empfehlen, vor allem wegen der sich so sehr ziehenden zweiten Hälfte.
4 von 10 Diktatoren mit eigenem Betriebssytem