Dienstag, 21. August 2018

Willard (1971) [Anolis]


Willard (1971) [Anolis]

Willard (Bruce Davison) ist kürzlich 27 Jahre alt geworden, lebt noch bei seiner Mutter (Elsa Lanchester) und schuftet in einem schrecklich deprimierenden Bürojob. Einmal mehr genervt von seiner herrischen Mutter und ihren Lebenstipps freundet er sich mit einer Ratte und ihren Kindern an, die er eigentlich schon vor Wochen hätte töten sollen. Bald werden die Albinoratte Socrates und ihr Bruder Ben zu seinen besten Freunden. Er dressiert sie sogar, genauso wie hunderte weitere Ratten die er im Hinterhof und Keller heranzüchtet. Als seine Mutter dann verstirbt widmet er sich ganz seinen Nagetierfreunden. Mit den trainierten Tierchen macht er sich daran an allen zu rächen, die ihm in letzter Zeit dumm gekommen sind.

Trotz des Remake aus dem Jahre 2003 war der Original „Willard“ von 1971 bis jetzt äußerst schwer zu bekommen. Mehr als eine sehr seltene VHS und eine Bootleg DVD war bisher nicht aufzutreiben. Dies ändert sich nun einmal mehr durch die fleißigen Menschen von Anolis Film, die es mal wieder geschafft haben eine feine Genrerarität in best restaurierter Form auf Blu-ray zu veröffentlichen. „Willard“ ist der erste Teil der neuen Anolis „Die 70er“ Collection, die bereits mit der „Willard“ Fortsetzung „Ben“ ihre zweite Veröffentlichung feiern konnte.

Willard ist ein leicht humoriges Sozialdrama um den jungen Willard, der ständig unter dem Druck steht, alles so zu machen wie es seine Mutter und sein Boss, toll gespielt von Ernest Borgnine (Merlins Wunderladen), von ihm erwarten. Er beginnt aber gegen diese Hierarchien zu rebellieren und umgibt sich mit Ratten, die er letztlich als Waffe gegen den Rest der Gesellschaft einsetzt. Dieser eher leicht dramatische und zugleich locker witzig erzählte Plot wandelt sich erst in seinen letzten Minuten zu dem beworbenen Tierhorrorstreifen. Auch im Finale bleibt aber ein leicht satirischer Unterton immer vorhanden.

Zwar schafft Daniel Mann einen respektablen Film, der vor allem auf seine schrullige Weise sehr sympathisch geraten ist, bis zum Finale dauert es aber etwas zu lange und bis dahin kann der Charme des Films auch als biederer Relikt der Sechziger angesehen werden. Insgesamt ist der Streifen doch etwas zu sehr overacted und zu steif um wirklich toll zu unterhalten. Für Tierhorrorfans ist „Willard“ jedoch in jedem Fall einen Blick wert und kann sich positiv aus dem Pool der ewig gleichen Tierterrortiteln hervorheben.

„Willard“ kommt in einem wunderschönen Mediabook. Das FSK Cover ist abnehmbar. Das Booklet ist über 20 Seiten stark und gewohnt informativ. Bild und Ton der Blu-ray wurden sehr gut restauriert und auch an Extras mangelt es wieder nicht. Neben einem aktuellen englischen Audiokommentar des Hauptdarstellers Bruce Davison, gibt es noch ein Interview mit ihm. Der amerikanische Kinotrailer, Radio Spots, die Super-8-Fassung, der deutsche Werberatschlag und eine Bildergalerie sind zusätzlich ebenfalls enthalten.

6 von 10 vorwurfsvoll blickende Ratten