Parasyte 2 (2015) [Kazé]
Mittlerweile konnten die plötzlich vom Himmel gefallenen Parasiten die gesamte Menschheit unterwandern. Sogar der Tokyoter Bürgermeister und sein Gefolge scheint zu den mordenden Parasiten zu gehören. Während die japanische Polizei einen verurteilten Mörder vertraut die Parasiten ausfindig zu machen, ist Shin'ichi (Shôta Sometani) die letzte wahre Hoffnung. Denn er und sein Parasit Migi (Sadao Abe) sind mittlerweile gut befreundet und können sich gut gegen die anderen Parasiten verteidigen. Und dann ist da noch Ryôko (Eri Fukatsu), die ehemalige Lehrerin von Shin'ichi, die sich um ein menschliches Baby kümmert und dabei scheinbar immer menschlicher wird. Vielleicht gibt es ja sogar noch einen friedlichen Weg aus der globalen Bedrohung.
Nachdem der erste Teil der Mangarealverfilmung eine überraschend positive Überraschung darstellte bringen Kazé nun auch den zweiten Parasyte Film nach Deutschland. Weiterhin wird die Mangavorlage in rasanter Geschwindigkeit erzählt, wobei genau darin der größte Fehler des Films liegt. Anstatt sich wichtige Plotelemente herauszupicken und diese dann mit dem nötigen Respekt zu behandeln und ihnen Zeit zur Entwicklung zu geben wird so viel wie möglich aus den Manga verwurstet. Nichts davon kann jedoch bei der Spielzeit von knapp zwei Stunden richtig ausgearbeitet werden. So werden eigentlich alle Figuren zu Nebendarsteller*innen ihrer eigenen Geschichte. Migi und Shin'ichi haben hier gar keine Gelegenheit mehr ihre Beziehung zu vertiefen, wodurch wiederum viele dramatische Momente schwächer ausfallen als sie eigentlich sein sollten.
Durch diese sehr überladene Erzählweise gehen viele Feinheiten verloren und nur das scheinbar nötigste wird erzählt. Allerdings verliert der Plot dabei so viel essentielles, dass der Film eigentlich schon 40 Minuten vor den Credits beginnt den Ende nahe zu kommen, doch immer wenn eigentlich ein guter Schlusspunkt erreicht wäre versucht Regisseur Takashi Yamazaki noch einen weiteren unvollendeten Teil der Story wieder aufzunehmen. Dadurch zieht sich das eigentlich packende Finale der Geschichte quasi über die ganze zweite Hälfte des Streifens.
Abgesehen, vom wenig durchdachten Drehbuch, handelt es sich dennoch erneut um einen soliden Film. Die darstellerischen Leistungen sind ziemlich gut und auch ansonsten ist der Film ordentlich gemacht. Die CG Effekte sind ne sichere Nummer und für das geringe Budget sieht der Film sehr viel besser aus als viele andere Anime Verfilmungen der letzten Zeit.
Weniger Horror, weniger Science-Fiction und zu wenig Raum für die Charaktere. Leider verwurstelt der zweite Teil dieser Mangaadaption sich zusehend mehr in Nebenplots und verliert somit immer mehr das eigentliche Geschehen aus dem Fokus. Für Fans des ersten Teils kann Parasyte 2 dennoch eine Empfehlung sein, erwartet aber nicht zu viel.
Bild und Ton der Blu-ray sind gut, leider fehlt es aber an jeglichen Extras.
6,5 von 10 zähe Babys