DC und die Looney Tunes
(Panini)
Was ist denn jetzt schon
wieder los? Elmer Fudd macht jagt auf Bruce Wayne, Martian Manhunter
liefert sich ein Gefecht mit Marvin dem Marsianer, Lobo soll den Road
Runner töten, Wonder Woman sucht die Hilfe von Taz und Jonah Hex
wird Yosemite Sam engagiert. Scheinbar sind erneut ein paar Universen
durcheinander geraten und so treffen unsere DC Superhelden auf die
illustren Charaktere aus den Merrie Melodies.
Die Idee, die Charaktere aus
den DC Comics und die Looney Tunes zu kombinieren wirkt zuerst etwas
halbgar und verzweifelt. Nur selten sind Kombinationen aus großen
Franchises, vor allem wenn sie nicht unbedingt zusammenpassen, ein
Beweis für den Einfallsreichtum der Autor*innen. Als ich also von
dieser sechsteiligen Crossover Reihe hörte war ich wirklich nicht
interessiert. Vor allem konnte ich mir nicht vorstellen, dass die
Comics mehr bieten könnten also sehr alberne Kurzgeschichten. Ein
paar Previewseiten später war mein Interesse aber doch geweckt, was
mich zu diesem Sammelband aller sechs Hefte greifen lies.
Das Konzept erweist sich
dann als spannender als gedacht. Ja, jedes Heft enthält eine kurze
sehr alberne Story im Looney Tunes Style, diese dienen jedoch
lediglich als Ergänzung zur jeweiligen Hauptstory, die im DC Stil
konzipiert wurden. Mal ernst, mal albern oder auch düster, aber eben
nicht im oldschooligen Cartoonstil. Dennoch hat mich mein Gefühl
nicht ganz getäuscht. Die Cartoon Shorts sind zwar ganz lustig, aber
abgesehen von den Ausnahmen Martian Manhunter/ Marvin, Jonah
Hex/Yosemite Sam und vielleicht noch Lobo/Road Runner, kann hier zwar
kurzweilig unterhalten werden, in Erinnerung bleiben diese
Geschichten aber mit Sicherheit aber nicht.
Auch die erwachseneren
Geschichten im DC Universum haben mit schwankender Qualität zu
kämpfen, dafür bringen es die guten darunter umso mehr. Den Anfang
macht das ungeahnt starke Crossover zwischen Batman und Elmer Fudd.
Die Looney Tunes sind hier vom „Sheriff of Babylon“ Autor Tom
King zu menschlichen Gotham Einwohner*innen gemacht worden. In seiner
Geschichte wurde Elmers Liebhaberin Silver St. Cloud offenbar von
Bugs ermordet, da diese aber auch ein Verhältnis mit Bruce Wayne
hatte, spielt Bugs die beiden gegeneinander aus. Am Ende eine recht
simple Story, die trotzdem mit einem starken Twist aufweisen kann und
intelligent erzählt wird. Etwas humorig wird es trotzdem, obwohl wir
uns in einer düsteren Gotham Realität befinden. Genauso wie von
Kings Writing lebt diese Geschichte von dem düsteren und
stimmungsvollen Artwork von Lee Weeks. Klar das Highlight dieses
Bands.
Tony Bedard (Gotham City
Sirens) hingegen baut den Tasmanischen Teufel tief in die griechische
Mythologie ein und lässt ihn somit auf Wonder Woman treffen. Anstatt
eines langweiligen Schlagabtauschs arbeiten die beiden auf spannende
Weise zusammen und retten die Amazonen vor einer bösen Invasion.
Gefallen kann auch das Aufeinandertreffen von Lobo und dem Road
Runner. Eher eine trashige Science-Fiction Story, aber dafür voll
mit tollen Momenten. Mit am besten hat mir aber die Geschichte um
Yosemite Sam und Jonah Hex gefallen. Das Skript stammt dabei vom
großartigen Jonah Heyx Experten Jimmy Palmiotti und für das sandig
grimmige Westernoutfit sorgt Zeichner Mark Texeira. Nicht so gut
haben mir hingegen die Geschichten um Martian Manhunter und Marvin,
sowie das Crossover von Bugs Bunny und der Legion of Super-Heroes
gefallen. Letzteres liegt aber vermutlich auch daran, dass ich Bugs
Bunny und die Legion wirklich nicht mag.
Das Konzept wird für viele
Leser*innen entweder ein Kaufgrund sein oder eben genau gegenteiliges
bewirken. Ich war auch skeptisch, konnte aber durch einige sehr
starke Geschichten überzeugt werden. Auch wenn mir nicht alle Storys
wirklich gut gefallen konnten, begeisterten mich die Highlights
dieses Sammelbands umso mehr.
7,3 von 10 leere Flaschen
Karottensaft