Dollman (1991) [Wicked Vision]
Auf seinem Heimatplaneten Arturus war
er einer der ganz Großen. Nach einer wilden Verfolgungsjagd mit
seinem Erzfeind findet sich Brick Bardo (Tim Thomerson), der härteste
Bulle des Universums, auf der Erde wieder. Hier muss er erstaunt
feststellen, dass er auf diesem fremden Planeten gerade mal so groß
ist wie eine Spielzeugpuppe. Als „Dollman“ entschließt er sich
der alleinerziehenden Mutter Debi (Kamala Lopez) und ihrem Sohn Kevin
(Humberto Ortiz) aus ihrer verzweifelten Situation zu helfen.
Kurzerhand beginnt er einen urbanen Krieg in der South Bronx mit dem
Drogendealer Braxton Red (Jackie Earle Haley) und seiner Gang. Keine
leichte Aufgabe für so einen kleinen Kerl – zum Glück hat er stets
seinen treuen Ballermann dabei, der alles in seine Atome zerlegen
kann.
Regisseur Albert Pyun konnte sich vor
allem in den 80er und 90er Jahren durch Action und Science-Fiction
Filme zweifelhafter Qualität, die meist dennoch einen gewissen
Unterhaltungswert hatten, einen Namen machen. Spätestens seit
„Cyborg“ (1989) mit Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle
werden die meisten Schlock Fans seinen Namen schon mal gehört haben.
Mit „Dollman“ verfilmte er eine Story von Charles Band (Castle Freak, 1995) nach dem Skript von Chris Roghair (Dollman vs. Demonic
Toys, 1993). Das Ergebnis war ein kurzweiliger B-Movie, der vor allem
von seinen Effekten und seinem Helden und dessen Antagonisten lebt.
In der Hauptrolle ist Tim Thomerson zu
sehen, der schon vorher als Lead in Bands „Trancers“ Filmreihe zu
sehen war. Auch wenn er hier nicht immer der beste Schauspieler ist,
kann er trotzdem jede noch so alberne Szene cool verkaufen, so dass
es zumindest immer Spaß macht, ihm zuzuschauen. In normaler Größe
steht ihm sein Widersacher, von Jackie Earle Haley entgegen. Haley
sollte später vor allem durch seine Rollen als Rorschach in
„Watchmen: Die Wächter“ (2009) und Freddy im 2010er Remake von
„A Nightmare on Elm Street“ zu weltweiter Bekanntheit gelangen.
Auch er macht seine Sache ordentlich und hat offensichtlich Freude an
dem Chaos, das er anrichten darf. Oftmals vergessen wird Kamala Lopez
(Born in East L.A., 1987), die hier eine sehr starke weibliche Rolle
spielt, die sich mutig und intelligent gegen die Gangs im Viertel
stellt.
Etwas Charme verdient sich der Film
durch seine authentischen Drehorte in der Bronx und in Los Angeles.
Außerdem erarbeitet der Film sich durch seine sehr gelungenen
Greenscreeneffekte und einige schöne Miniaturaufnahmen einen
gelungenen Look, der etwas hochwertiger aussieht als viele der anderen
Full Moon Produktionen.
Trotz all des Lobes bleibt „Dollman“
insgesamt ein etwas tollpatschig erzählter Film, mit einigen
Hängern. Da der Film aber über genügend Qualitäten verfügt, bleibt letztlich doch in fast jeder Szene irgendwas interessantes, wodurch es dann doch niemals wirklich langweilig wird. Unter den
weniger bekannten Full Moon Filmen sicherlich einer der besseren.
Wie aktuell auch einige andere
klassische Full Moon Titel ist auch „Dollman“ als Teil der Full
Moon Collection von Wicked Vision erschienen. Die Blu-ray verfügt
über ein gutes Bild im Widescreen Format. Auch der O-Ton und die
deutsche Synchro sind gut geraten. Das Wendecover bietet euch die
Wahl zwischen dem Full Moon Collection Cover und dem
Original-Artwork. Auf der Disc findet ihr als Bonus die zum Film
gehörige Videozone Episode, Videozone als Rohschnittfassung, ein
Intrerview mit Charles Band & Tm Thomerson aus dem Jahr 2013,
sowie eine Bildergalerie und den deutschen und den Originaltrailer.
6,4 von 10 Cycos