The
Curse (1987) [Wicked Vision]
Zack
(Wil Wheaton) wohnt mit seiner Schwester Alice (Amy Wheaton) und
seiner Mutter Frances (Kathleen Jordon Gregory) auf der Farm seines
Stiefvaters Nathan (Claude Akins). Die bisher von Nathan und seinem
dümmlichen Sohn Cyrus (Malcolm Danare) bewirtschaftete Farm wirft
schon länger keine richtigen Gewinne mehr ab, dennoch hält der
erzkonservative Christ an seinem Besitz fest, auch wenn damit eine
fünfköpfige Familie nur schwerlich zu ernähren ist. Ihre Situation
wendet sich nach einem Unglück scheinbar zum besseren. Als die
gesamte Familie einen Meteoriten Einschlag auf ihrem Grundstück
unverletzt überlebt, scheint die merkwürdige Flüssigkeit aus dem
Weltallstein einen positiven Einfluss auf die Pflanzen der Farm zu
haben. Der Kohl ist über Nacht ausgewachsen, die Äpfel sind prall
und zittern vor leckerem Fruchtzucker und die Tomaten legen ebenfalls
einen beachtlichen Wachstum hin. So richtig gut scheint der
Weltallschmodder dann aber doch nicht zu sein. Die galaktische Farbe
richtet mächtigen Schaden am im Grundwasser. Das Gemüse ist zwar
praller denn je, ist dafür aber auch gefüllt mit Schimmel und
Getier, übrigens ebenso die Milchkühe, Hunde, Hühner und
vermutlich auch alle anderen Tiere mit „H“, sowie Pferde, werden
gar zu garstigen Killern. Das Wasser beginnt nun auch die Menschen zu
verändern und spätestens als Zacks Mutter die Socken mit
ihrer eigenen Haut stopft, vermutet er, dass hier etwas
absolut nicht mehr in Ordnung ist.
Nach
den eher braven und noch etwas im Gothic Horror befangenen Lovecraft
Verfilmungen von American International Pictures (AIP) wie „Die,Monster, Die!“ (1965) oder „Voodoo Child“ (1970), war „The
Curse“ 1987 nach langer Zeit sicherlich ein frischer Wind im
Bereich der Lovecraft Adaptionen. David Keith, eigentlich nur als
Schauspieler in Filmen wie „Daredevil“ (2003) bekannt, brachte
mit dieser Verfilmung von H. P. Lovecrafts Geschichte „Die Farbe
aus dem All“, seine erste von mittlerweile drei Regiearbeiten in
einige ausgewählte Kinos. Das Drehbuch stammt von David Chasken
(Nightmare 2 - Die Rache, 1985) und gedreht wurden zumindest die
Außenszenen in den USA. Miniaturaufnahmen und viele der Effektshots
hingegen wurden im Studio in Rom realisiert. Kein Zufall, schließlich
standen als Produzenten die italienischen B-Movie Meister Ovidio G.
Assonitis (Angriff aus der Tiefe, 1977) und Lucio Fulci (Conquest,
1983) hinter dem Projekt. Fulci sollte ursprünglich sogar Regie
führen, konnte aufgrund der immer schlimmer werdenden Diabetes-Komplikationen diesen Job leider nicht ausführen. Einige der
Spezialeffektszenen deuten in ihrer Machart jedoch darauf hin, dass
Fulci zumindest in den Studioszenen in Rom einen etwas größeren
Einfluss auf die Regie hatte. Wirklich viele Informationen zu der
Entstehung des Films sind jedoch leider nicht zu finden.
In
der Hauptrolle findet sich Kinderstar Wil Wheaton wieder, der kurz
zuvor an der Seite von Corey Feldman und River Phoenix in der Stephen
King Verfilmung „Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers“
(1986) den Durchbruch schaffte. Erstmals mit ihm stand seine
Schwester Amy vor der Kamera, die seitdem zwar immer wieder mal eine
TV-Nebenrolle ergattern konnte, aber nie eine wirklich erfolgreiche
Darstellerin werden konnte. Ein wahres Highlight hingegen ist Claude
Akins (Die Schlacht um den Planet der Affen, 1973), als fundamental
christlicher Familienpatriarch. Akins ist ein Charakterdarsteller der
alten Garde und verkörpert seine Rolle völlig überzeugend. Neben
Akins kann vor allem eine weitere Darstellerin überraschen. Kathleen
Jordon Gregory mimt ebenso gekonnt die Familienmutter. Leider ist
Gregory neben diesem Film in keinem weiteren aufgetreten und wohl
auch sehr jung verstorben.
Handwerklich
handelt es sich hier um solide Kost. Der Film wirkt auch heute noch
wertig und lässt erkennen, dass es sich um eine kleine
Kinoproduktion handelt. Die Effekte sind sehr typisch für
italienisches Ekelkino und erinnert oftmals an Fulcis
Arbeiten. Das Make-Up sieht manchmal etwas zu übertrieben aus, was
sich dennoch nicht negativ auf die packende Atmosphäre auswirkt.
„The Curse“ hat zwar stets den Hang dazu etwas cheesy zu sein,
kann letztlich aber doch die Waage zwischen halbwegs getreuer
Buchumsetzung und Eurotrash halten.
Eklige
Effekte, gute Darsteller*innen, düster wabernder Elektrosound und
rundum gute Unterhaltung. Natürlich handelt es sich bei dieser
Lovecraft Verfilmung zwar nicht um großes Kunstkino und Heute wird
der Film wohl auch niemanden mehr zu sehr schockieren, unterhalten
konnte mich „The Curse“ aber in jedem Fall und ein wenig
gegruselt hat es mich hin und wieder auch. Solider 80er Horror.
„The
Curse“ erschien bei Wicked Vision im sehr hübschen Mediabook.
Enthalten ist der Film sowohl auf DVD wie auch auf Blu-ray Disc. Die
Bildqualität des Films ist in den meisten Szenen sehr gut, nur
einzelne Einstellungen sind manchmal ein wenig körnig, fallen
insgesamt aber nur wenig auf. Der Ton ist klar und die deutsche
Synchronisation hochwertig und hätte sicherlich auch einer deutschen
Kinoauswertung standgehalten, wenn wir vielleicht von der deutschen
Stimme von Amy Wheaton absehen. Nach einer ehemaligen Indizierung des
Films ist der Film nun endlich wieder auf deutsch zu bekommen,
übrigens auch erstmals mit dem Epilog, der in der deutschen VHS
Version unerklärlicher Weise einfach fehlte. Als Bonusmaterial
bietet die Veröffentlichung einen deutschen Audiokommentar mit Dr.
Gerd Naumann, Matthias Künnecke und Christopher Klaese. Hinzu kommt
noch der Originaltrailer, ein HD-Trailer zur hier besprochenen
Fassung und eine kleine Bildergalerie. Das Mediabook enthält
zusätzlich noch ein 24-seitiges Booklet, in dem sich Christoph N.
Kellerbach ausführlich mit Lovecrafts literarischer Vorlage und den
Ähnlichkeiten und Unterschieden zur Filmadaption befasst.
6,4
von 10 Muttipfützen