Hob (Runic Games) [PS4]
Auf Torchlight & Torchlight II
folgt bei Runic Games nicht einfach ein dritter Dungeoncrawler. Mit
Hob geht das Entwicklungsteam neue Wege und präsentiert ein
atmosphärisch dichten Action-Adventure Puzzler. Als namenlose*r
Held*in werdet ihr durch einen robotischen Golem geweckt, der euch
aus einem verschlossenen Gebäude befreit. Gemeinsam mit ihm erkundet
ihr die Umgebung. Alte kupferne, oftmals mit Dampf betriebene
Maschinen sind immer wieder zwischen der Natur zu entdecken.
Jedenfalls scheint die alte Zivilisation vor langer Zeit
untergegangen zu sein. Kein Strom, kein Dampf und fast alle
Apparaturen sind zerfallen. Trotzdem ist jetzt nicht die Zeit die
zauberhafte Flora und Fauna zu bestaunen, denn auch der Wald steht
kurz davor verdrängt zu werden. Denn langsam wird diese Welt von
einem bösartigen Pilz verschlungen der nichts halt macht. Auch wir
selbst werden eines seiner Opfer und nur durch das beherzte
Eingreifen unseres mechanischen Freunds werden wir gerettet, jedoch
verlieren wir dabei einen Arm.
Diesen Arm ersetzt der freundliche
Roboter mit einem seiner eigenen Arme, womit wir wiederum die Kraft
erlangen selbst die Mechaniken der Ruinen wieder in Gang zu setzen.
Zwar ist Hob ein Spiel ohne Worte, dennoch verfügt es über eine
plauderhafte Erzählart. Das sehr gute Weltdesign schafft es nämlich
auch ganz ohne Worte euch immer durch Farbmuster, musikalische
Momente oder Lebewesen den richtigen weg zu zeigen. So verliert man
sich auch an den verwinkelsten Stellen nicht und das ganz ohne
nerviges Tutorial oder ähnliches.
Das schwächste Element sind die
Kämpfe. Zur Verteidigung stehen euch Schwert und Steinhand zur
Verfügung. Mit dem Schwert können schnelle Kombos und später auch
einige Special Moves, die allerdings erst gefunden und gegen Loot
eingetauscht werden müssen, vollführt werden. Die Steinhand bricht
Panzer, Schilde und kann Gegner aus dem Gleichgewicht bringen. Ein
Schild und einige andere Fähigkeiten, die allesamt Energie
verbrauchen bekommt ihr im Verlauf auch noch dazu. Außerdem könnt
ihr mit einer Rolle gegnerischen Angriffen ausweichen. Zwar gibt es
durchaus fordernde Kämpfe, aber letztlich bleiben die meisten
Auseinandersetzungen relativ einfach, solange ihr die Schwachstellen
eurer Feinde entdeckt habt. Insgesamt wirken die Kämpfe ein wenig
aufgesetzt, als hätten die Entwickler*innen erst kurz vor
Projektende das Gefühl gehabt es müsse noch etwas mehr Action ins
Spiel. Jedenfalls bleiben die Kämpfe weit hinter allen anderen
Gameplay-Elementen zurück und sind für mich der einzige wahre
Kritikpunkt.
Der Rest des Spiels besteht vor allem
daraus in aller Ruhe die Welt um euch herum zu entdecken. Überall
gibt es versteckte Ecken die Upgrades für euch versteckt halten,
Checkpoints sind in sehr fairer Anzahl über die Map verteilt und
jedes Gebiet bietet einen Teleporter um euch die Wege zu verkürzen.
Zudem könnt ihr auch euer zu Hause besuchen wo ihr euren Mantel,
eure Fähigkeiten verbessern und neue Schwerter schmieden könnt. Von
dort aus sucht ihr nach Generatoren und Maschinen die ihr dann wieder
instand setzen müsst. Dort und vor allem in den unterirdischen
Maschinenräumen gilt es allerhand Puzzles zu lösen. Es gibt
kleinere Schieberätsel, Knöpfe müssen gefunden und bedient werden
und dabei verändern sich die Level dann auf ganz fabelhafte Weise.
Jeder Knopf verschiebt kleine Steine bis hin zu riesigen Landmassen.
Dampf wird durch Rohre gepumpt, Wälder entstehen, Seen füllen sich
mit Wasser, Türme auf und abgebaut. Dabei gestaltet ihr die Welt
selbst wodurch eure Umwelt zu einem starken und charismatischen
Protagonisten wird, sie spielt eine noch wichtigere Rolle als euer
Charakter selbst.
Um immer alle Knöpfe und Hebel zu
erreichen gilt es einige knifflige Sprungpassagen zu meistern, die
aber dank des gnädigen Checkpoint Systems kein zu großes Problem
darstellen sollten. So bleibt Hob in all seinen Elementen ein eher
entspanntes, aber dafür konstant aufregendes Erlebnis und das ganz
ohne große Action, Explosionen oder sonstige Gimmicks.
Klare Empfehlung! Wunderschöner
Indititel mit tollem Design und einer atmosphärisch dichten
Soundkullisse, sowie atemberaubenden Leveldesigns. Lediglich das
etwas schwache Kampfsystem, vereinzelte Framerate einbrüche und
etwas ungenaue Geschicklichkeitspassagen können den Spaß minimal
schmälern.
8 von 10 explodierende Kellerasseln