Montag, 16. Oktober 2017

Hob (Runic Games) [PS4]

Hob (Runic Games) [PS4]


Auf Torchlight & Torchlight II folgt bei Runic Games nicht einfach ein dritter Dungeoncrawler. Mit Hob geht das Entwicklungsteam neue Wege und präsentiert ein atmosphärisch dichten Action-Adventure Puzzler. Als namenlose*r Held*in werdet ihr durch einen robotischen Golem geweckt, der euch aus einem verschlossenen Gebäude befreit. Gemeinsam mit ihm erkundet ihr die Umgebung. Alte kupferne, oftmals mit Dampf betriebene Maschinen sind immer wieder zwischen der Natur zu entdecken. Jedenfalls scheint die alte Zivilisation vor langer Zeit untergegangen zu sein. Kein Strom, kein Dampf und fast alle Apparaturen sind zerfallen. Trotzdem ist jetzt nicht die Zeit die zauberhafte Flora und Fauna zu bestaunen, denn auch der Wald steht kurz davor verdrängt zu werden. Denn langsam wird diese Welt von einem bösartigen Pilz verschlungen der nichts halt macht. Auch wir selbst werden eines seiner Opfer und nur durch das beherzte Eingreifen unseres mechanischen Freunds werden wir gerettet, jedoch verlieren wir dabei einen Arm.

Diesen Arm ersetzt der freundliche Roboter mit einem seiner eigenen Arme, womit wir wiederum die Kraft erlangen selbst die Mechaniken der Ruinen wieder in Gang zu setzen. Zwar ist Hob ein Spiel ohne Worte, dennoch verfügt es über eine plauderhafte Erzählart. Das sehr gute Weltdesign schafft es nämlich auch ganz ohne Worte euch immer durch Farbmuster, musikalische Momente oder Lebewesen den richtigen weg zu zeigen. So verliert man sich auch an den verwinkelsten Stellen nicht und das ganz ohne nerviges Tutorial oder ähnliches.

Das schwächste Element sind die Kämpfe. Zur Verteidigung stehen euch Schwert und Steinhand zur Verfügung. Mit dem Schwert können schnelle Kombos und später auch einige Special Moves, die allerdings erst gefunden und gegen Loot eingetauscht werden müssen, vollführt werden. Die Steinhand bricht Panzer, Schilde und kann Gegner aus dem Gleichgewicht bringen. Ein Schild und einige andere Fähigkeiten, die allesamt Energie verbrauchen bekommt ihr im Verlauf auch noch dazu. Außerdem könnt ihr mit einer Rolle gegnerischen Angriffen ausweichen. Zwar gibt es durchaus fordernde Kämpfe, aber letztlich bleiben die meisten Auseinandersetzungen relativ einfach, solange ihr die Schwachstellen eurer Feinde entdeckt habt. Insgesamt wirken die Kämpfe ein wenig aufgesetzt, als hätten die Entwickler*innen erst kurz vor Projektende das Gefühl gehabt es müsse noch etwas mehr Action ins Spiel. Jedenfalls bleiben die Kämpfe weit hinter allen anderen Gameplay-Elementen zurück und sind für mich der einzige wahre Kritikpunkt.

Der Rest des Spiels besteht vor allem daraus in aller Ruhe die Welt um euch herum zu entdecken. Überall gibt es versteckte Ecken die Upgrades für euch versteckt halten, Checkpoints sind in sehr fairer Anzahl über die Map verteilt und jedes Gebiet bietet einen Teleporter um euch die Wege zu verkürzen. Zudem könnt ihr auch euer zu Hause besuchen wo ihr euren Mantel, eure Fähigkeiten verbessern und neue Schwerter schmieden könnt. Von dort aus sucht ihr nach Generatoren und Maschinen die ihr dann wieder instand setzen müsst. Dort und vor allem in den unterirdischen Maschinenräumen gilt es allerhand Puzzles zu lösen. Es gibt kleinere Schieberätsel, Knöpfe müssen gefunden und bedient werden und dabei verändern sich die Level dann auf ganz fabelhafte Weise. Jeder Knopf verschiebt kleine Steine bis hin zu riesigen Landmassen. Dampf wird durch Rohre gepumpt, Wälder entstehen, Seen füllen sich mit Wasser, Türme auf und abgebaut. Dabei gestaltet ihr die Welt selbst wodurch eure Umwelt zu einem starken und charismatischen Protagonisten wird, sie spielt eine noch wichtigere Rolle als euer Charakter selbst.

Um immer alle Knöpfe und Hebel zu erreichen gilt es einige knifflige Sprungpassagen zu meistern, die aber dank des gnädigen Checkpoint Systems kein zu großes Problem darstellen sollten. So bleibt Hob in all seinen Elementen ein eher entspanntes, aber dafür konstant aufregendes Erlebnis und das ganz ohne große Action, Explosionen oder sonstige Gimmicks.

Klare Empfehlung! Wunderschöner Indititel mit tollem Design und einer atmosphärisch dichten Soundkullisse, sowie atemberaubenden Leveldesigns. Lediglich das etwas schwache Kampfsystem, vereinzelte Framerate einbrüche und etwas ungenaue Geschicklichkeitspassagen können den Spaß minimal schmälern.


8 von 10 explodierende Kellerasseln