Im Jahr 2001 engagierte die renommierte Zeitung „The Boston Globe“ den neuen Chef-Redakteur Marty Baron (Liev Schreiber). In seinen ersten Tagen im neuen Umfeld lernt er die Kollegen und unter ihnen auch Walter „Robby“ Robinson (Michael Keaton) kennen. Dieser ist der Leiter einer kleinen Abteilung, die sich auf die Intensivrecherche zu besonders großen Artikeln konzentriert - das „Spotlight“-Team.
Auf Grund einer kleinen Kolumne im „Globe“ über den katholischen Priester John Geoghan und dessen sexuellen Missbrauch von Kindern, welcher dem Erzbistum bekannt gewesen sein soll, setzt Marty das „Spotlight“-Team auf die Recherche zu dem Skandal an. Bereits nach wenigen Monaten entdeckt das Team ein weites Netz aus immer neuen Missbrauchsfällen, die sich seit vielen Jahren immer wieder im Großraum Boston ereignet haben. Diese werden systematisch vom mächtigen Kirchenapparat verschleiert und die betreffenden Priester lediglich unter falschen Vorwänden, wie Krankheit oder privaten Umständen zwangsversetzt. Der Gegenwind seitens der Kirche und deren Anwälten erschwert die Sammlung von stichhaltigen Beweisen zu den Vorfällen, auch wenn zig Opfer bereit sind über ihre Erlebnisse zu sprechen. Bis Michael Rezendes (Mark Ruffalo), ein Reporter des „Spotlight“-Teams, durch einen Informanten die Existenz von öffentlich zugänglichen Protokollen entdeckt, die direkt die Kenntnis der katholischen Kirche von den Missbrauchsfällen belegen können. Als der Artikel im Frühjahr 2002 erscheint werden 87 Priester bekannt, die über Jahre systematisch Kinder sexuell belästigt und missbraucht haben.
Das brisante Thema des körperlich, geistigen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch den dogmatischen Apparat der Kirche ist eine schwierige Materie für einen Film, der zum einen spannend unterhalten aber auf der anderen Seite auch aufklären möchte. Durch eine gelungene Zusammenstellung aus persönlicher Betroffenheit und einem zügigen Erzähltempo gelingt es Regisseur Tom McCarthy (The Visitor) diese beiden Eigenschaften selbst auf einer Länge von 129 Minuten gut zu vereinbaren. Ein wichtiger Grund dafür ist die erzählerische Perspektive, die stets dicht beim Recherche-Team liegt und die Neugier der Journalisten an den Zuschauer weiter zu geben versteht. Die Spannung wird hierbei durch gute Bildmontagen und die zeitliche Raffung der Ereignisse stets gut gehalten, wo andere journalistisch geprägte Filme ein ums andere mal zu zäh und langwierig wirken.
Woran es dem schauspielerisch und szenisch ausgezeichneten Film etwas mangelt ist die persönliche Seite und die thematische Schlagkraft, die sich trotz des emotionsgeladenen Themas nicht zur vollen Stärke entwickelt. Schuld daran ist vor Allem die etwas zu analytische Erzählweise, die sich mehr auf die eigentliche Sammlung der Fakten und die Aufdeckung von Personen konzentriert als auf die Auseinandersetzung mit der Materie selbst. Hier wäre viel Raum für eine kritische Betrachtung von Ursachen und Hintergründen gewesen, bei denen ich als Zuschauer außerdem gern mehr über die „versiegelten“ Gerichtsprotokolle erfahren hätte, um zu verstehen wie genau die Kirche ihre Machtposition ausgenutzt und angewendet hat, um den vermeintlich unabhängigen Justizapparat derart zu manipulieren und den Missbrauch tausender Menschen zu vertuschen.
Best Motion Picture of the Year
Best Performance by an Actor in a Supporting Role (Mark Ruffalo)
Best Performance by an Actress in a Supporting Role (Rachel McAdams)
Best Achievement in Directing
Best Writing, Screenplay Written Directly for the Screen
Best Achievement in Editing