Ben (1972) [Anolis]
Willard Stiles wurde nach
seinem Verrat an seinem Rattenheer von selbigem zur Strecke gebracht.
Socrates die clevere Albinoratte wurde ebenfalls getötet und so
bleibt nur der mollige Rattengeneral Ben übrig. Gemeinsam mit
einigen anderen überlebenden Ratten macht er weiterhin die
Nachbarschaft unsicher. Bald freundet er sich mit dem kränklichen
Danny (Lee Montgomery) an, doch auch die neu gefundene Freundschaft
kann Ben noch zurückhalten. Seine Mordlust ist geweckt und nichts
und niemand ist mehr sicher vor den diabolischen Ratten.
Vielleicht übertreibe ich
ein wenig in der Handlungszusammenfassung, aber es ist nicht von der
Hand zu weisen, dass „Ben“, die Fortsetzung von „Willard“
sehr viel reißerischer an die Sache geht und deutlicher ein
vollwertiger Tierhorrorfilm sein möchte. Gleichzeitig ist es aber
auch wieder eine sehr kitschige Geschichte um eine Freundschaft
zwischen Ratte und Kind. Der Titelgebende, schmachtende Song,
vorgetragen vom kleinen Michael Jackson, übrigens sogar für einen
Oscar nominiert, setzt dem ganzen noch die schnulzige Krone auf. Da
treffen Welten aufeinander. Auf der einen Seite haben wir eine
Freundschaft wie wir sie sonst nur aus Gamera Streifen kennen und das
ganze trifft auf fiesen Rattenhorror mit Ratten die diesmal richtig
Bock auf Polizei und Feuerwehr haben.
„Ben“ ist deutlich
trashiger als sein Vorgänger, aber dadurch auch etwas unterhaltsamer
und kurzweiliger. Auch mehr Spannung ist vorhanden, jedenfalls wenn
man von der ersten albern kitschigen halben Stunde absieht. Es ist
schwer zu verstehen was Phil Karlson mit dem Film vorhatte. Die
kindlichen Parts passen absolut nicht zum Horror und das eine
ignoriert das andere fast völlig. Das einzige was wirklich besser
ist als im ersten Teil ist die Dressur der Ratten, diese agieren hier
etwas glaubwürdiger und haben ein paar neue Tricks drauf. Letztlich
bleibt „Ben“ aber ein etwas merkwürdiger, aber ansonsten
ziemlich schnöder Tierhorrorfilm, der aber kurzweilig gefallen kann.
Teil 2 der 70er Collection
kommt als hübsch anzusehendes Mediabook. Das Booklet umfasst knapp
20 Seiten voll mit original Artwork und interessanten
Hintegrundinformationen zum Film, seiner Entstehung und seinen
Macher*innen. „Ben“ ist optisch nicht ganz so schön restauriert
worden wie sein Vorgänger „Willard“. So ist das Bld der Blu-ray
etwas körniger, die Farben etwas schwach und der Kontrast ziemlich
dunkel. Es gibt wieder vielerlei Extras. Angefangen bei einer
Bildergalerie, Filmprogramm, Presseheft, Werberatschlag US Radio und
TV Spots, bis hin zum US Kinotrailer, die etwas kürzere deutsche
Kinofassung, sowie ein Audiokommentar und ein Interview mit dem
Hauptdarsteller Lee Montgomery.
4,9 von 10 Marionettenratten