Samstag, 2. März 2019

ToeJam & Earl: Back in the Groove! (HumaNature Studios) [PS4]

ToeJam & Earl: Back in the Groove! (HumaNature Studios) [PS4]


ToeJam und Earl wollen ihre Freundinnen beeindrucken und „leihen“ sich ein Raumschiff aus um ihnen die Erde zu zeigen, auf der sie vor einigen Jahren schon mal abgestürzt sind. Leider beweist Earl mal wieder, dass er nicht der hellste ist und anstatt die Supersubwoofer für geile Beats aufzureißen drückt er den Schwarze Loch Buton. Jetzt hat es nicht nur die gesamte Erde, sondern auch ihr Raumschiff zerarscht. Gemeinsam müssen die rappenden Aliens die Trümmer der Erde nach den Teilen ihres Raumschiff durchsuchen, aber Vorsicht die Erdlinge sind merkwürdig und haben schlechte Laune.

Erstmals machten ToeJam und sein Kumpel Earl 1991 den Sega Mega Drive unsicher. Weiter ging es dann 1993, ebenfalls auf dem Mega Drive gefolgt von einem verspäteten dritten Teil, der 2002 auf der Xbox erschien. Mit „ToeJam & Earl: Back in the Groove!“ kehrten die Aliens am 1. März zurück auf PS4, PC, Xbox One und Nintendo Switch und diesmal haben sie sogar ihre Freundinnen und ein paar weitere Gäste mitgebracht. Anstatt eines originellen vierten Teils, handelt es sich bei dem Crowdfunding Projekt von HumaNature allerdings eher um ein lauwarmes Remake des Sega Klassikers. Das erste Spiel wird hier sehr direkt kopiert. Es gibt ein paar neue Power-Ups, neue Charaktere, einige neue Gegner*innen und nun auch einen Online Multiplayer Modus (der aufgrund mangelnder Mitspieler*innen jedoch nicht getestet werden konnte). Spielerisch ist eigentlich nur das Level-Up System neu, das dem Ganzen noch ein kleines Rollenspielelement verleiht. Die meisten Stats wirken sich jedoch nicht spürbar aufs Gameplay aus und lassen die Rollenspielelemente wie so einiges andere hier relativ halbgar wirken.

Als großer Sega Fan und vor allem weil ToeJam & Earl eines meiner ersten Games war, konnte ich es nicht erwarten, den vierten Teil endlich spielen zu können, vor allem weil es diesmal nicht nach so einer Katastrophe aussah wie damals das Xbox Game. Und wirklich ist das neue, groovende Abenteuer auch kein Totalreinfall, aber irgendwie auch kein wirklicher Hit.

Zuallererst ist es cool, dass es ein paar neue Charaktere gibt. Auch, dass die alten Designs auswählbar sind, ist nett. Mein Highlight sind aber die wirklich wundervoll gezeichneten Sprites. Egal, ob Büsche, Bäume oder Gegner*innen, die Sprites sehen immer cool und stylish aus. Leider sorgen dann die steifen Animationen und de 2,5D Background dafür, dass alles sehr billig und eher nach einem Flashgame aussieht als nach einem Konsolenrelease. Die Steuerung stellt eine klare Verbesserung zu 1991 dar, was aber nicht verwundern sollte, wenn man Mega Drive und PS4 Controller vergleicht. Neben der guten Artdirection glänzen vor allem der basslastige Soundtrack, der gleichermaßen frisch wirkt, aber auch den 16bit Sound adelt und ebenso ist der Humor gut gelungen.

ToeJam & Earl: Back in the Groove!“ ist leider aber auch ein Rougelike Dungeoncrawler, der sich spielerisch einfach nur an das Original klammert. Die Rollenspielelemente sind nett, fügen dem Spiel aber keine neuen taktischen Elemente hinzu. Zugleich wirkte das Gameplay schon damals steif, konnte aber dank des ungewöhnlichen Settings gut davon ablenken. Durch die sehr einfachen und ausdrucksärmeren Animationen, die es nicht mit dem Charme der Mega Drive Designs aufnehmen können, lassen das Spiel kalt und unfertig wirken. Genauso wie die vielen Bugs, von denen einige durch einen massiven Day One Patch behoben werden konnten, richtig fertig wirkt das Spiel aber auch jetzt noch nicht. Auch Ärgernisse wie ständige Slowdowns sind bei der Grafik nicht zu entschuldigen, genauso wie die auf Dauer nervigen Ladezeiten, die sicherlich auch nicht so lang sein müssten wie sie im Moment sind. Es ist kein wirklich schlechtes Spiel, doch auch mit der Retrobrille weiß ich nicht so recht, warum ich es weiterspielen soll. Es ist immer nur kurz lustig, bringt nur in wenigen Momenten Spaß, wirkt unpoliert und nicht zu Ende gedacht. Auch in diesen Punkten hat dieser „neue“ Teil viel mit dem Original gemein. Allerdings kann es bei dem Spiel von 1991 damit entschuldigt werden, dass es bald 30 Jahre alt ist. Dieses Game hier ist aber neu und kann mich leider durch nichts länger als die ersten paar Stunden vor dem Fernseher halten.

5 von 10 Geisterkühe