Detektiv Conan - 10. Film: Das Requiem der Detektive (2006) [Kazé]
Gemeinsam mit seiner Freundin Ran (Wakana Yamazaki), ihrem Vater, dem Detektiv Kogoro Mouri (Akira Kamiya) und den übrigen Detectiv Boys wird der kleine Conan (Minami Takayama) in einem Freizeitpark eingeladen. Sie bekommen sogar ganz tolle VIP Bändchen mit denen sie alles im Park machen können. Während die anderen alle sofort loslegen dürfen, werden Kogoro und Conan in ein anderes Zimmer befohlen. Dort stellen sie fest, dass man sie hereingelegt hat. Per Videobotschaft erklärt ein unbekannter Mann ihnen die derzeitige Sachlage. Ihnen wird befohlen, einen alten Fall noch mal aufzurollen und die Wahrheit zu finden. Schaffen sie es jedoch nicht innerhalb der nächsten zwölf Stunden die Lösung zu ermitteln werden nicht nur sie, sondern auch ihre Liebsten sterben. In den Armbändern wurden nämlich Sprengsätze versteckt. Zu dem ungleichen Detektivduo gesellt sich schon sehr bald der Schnüffler Heiji Hattori (Ryô Horikawa), dessen Freundin Kazuha ebenfalls mit dem Leben bedroht wird. Doch sogar jetzt sind noch nicht alle Spielfiguren an ihrem Platz.
Zum Jubiläumsfilm hat Yasuichirô Yamamoto sich etwas ganz besonderes für Gôshô Aoyamas Mangahelden ausgedacht. Nachdem die Zuschauer*innen erfahren, was dieses mal alles auf dem Spiel steht, startet das bisher größte Stelldichein des Who is Whos der Conan Detektivriege. Alle bekannten Ermittler des Conan Universums und sogar Kaito Kid sind mit von der Partie und alle müssen mehr oder weniger an einem Strang ziehen, ansonsten werden sie alle sterben und ihre Freund*innen und Familien noch dazu.
Soweit so gut und allein die Prämisse ist eine der bisher spannendsten und sorgt für eine haarsträubende Ausgangssituation. Die erste Hälfte lang geht es dann auch richtig rund. Die Charaktere hetzen durch die Gegend versuchen der Wahrheit habhaft zu werden, doch nichts scheint ihr vermeintliches Schicksal noch ändern zu können. Alles gipfelt in einer wilden Verfolgungsjagd, aber dann lässt die Story zunehmend nach. Nach circa 60 Minuten ist die Luft raus und leider dauert der zehnte Conan Kinofilm über 100 Minuten.
Die Geschwindigkeit des Erzählstils und der gesamte Aufbau arbeitet auf die Stundenmarke hin. Danach beginnt die Handlung sehr stark auszufransen. Jetzt wo die Spannung weg bröckelt, werden auch die Probleme des Detektiv Requiems offensichtlicher. Die Idee mit den vielen Detektiven ist zwar gut gemeint, überlädt die Handlung gleichzeitig aber mehr als sie verträgt. Kaito stört dabei eigentlich am meisten, aber auch die anderen Figuren bleiben über zu lange Strecken ohne Funktion und lassen einiges unnötig kompliziert erscheinen. Am Ende löst sich natürlich alles auf und wird auch ausreichend erklärt, insgesamt war es dann aber doch zu viel.
Nervig ist zudem noch wie locker alle mit der Situation umgehen. Wenn die Ermittler versagen, werden ihre Angehörigen sterben und sie selbst auch. Anstatt aber wirklich Sorge um die geliebten Personen zu haben, machen sie ihre Witzchen, grinsen auch mal verschmitzt besserwisserisch und scheinen überhaupt nichts so ernst zu nehmen wie es wirklich ist. Auch diese Vorgehensweise arbeitet stark gegen die Dramaturgie des Films an und lässt die Bedrohung manchmal sogar lächerlich wirken.
Technisch ist der Film auf dem Niveau der übrigen Conan Filme. Sieht also ordentlich aus und fängt den Stil der Manga und der Animeserie gut ein und bringt sie beinahe auf ein hochklassiges Animekinoerlebnis. Solider Film, der optisch noch etwas drauflegen müsste um ein richtiger Knaller zu sein und auch bei der Handlung gibt es ein paar Verhauer.
Die Blu-ray Veröffentlichung des zehnten Conan Films kommt wieder mit einem 20-seitigen Booklet. Dieses unterscheidet sich nur sehr leicht von dem des DVD Booklets. Darin befinden sich weiterführende Informationen zu all den Detektiven die in diesem Jubiläumsfilm vorkommen. Zudem sind noch die beiden Fälle aus den Manga aufgelistet in denen es ebenfalls einen Detektivwettbewerb gab. Auch zu den Eigenheiten der japanischen Urversion und ihren Rätseln gibt es ein wenig zu lesen. Die Bildqualität hat sich deutlich verbessert, trotzdem bewegt sich die Veröffentlichung technisch nur knapp über dem Niveau einer hochklassigen DVD.
6 von 10 Superschlangen