Usagi
Yojimbo #5 – Blutige Schwingen (Dantes Verlag)
Usagi
trifft einmal mehr alte Bekannte, muss ein Samuraischwert zur Witwe
seines einstigen Trägers bringen und wird zum Rachegeist gequälter
Tokage. Bei einem weiteren Abenteuer trifft er sogar auf den
legendären einsamen Bock und sein Junges. Auch auf dem jährlichen
Drachenfest bekommt Usagi Ärger. Diesmal mit einigen Falschspielern,
die sich nur ungerne erwischen lassen. Vor die größte
Herausforderung wird Usagi jedoch durch die „Blutigen Schwingen“
gestellt. Dabei handelt es sich um eine geheimnisvolle Ninjaschule
von kampferprobten Fledermäusen.
Der
fünfte Usagi Yokimbo Band der Dantes Verlag Edition enthält sechs
in sich abgeschlossene Kurzgeschichten aus dem Usagi Universum.
Gleich nach einem schönen Vorwort von Stan Lee, beginnt es mit
„Frost und Feuer“. In der Geschichte bittet die Witwe eines
Samurai Usagi um Hilfe. Er soll ihr das Schwert ihres Mannes bringen,
den derzeitigen Besitzer*innen wird dafür viel Geld geboten. Am
Sterbeort des Mannes angekommen muss Usagi jedoch feststellen, dass
die Geliebte des Samurai nun das Schwert bei sich trägt und das
einzige Andenken an ihn auch nicht gegen Geld abgeben möchte. Aus
dieser Geschichte entsteht ein sehr klassisches Samurai Drama, das
Genreaffinen sicherlich schon in Romanen oder Filmen, so oder so
ähnlich über den Weg gelaufen ist. Durch die einfühlsame
Schreibweise von Stan Sakai und dem immer mitreißenden Artwork
entsteht dennoch einer der besten Variationen dieser Geschichte.
„Eine
Drachengeschichte“ ist da schon sehr viel vielschichtiger und
ungewöhnlicher konzipiert. Erzählt wird die Handlung aus der Sicht
eines Papiermachers und Drachenbauers, genauso wie aus der Sicht
einiger Falschspieler und letztlich natürlich unserem heldenhaften
Hasens. Am Ende wird alles zusammengebracht und philosophisch
geschickt beendet. Was in normaler Erzählweise nur ein mäßig
interessanter Plot wäre, wird durch die philosophischen Einschübe
und die ungewöhnliche Erzählstruktur zu etwas ganz eigenständigem.
Herzstück
dieses Bands ist die Titelgebende Geschichte „Blutige Schwingen“.
Hier wird mal wieder der Kampf zwischen einem ehrenvollen Samurai und
hinterlistigen Meuchelmördern gezeigt. Letztere manifestieren sich
in dieser Handlung als gemeine Fledermäuse, die Klingen an den Enden
ihrer Flügel tragen. Selbst für einem Krieger wie Usagi keine
Leichte Herausforderung. Die Stärken dieser Geschichte liegen
offensichtlich im sehr starken Design der Fledermäuse und der
äußerst dichten Atmosphäre. Hierbei wird es stellenweise relativ
düster und sogar ein wenig unheimlich.
„Der
Weg des Samurai“ ist wieder ein sehr klassisches Samurai Drama und
lässt einen alten Bekannten wieder auftreten. Mehr wird dazu nicht
gesagt um nichts zu spoilern. In jedem Fall aber ein sehr gutes
Drama, mit einem zwar antiklimatischen, dennoch passenden und
befriedigendem Ende.
„Der
einsame Bock und sein Junges“ ist eine Ehrerbietung an den
Klassiker „Lone Wolf & Cub“ und lässt Usagi und den Samurai
mit dem Kinderwagen aufeinander treffen. Die Geschichte nimmt ein
wenig Bezug auf die vorhergegangene, kann aber auch auf sich allein
gestellt überzeugen. Neben dem Aufeinandertreffen von Usagi und
einer Samurai Legende zeigt die Story euch noch einige schon
umgesetzte Schwertkämpfe. Sicherlich für viele ein kleines
Highlight.
Abgeschlossen
wird der Band mit „Der Tokage-Gott“ einem kleinen, nur schwer zu
bekommenden Gastbeitrag von Jim Lawson. Das Artwork ist zwar ganz
niedlich, insgesamt aber doch relativ niedlich. Zwar wirkt die
Geschichte etwas deplaziert, letztlich passt es dann aber doch wieder
zu Usagis Charakter. Sicherlich keine der besten Gastentwürfe, die
die Reihe erbracht hat, aber dennoch kurzweilige Unterhaltung.
Der
fünfte Usagi Band kann wie auch seine Vorgänger sehr gut
unterhalten und glänzt mit ein paar sehr schönen Kurzgeschichten.
Zwar ist nichts davon wirklich essentiell für den Usagi Mythos, Fans
der Reihe bekommen mit diesem Band aber einige Kurzgeschichten die
sie nicht verpassen sollten. Als Bonus ist eine Covergalerie enthalten.
7,9
von 10 versoffene Brüder