Donnerstag, 7. Juni 2018

DC und die Looney Tunes (Panini)


DC und die Looney Tunes (Panini)

Was ist denn jetzt schon wieder los? Elmer Fudd macht jagt auf Bruce Wayne, Martian Manhunter liefert sich ein Gefecht mit Marvin dem Marsianer, Lobo soll den Road Runner töten, Wonder Woman sucht die Hilfe von Taz und Jonah Hex wird Yosemite Sam engagiert. Scheinbar sind erneut ein paar Universen durcheinander geraten und so treffen unsere DC Superhelden auf die illustren Charaktere aus den Merrie Melodies.

Die Idee, die Charaktere aus den DC Comics und die Looney Tunes zu kombinieren wirkt zuerst etwas halbgar und verzweifelt. Nur selten sind Kombinationen aus großen Franchises, vor allem wenn sie nicht unbedingt zusammenpassen, ein Beweis für den Einfallsreichtum der Autor*innen. Als ich also von dieser sechsteiligen Crossover Reihe hörte war ich wirklich nicht interessiert. Vor allem konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Comics mehr bieten könnten also sehr alberne Kurzgeschichten. Ein paar Previewseiten später war mein Interesse aber doch geweckt, was mich zu diesem Sammelband aller sechs Hefte greifen lies.

Das Konzept erweist sich dann als spannender als gedacht. Ja, jedes Heft enthält eine kurze sehr alberne Story im Looney Tunes Style, diese dienen jedoch lediglich als Ergänzung zur jeweiligen Hauptstory, die im DC Stil konzipiert wurden. Mal ernst, mal albern oder auch düster, aber eben nicht im oldschooligen Cartoonstil. Dennoch hat mich mein Gefühl nicht ganz getäuscht. Die Cartoon Shorts sind zwar ganz lustig, aber abgesehen von den Ausnahmen Martian Manhunter/ Marvin, Jonah Hex/Yosemite Sam und vielleicht noch Lobo/Road Runner, kann hier zwar kurzweilig unterhalten werden, in Erinnerung bleiben diese Geschichten aber mit Sicherheit aber nicht.

Auch die erwachseneren Geschichten im DC Universum haben mit schwankender Qualität zu kämpfen, dafür bringen es die guten darunter umso mehr. Den Anfang macht das ungeahnt starke Crossover zwischen Batman und Elmer Fudd. Die Looney Tunes sind hier vom „Sheriff of Babylon“ Autor Tom King zu menschlichen Gotham Einwohner*innen gemacht worden. In seiner Geschichte wurde Elmers Liebhaberin Silver St. Cloud offenbar von Bugs ermordet, da diese aber auch ein Verhältnis mit Bruce Wayne hatte, spielt Bugs die beiden gegeneinander aus. Am Ende eine recht simple Story, die trotzdem mit einem starken Twist aufweisen kann und intelligent erzählt wird. Etwas humorig wird es trotzdem, obwohl wir uns in einer düsteren Gotham Realität befinden. Genauso wie von Kings Writing lebt diese Geschichte von dem düsteren und stimmungsvollen Artwork von Lee Weeks. Klar das Highlight dieses Bands.

Tony Bedard (Gotham City Sirens) hingegen baut den Tasmanischen Teufel tief in die griechische Mythologie ein und lässt ihn somit auf Wonder Woman treffen. Anstatt eines langweiligen Schlagabtauschs arbeiten die beiden auf spannende Weise zusammen und retten die Amazonen vor einer bösen Invasion. Gefallen kann auch das Aufeinandertreffen von Lobo und dem Road Runner. Eher eine trashige Science-Fiction Story, aber dafür voll mit tollen Momenten. Mit am besten hat mir aber die Geschichte um Yosemite Sam und Jonah Hex gefallen. Das Skript stammt dabei vom großartigen Jonah Heyx Experten Jimmy Palmiotti und für das sandig grimmige Westernoutfit sorgt Zeichner Mark Texeira. Nicht so gut haben mir hingegen die Geschichten um Martian Manhunter und Marvin, sowie das Crossover von Bugs Bunny und der Legion of Super-Heroes gefallen. Letzteres liegt aber vermutlich auch daran, dass ich Bugs Bunny und die Legion wirklich nicht mag.

Das Konzept wird für viele Leser*innen entweder ein Kaufgrund sein oder eben genau gegenteiliges bewirken. Ich war auch skeptisch, konnte aber durch einige sehr starke Geschichten überzeugt werden. Auch wenn mir nicht alle Storys wirklich gut gefallen konnten, begeisterten mich die Highlights dieses Sammelbands umso mehr.

7,3 von 10 leere Flaschen Karottensaft