ToeJam
und Earl wollen ihre Freundinnen beeindrucken und „leihen“ sich
ein Raumschiff aus um ihnen die Erde zu zeigen, auf der sie vor
einigen Jahren schon mal abgestürzt sind. Leider beweist Earl mal
wieder, dass er nicht der hellste ist und anstatt die Supersubwoofer
für geile Beats aufzureißen drückt er den Schwarze Loch Buton.
Jetzt hat es nicht nur die gesamte Erde, sondern auch ihr Raumschiff
zerarscht. Gemeinsam müssen die rappenden Aliens die Trümmer der
Erde nach den Teilen ihres Raumschiff durchsuchen, aber Vorsicht die
Erdlinge sind merkwürdig und haben schlechte Laune.
Erstmals
machten ToeJam und sein Kumpel Earl 1991 den Sega Mega Drive
unsicher. Weiter ging es dann 1993, ebenfalls auf dem Mega Drive
gefolgt von einem verspäteten dritten Teil, der 2002 auf der Xbox
erschien. Mit „ToeJam & Earl: Back in the Groove!“ kehrten
die Aliens am 1. März zurück auf PS4, PC, Xbox One und Nintendo
Switch und diesmal haben sie sogar ihre Freundinnen und ein paar
weitere Gäste mitgebracht. Anstatt eines originellen vierten Teils,
handelt es sich bei dem Crowdfunding Projekt von HumaNature
allerdings eher um ein lauwarmes Remake des Sega Klassikers. Das
erste Spiel wird hier sehr direkt kopiert. Es gibt ein paar neue
Power-Ups, neue Charaktere, einige neue Gegner*innen und nun auch einen
Online Multiplayer Modus (der aufgrund mangelnder Mitspieler*innen
jedoch nicht getestet werden konnte). Spielerisch ist eigentlich nur
das Level-Up System neu, das dem Ganzen noch ein kleines
Rollenspielelement verleiht. Die meisten Stats wirken sich jedoch
nicht spürbar aufs Gameplay aus und lassen die Rollenspielelemente
wie so einiges andere hier relativ halbgar wirken.
Als
großer Sega Fan und vor allem weil ToeJam & Earl eines meiner
ersten Games war, konnte ich es nicht erwarten, den vierten Teil
endlich spielen zu können, vor allem weil es diesmal nicht nach so
einer Katastrophe aussah wie damals das Xbox Game. Und wirklich ist
das neue, groovende Abenteuer auch kein Totalreinfall, aber irgendwie
auch kein wirklicher Hit.
Zuallererst
ist es cool, dass es ein paar neue Charaktere gibt. Auch, dass die
alten Designs auswählbar sind, ist nett. Mein Highlight sind aber die
wirklich wundervoll gezeichneten Sprites. Egal, ob Büsche, Bäume
oder Gegner*innen, die Sprites sehen immer cool und stylish aus. Leider
sorgen dann die steifen Animationen und de 2,5D Background dafür,
dass alles sehr billig und eher nach einem Flashgame aussieht als
nach einem Konsolenrelease. Die Steuerung stellt eine klare
Verbesserung zu 1991 dar, was aber nicht verwundern sollte, wenn man
Mega Drive und PS4 Controller vergleicht. Neben der guten Artdirection
glänzen vor allem der basslastige Soundtrack, der gleichermaßen frisch wirkt, aber auch den 16bit Sound adelt und ebenso ist der Humor gut gelungen.
„ToeJam
& Earl: Back in the Groove!“ ist leider aber auch ein Rougelike
Dungeoncrawler, der sich spielerisch einfach nur an das Original
klammert. Die Rollenspielelemente sind nett, fügen dem Spiel aber
keine neuen taktischen Elemente hinzu. Zugleich wirkte das Gameplay
schon damals steif, konnte aber dank des ungewöhnlichen Settings gut
davon ablenken. Durch die sehr einfachen und ausdrucksärmeren
Animationen, die es nicht mit dem Charme der Mega Drive Designs
aufnehmen können, lassen das Spiel kalt und unfertig wirken. Genauso
wie die vielen Bugs, von denen einige durch einen massiven Day One
Patch behoben werden konnten, richtig fertig wirkt das Spiel aber
auch jetzt noch nicht. Auch Ärgernisse wie ständige Slowdowns sind
bei der Grafik nicht zu entschuldigen, genauso wie die auf Dauer
nervigen Ladezeiten, die sicherlich auch nicht so lang sein müssten
wie sie im Moment sind. Es ist kein wirklich schlechtes Spiel, doch
auch mit der Retrobrille weiß ich nicht so recht, warum ich es
weiterspielen soll. Es ist immer nur kurz lustig, bringt nur in
wenigen Momenten Spaß, wirkt unpoliert und nicht zu Ende gedacht.
Auch in diesen Punkten hat dieser „neue“ Teil viel mit dem
Original gemein. Allerdings kann es bei dem Spiel von 1991 damit
entschuldigt werden, dass es bald 30 Jahre alt ist. Dieses Game hier
ist aber neu und kann mich leider durch nichts länger als die ersten
paar Stunden vor dem Fernseher halten.
5
von 10 Geisterkühe