Black Hammer: Sherlock
Frankenstein und die Legion des Teufels (Splitter)
Dieser Hardcoversammelband
von Splitter enthält die gesamte Miniserie „Sherlock Frankenstein
and the Legion of Evil“ #1-#4.
Mit 17 Jahren beschließt
Lucy Weber nicht mehr länger auf ihre Mutter zu hören und das Erbe
ihres Vaters zu untersuchen. Dieser war nämlich der Superheld Black
Hammer, der genauso wie einige andere Held*innen vor einigen Jahren
nach dem Kampf gegen den Anti-Gott verschwunden sind. Lucy ist sich
sicher, dass ihr Vater damals nicht gestorben ist und will die
Hintergründe zu seinem Verschwinden aufklären. Ein alter
Wegbegleiter ihres Vater überreicht ihr den Schlüssel zu Black
Hammers Geheimversteck. Alles was sie dort findet nutzt sie um
Hinweise darauf zu finden, was der alte Bösewicht Sherlock
Frankenstein mit Hammers Verschwinden zu tun hat. Nichts scheint sie
weiterzubringen, bis sie auf die Idee kommt die alten Feind*innen
ihres Vaters zu befragen und sie so eine neue Spur entdeckt.
Nach den ersten Beiden
„Black Hammer“ Sammelbänden hat es nun auch Jeff Lemires
Spin-Off zur Serie zu uns geschafft. „Sherlock Frankenstein und die
Legion des Teufels“ kann zwar auch völlig ohne Vorwissen aus der
Hauptserie gelesen werden und bleibt dabei trotzdem ein hochklassiger
Comic, kann seine wahre Tiefe aber erst kombiniert mit dem Wissen aus
der Hauptreihe entfalten.
Die Geschichte lässt uns
die junge Lucy begleiten, die alles versucht um ihren Vater zu
finden. Dazu trifft sie sich mit Menschen aus seinem Leben. Mit
Held*innen, aber vor allem mit seinen Widersacher*innen. Jede*r von
ihnen gibt ihr neue Hinweise, die sie langsam näher zur Wahrheit
bringen. Mit viel Einfühlungsvermögen und einem bodenständigen
Schreibstil vertieft Lemire hier vor allem die Charakterisierungen
der Bösen Figuren aus „Black Hammer“. Der Humor kommt hier nicht
zu kurz, aber vor allem wird es oft emotional, meist anders als
zuerst erwartet. Auch spannend bleibt es bis zur letzten Seite und
das ohne große Actionsequenzen.
Gleichzeitig ist auch diese
Miniserie eine einzige große Verbeugung vor dem Comicmedium. Jede
Seite und alle Charaktere stecken voll mit Anspielungen auf
wegweisende Held*innen, Comicschaffende und klassische Story Arcs.
Ohne nur poppige Referenzen aneinander zu reihen oder sich zu sehr in
seine Nerdliebe zu verlieren schafft Lemire sein eigenes Universum,
dass die Comics der vergangenen Tage jedoch als Basis nimmt und sich
bedient wo es ihm gerade passt. Noch deutlicher wird das im Artwork
des famosen David Rubin, der hier einige Atemberaubend schöne und
noch viel mehr ungewöhnlich spannend arrangierte und innovativ
gestaltete Seiten geschaffen hat. Trotz des sehr starken Writings,
kann Lemire diesmal nicht ganz mit dem Artwork mithalten, das diesmal
ein paar Momente rettet und alles andere überflügelt. Ebenfalls hat
Rubin die Kolorierung selbst übernommen und auch dabei einen tollen
Job gemacht.
Sherlock Frankenstein kann
nicht ganz an die überaus großartige Hauptserie heranreichen,
schafft es aber problemlos zu den besten Titeln zu gehören die
aktuell erschienen sind. Starke und ungewöhnliche Charaktere, viel
Nerdkram, abgerundet von einem tollen Artwork. Gerne mal reinschauen.
Wie auch schon die „Black
Hammer“ Sammelbände, enthält auch Sherlock Frankenstein viele
Bonusseiten mit Charakterentwürfen, frühen Layouts,
Bleistiftzeichnungen und alternativen Covern. Alles wird zudem noch
von Jeff Lemire und David Rubin kommentiert. Auch fehlt hier nicht
das tolle alternativ Cover von Mike Mignola.
8 von 10 alte
Bösewicht*innen