Donnerstag, 23. August 2018

Black Hammer: Sherlock Frankenstein und die Legion des Teufels (Splitter)


Black Hammer: Sherlock Frankenstein und die Legion des Teufels (Splitter)

Dieser Hardcoversammelband von Splitter enthält die gesamte Miniserie „Sherlock Frankenstein and the Legion of Evil“ #1-#4.

Mit 17 Jahren beschließt Lucy Weber nicht mehr länger auf ihre Mutter zu hören und das Erbe ihres Vaters zu untersuchen. Dieser war nämlich der Superheld Black Hammer, der genauso wie einige andere Held*innen vor einigen Jahren nach dem Kampf gegen den Anti-Gott verschwunden sind. Lucy ist sich sicher, dass ihr Vater damals nicht gestorben ist und will die Hintergründe zu seinem Verschwinden aufklären. Ein alter Wegbegleiter ihres Vater überreicht ihr den Schlüssel zu Black Hammers Geheimversteck. Alles was sie dort findet nutzt sie um Hinweise darauf zu finden, was der alte Bösewicht Sherlock Frankenstein mit Hammers Verschwinden zu tun hat. Nichts scheint sie weiterzubringen, bis sie auf die Idee kommt die alten Feind*innen ihres Vaters zu befragen und sie so eine neue Spur entdeckt.

Nach den ersten Beiden „Black Hammer“ Sammelbänden hat es nun auch Jeff Lemires Spin-Off zur Serie zu uns geschafft. „Sherlock Frankenstein und die Legion des Teufels“ kann zwar auch völlig ohne Vorwissen aus der Hauptserie gelesen werden und bleibt dabei trotzdem ein hochklassiger Comic, kann seine wahre Tiefe aber erst kombiniert mit dem Wissen aus der Hauptreihe entfalten.

Die Geschichte lässt uns die junge Lucy begleiten, die alles versucht um ihren Vater zu finden. Dazu trifft sie sich mit Menschen aus seinem Leben. Mit Held*innen, aber vor allem mit seinen Widersacher*innen. Jede*r von ihnen gibt ihr neue Hinweise, die sie langsam näher zur Wahrheit bringen. Mit viel Einfühlungsvermögen und einem bodenständigen Schreibstil vertieft Lemire hier vor allem die Charakterisierungen der Bösen Figuren aus „Black Hammer“. Der Humor kommt hier nicht zu kurz, aber vor allem wird es oft emotional, meist anders als zuerst erwartet. Auch spannend bleibt es bis zur letzten Seite und das ohne große Actionsequenzen.

Gleichzeitig ist auch diese Miniserie eine einzige große Verbeugung vor dem Comicmedium. Jede Seite und alle Charaktere stecken voll mit Anspielungen auf wegweisende Held*innen, Comicschaffende und klassische Story Arcs. Ohne nur poppige Referenzen aneinander zu reihen oder sich zu sehr in seine Nerdliebe zu verlieren schafft Lemire sein eigenes Universum, dass die Comics der vergangenen Tage jedoch als Basis nimmt und sich bedient wo es ihm gerade passt. Noch deutlicher wird das im Artwork des famosen David Rubin, der hier einige Atemberaubend schöne und noch viel mehr ungewöhnlich spannend arrangierte und innovativ gestaltete Seiten geschaffen hat. Trotz des sehr starken Writings, kann Lemire diesmal nicht ganz mit dem Artwork mithalten, das diesmal ein paar Momente rettet und alles andere überflügelt. Ebenfalls hat Rubin die Kolorierung selbst übernommen und auch dabei einen tollen Job gemacht.

Sherlock Frankenstein kann nicht ganz an die überaus großartige Hauptserie heranreichen, schafft es aber problemlos zu den besten Titeln zu gehören die aktuell erschienen sind. Starke und ungewöhnliche Charaktere, viel Nerdkram, abgerundet von einem tollen Artwork. Gerne mal reinschauen.

Wie auch schon die „Black Hammer“ Sammelbände, enthält auch Sherlock Frankenstein viele Bonusseiten mit Charakterentwürfen, frühen Layouts, Bleistiftzeichnungen und alternativen Covern. Alles wird zudem noch von Jeff Lemire und David Rubin kommentiert. Auch fehlt hier nicht das tolle alternativ Cover von Mike Mignola.

8 von 10 alte Bösewicht*innen