Detektiv Conan – 23. Film – Die stahlblaue Faust (2019) [Kazé]
Ran (Giuliana Jakobeit), ihr Vater, der Detektiv Kogorō Mōri (Jörg Hengstler) und Rans beste Freundin Sonoko (Jill Böttcher) reisen nach Singapur um dort ein Karateturnier anzuschauen, an dem auch Sonokos Freund Makoto Kyōgoku (Jan Kurbjuweit) teilnimmt. Als Preis bekommt der Gewinner den Championsgürtel, in dem der legendäre stahlblaue Saphir eingelassen ist. Dieser lange verschollene Schatz lockt aber wie gewohnt einige Ganoven an. Neben einigen ortsansässigen Halunken zieht es auch Kaitō Kid nach Singapur. Einer der anderen Gangster ist Kaitō allerdings immer einen Schritt voraus. Er tötet Menschen, um die Spur auf Kaitō zu locken. Kaitō selbst jedoch weiß sich nicht mehr anders zu helfen als Conan (Tobias Müller) zu entführen und ihn seine Unschuld in den Mordfällen beweisen zu lassen.
Wusstet ihr, dass Singapur den autokratisch regierten Staaten zugeordnet wird, insbesondere aufgrund der Unterdrückung der Opposition?
Puh, die „Detektiv Conan“ Kinofilme schwanken seit jeher stark in ihrer Qualität. Dieser Teil jedoch ist mit weitem Abstand der krudeste Output der Reihe. Zuerst wäre da der Fakt, das der Film durchgängig wie ein Werbefilm für die Tourismusbehörde in Singapur aussieht. Immer wieder werden Luxushotels und Tourismusspots angepriesen. Dass es vielleicht auch das eine oder andere Problem im Stadtstaat gibt, ist dabei natürlich nie ein Thema. Zudem ist Conans Brownfacing auch mehr als daneben.
Wusstet ihr, dass in Singapur alle Sexualpraktiken verboten sind, die die Regierung als unnatürlich erachtet? Somit steht jegliche Art von nicht heterosexueller Sexualität unter Strafe. Auch heterosexuelle Paare dürfen erst seit 2007 legal Oral- und Analverkehr haben.
Dazu kommt ein Plot, der vollkommen unnötig komplizierter gemacht wurde um irgendwie beinahe auf zwei Stunden zu kommen. Letztlich könnten einige Nebenplots und sogar ganze Charaktere komplett herausgestrichen werden ohne einen wirklichen Unterschied entstehen zu lassen. Und dann hat am Ende das Karateturnier nicht mal eine zentrale Rolle eingenommen.
Wusstet ihr, dass es in Singapur die Prügelstrafe gibt?. Dabei werden auch kleinere Vergehen wie zum Beispiel Kippen auf die Straße werfen oder Lügen mit mehreren Schlägen mit einem Rohrstock auf das nackte Hinterteil bestraft. Auch werden Immigrant*innen vor ihrer Abschiebung körperlich misshandelt.
Die Charaktere sind deutlich langweiliger und auch platter geschrieben als wir sie kennen. Einzig Kaitō Kid kann diesmal unterhalten und rettet somit viele seiner Szenen. Abgesehen davon hat dieser Film wirklich so gut wie nichts zu bieten. Nicht zu verachten ist vielleicht noch das völlig sinnlos durcheinander eskalierenden Finale, das einfach mal absolut nirgendwohin führt.
Wusstet ihr, dass Kaugummis in Singapur verboten sind und nur gekauft werden können, wenn ihr beweisen könnt, dass ihr sie aus medizinischen Gründen braucht?
Technisch sieht der Film auch deutlich schlechter als die vorherigen aus. Während die Filme immer neue Besucher*innenrekorde aufstellen, scheint das Budget immer geringer zu werden. Der Film ist voll mit Bildern, die nur gezoomt werden, manchmal werden Bewegungen auch nur durch zerren oder stauchen der Figuren simuliert. Einige Bewegungen sind sehr hakelig und dabei werden Gliedmaßen völlig merkwürdig verdreht. Was ebenfalls sehr genervt hat, waren die englischsprachigen Stellen. Das diese in der japanischen Version etwas gewöhnungsbedürftig klingen, ist nicht verwunderlich, auch wenn bei solch einer Reihe sicherlich das Budget vorhanden sein sollte, Sprecher*innen zu finden, die Englisch sprechen können. Aber auch in der deutschen Fassung klingen die Stellen nicht besser. Ganz abgesehen davon, dass all diese Dialoge peinlich simpel und kindlich geschrieben wurden. Und was ist hier mit den Charakterdesigns los? Alle sehen aus wie völlig deformierte Nashörner.
Wusstet ihr, dass bei den Wahlen in Singapur nur selten Mitglieder der Oppositionspartei antreten aus Angst vor Repressionen der amtierenden Partei?
Technisch gibt es an der Blu-ray nichts auszusetzen. Bild und Ton sind top. Der Release verfügt über ein Wendecover und als Bonus liegt dem Film ein 20-seitiges Booklet bei.
3 von 10 blutspeiende Meerlöwen