Dienstag, 28. August 2018

Ben (1972) [Anolis]


Ben (1972) [Anolis]

Willard Stiles wurde nach seinem Verrat an seinem Rattenheer von selbigem zur Strecke gebracht. Socrates die clevere Albinoratte wurde ebenfalls getötet und so bleibt nur der mollige Rattengeneral Ben übrig. Gemeinsam mit einigen anderen überlebenden Ratten macht er weiterhin die Nachbarschaft unsicher. Bald freundet er sich mit dem kränklichen Danny (Lee Montgomery) an, doch auch die neu gefundene Freundschaft kann Ben noch zurückhalten. Seine Mordlust ist geweckt und nichts und niemand ist mehr sicher vor den diabolischen Ratten.

Vielleicht übertreibe ich ein wenig in der Handlungszusammenfassung, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass „Ben“, die Fortsetzung von „Willard“ sehr viel reißerischer an die Sache geht und deutlicher ein vollwertiger Tierhorrorfilm sein möchte. Gleichzeitig ist es aber auch wieder eine sehr kitschige Geschichte um eine Freundschaft zwischen Ratte und Kind. Der Titelgebende, schmachtende Song, vorgetragen vom kleinen Michael Jackson, übrigens sogar für einen Oscar nominiert, setzt dem ganzen noch die schnulzige Krone auf. Da treffen Welten aufeinander. Auf der einen Seite haben wir eine Freundschaft wie wir sie sonst nur aus Gamera Streifen kennen und das ganze trifft auf fiesen Rattenhorror mit Ratten die diesmal richtig Bock auf Polizei und Feuerwehr haben.

„Ben“ ist deutlich trashiger als sein Vorgänger, aber dadurch auch etwas unterhaltsamer und kurzweiliger. Auch mehr Spannung ist vorhanden, jedenfalls wenn man von der ersten albern kitschigen halben Stunde absieht. Es ist schwer zu verstehen was Phil Karlson mit dem Film vorhatte. Die kindlichen Parts passen absolut nicht zum Horror und das eine ignoriert das andere fast völlig. Das einzige was wirklich besser ist als im ersten Teil ist die Dressur der Ratten, diese agieren hier etwas glaubwürdiger und haben ein paar neue Tricks drauf. Letztlich bleibt „Ben“ aber ein etwas merkwürdiger, aber ansonsten ziemlich schnöder Tierhorrorfilm, der aber kurzweilig gefallen kann.

Teil 2 der 70er Collection kommt als hübsch anzusehendes Mediabook. Das Booklet umfasst knapp 20 Seiten voll mit original Artwork und interessanten Hintegrundinformationen zum Film, seiner Entstehung und seinen Macher*innen. „Ben“ ist optisch nicht ganz so schön restauriert worden wie sein Vorgänger „Willard“. So ist das Bld der Blu-ray etwas körniger, die Farben etwas schwach und der Kontrast ziemlich dunkel. Es gibt wieder vielerlei Extras. Angefangen bei einer Bildergalerie, Filmprogramm, Presseheft, Werberatschlag US Radio und TV Spots, bis hin zum US Kinotrailer, die etwas kürzere deutsche Kinofassung, sowie ein Audiokommentar und ein Interview mit dem Hauptdarsteller Lee Montgomery.

4,9 von 10 Marionettenratten