Willard (1971) [Anolis]
Willard (Bruce Davison) ist
kürzlich 27 Jahre alt geworden, lebt noch bei seiner Mutter (Elsa
Lanchester) und schuftet in einem schrecklich deprimierenden Bürojob.
Einmal mehr genervt von seiner herrischen Mutter und ihren
Lebenstipps freundet er sich mit einer Ratte und ihren Kindern an,
die er eigentlich schon vor Wochen hätte töten sollen. Bald werden
die Albinoratte Socrates und ihr Bruder Ben zu seinen besten
Freunden. Er dressiert sie sogar, genauso wie hunderte weitere Ratten
die er im Hinterhof und Keller heranzüchtet. Als seine Mutter dann
verstirbt widmet er sich ganz seinen Nagetierfreunden. Mit den
trainierten Tierchen macht er sich daran an allen zu rächen, die ihm
in letzter Zeit dumm gekommen sind.
Trotz des Remake aus dem
Jahre 2003 war der Original „Willard“ von 1971 bis jetzt äußerst
schwer zu bekommen. Mehr als eine sehr seltene VHS und eine Bootleg
DVD war bisher nicht aufzutreiben. Dies ändert sich nun einmal mehr
durch die fleißigen Menschen von Anolis Film, die es mal wieder
geschafft haben eine feine Genrerarität in best restaurierter Form
auf Blu-ray zu veröffentlichen. „Willard“ ist der erste Teil der
neuen Anolis „Die 70er“ Collection, die bereits mit der „Willard“
Fortsetzung „Ben“ ihre zweite Veröffentlichung feiern konnte.
Willard ist ein leicht
humoriges Sozialdrama um den jungen Willard, der ständig unter dem
Druck steht, alles so zu machen wie es seine Mutter und sein Boss,
toll gespielt von Ernest Borgnine (Merlins Wunderladen), von ihm
erwarten. Er beginnt aber gegen diese Hierarchien zu rebellieren und
umgibt sich mit Ratten, die er letztlich als Waffe gegen den Rest der
Gesellschaft einsetzt. Dieser eher leicht dramatische und zugleich
locker witzig erzählte Plot wandelt sich erst in seinen letzten
Minuten zu dem beworbenen Tierhorrorstreifen. Auch im Finale bleibt
aber ein leicht satirischer Unterton immer vorhanden.
Zwar schafft Daniel Mann
einen respektablen Film, der vor allem auf seine schrullige Weise
sehr sympathisch geraten ist, bis zum Finale dauert es aber etwas zu
lange und bis dahin kann der Charme des Films auch als biederer
Relikt der Sechziger angesehen werden. Insgesamt ist der Streifen
doch etwas zu sehr overacted und zu steif um wirklich toll zu
unterhalten. Für Tierhorrorfans ist „Willard“ jedoch in jedem
Fall einen Blick wert und kann sich positiv aus dem Pool der ewig
gleichen Tierterrortiteln hervorheben.
„Willard“ kommt in einem
wunderschönen Mediabook. Das FSK Cover ist abnehmbar. Das Booklet
ist über 20 Seiten stark und gewohnt informativ. Bild und Ton der
Blu-ray wurden sehr gut restauriert und auch an Extras mangelt es
wieder nicht. Neben einem aktuellen englischen Audiokommentar des
Hauptdarstellers Bruce Davison, gibt es noch ein Interview mit ihm.
Der amerikanische Kinotrailer, Radio Spots, die Super-8-Fassung, der
deutsche Werberatschlag und eine Bildergalerie sind zusätzlich
ebenfalls enthalten.
6 von 10 vorwurfsvoll
blickende Ratten