Der lange Ritt nach Westen (2003) [Schröder Media]
Laura Fowler (Vaughn Taylor) hat hart damit zu kämpfen sich und ihren achtjährigen Sohn Daniel (Alec Medlock) über die Runden zu bringen, da ihr Mann sich noch vor Daniels Geburt aus dem Staub gemacht hat. Eines Tages findet Laura den schwerverletzten Gunslinger Jack Cole (Randy Travis) und nimmt ihn bei sich auf bis es ihm wieder besser geht. Es stellt sich aber heraus, dass Cole der verschwundene Ehemann von Laura ist. Die beiden kommen sich langsam wieder näher, was aber den Sheriff Hank Bowman (Eric Roberts) eifersüchtig macht, der nur einen Grund sucht um Cole festnehmen zu können. Jetzt stellt ihm nicht nur die Familie eines Trunkenbolds nach, den er in einem Duell erschossen hat, sondern auch der Sheriff will ihm ans Leder. Es kommt aber noch schlimmer, denn der wahre Cole, dessen Namen er gestohlen hat als er untertauchte kehrt zurück und benutzt Jacks Familie als Köder.
Wirklich viele Filme hat Robert Marcarelli nicht abgedreht und nach seinem langen Ritt nach Westen, habe ich auch nicht unbedingt Lust zu sehen was er noch so gewerkelt hat. Dabei ist der Ritt nicht grundlegend verkehrt. Handwerklich ist er für einen Direct to Video Release solide und mit Ernest Borgnine (Geheimcode Wildgänse, 1984) und Eric Roberts (Das Kind, 2012) sind auch zwei Darsteller dabei die ich gerne mag. Leider spricht abgesehen davon nicht viel für diesen seichten Western. Es handelt sich dabei nämlich ganz klar um ein Westernabenteuer für die ganze Familie. Hier darf nichts anecken oder nicht ins relativ harmlose Bild passen. Zwar gibt es schon ein paar Tropfen Blut zu sehen, trotzdem wird sich hier niemand zu sehr aufregen. Die Herztabletten dürfen also im Schrank bleiben.
Das Kind ist nervig und soll die kleinen dazu bringen sich dazugehörig zu fühlen, die Mutti ist eine tolle Hausfrau und schafft es ganz ohne Mann über die Runden zu kommen, wovon sich dann auch alle echten Muttis angesprochen fühlen sollen und für die männlichen Zuschauer verschiedenster Couleur und Alters gibt es einige Männer auf die man sich selbst projizieren kann. Romantik, Schießereien, Raufereien, Pferde. Humor und ein ganz bisschen Drama sind natürlich auch vorhanden. Schnell macht sich bemerkbar, wie sehr man hier versucht hat wirklich jeden anzusprechen und bloß Niemanden auszuschließen oder vor den Kopf zu stoßen. Wenn man einen langweiligen Sonntag irgendwie rumbekommen muss und der Film gerade laufen sollte kann man die Zeit damit schon irgendwie totschlagen, eine Bereicherung, etwas Besonderes oder auch nur ein richtig guter Spaß ist das Teil aber für Keine*n. Hinzu kommen noch diverse Probleme mit dem Skript, das in der zweiten Hälfte recht löchrig und dann auch nicht mehr sonderlich durchdacht ist. Gerade der Teil mit dem echten Cole wirkt ganz billig aufgesetzt weil man sonst nicht wusste wie man für den dritten Akt noch Dramatik aufbauen sollte. Geht so.
Ihr findet den Film in noch ausreichend guter Bild und Ton Qualität in der Western Kollektion „Cowboys - Helden der Prärie“. Auf den beiden Discs befinden sich des Weiteren: „Ein Dollar für den Tod“, „Blutige Vergeltung“, „Rio Diablo“, „Westlich der Hölle“ und „Die Rache des Halbbluts“.
5 von 10 Babykätzchen