Sophie Scholl (Knesebeck)
Ulm im Deutschland der 1930er Jahre: Als Pazifistin und Tochter einer aufgeklärten Familie stellt die Teenagerin Sophie Scholl bald fest, dass der Nationalsozialismus keinesfalls in einen besseren Morgen führen wird. Mit Hitler wird es keinen Frieden geben und ohne Frieden werden sie nie wieder frei denken dürfen. Trotz ihrer politischen ansichten verliebte sie sich bei einer illegalen Tanzparty in den deutschen Berufsoffizier Fritz Hartnagel. Später besuchte Sophie die Universität in München, wo sie in den Mitgliedern der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ Verbündete im Kampf gegen die NS-Diktatur fand. Bis heute gewähren ihre Tagebucheinträge und der Briefwechsel zwischen ihr und dem, an der Ostfront stationierten, Hartnagel einen Einblick in ihren Werdegang von einer unpolitischen Pazifistin zur Widerstandsikone.
Die Illustratorin Ingrid Sabisch hat gemeinsam mit dem Szeneristen Heiner Lünstedt in dem 48-seitigem Comicalbum „Sophie Scholl“ anhand des Briefverkehrs zwischen Sophie Scholl und ihrem späteren Verlobten Fritz Hartnagel ihren Werdegang skizziert. Anfang ist die erste Erwähnung von Fritz und dann geht es über ihre Zeit in Ulm, bis zur Uni in München und bei der weißen Rose, schließlich auch bis nach ihrer Hinrichtung. Durch die Implementierung ihrer Aufzeichnungen hat der Comic natürlich eine sehr persönliche Handschrift, andererseits liegt der Fokus dadurch auch vermehrt auf Fritz und nur selten auf der Arbeit der weißen Rose und Sophie selbst. Abgesehen davon wird das dünne Albumformat der Geschichte nicht gerecht da sehr vieles extrem vereinfacht wird um ihr Leben ab dem sechzehnten Jahr auf 48 Seiten zu pressen. Als ein persönlicher aber dennoch etwas zu oberflächlicher erster Eindruck von Scholl vielleicht noch ausreichend, zu mehr genügt dieser Comic dann aber doch nicht.
Für Fans des Mediums ist zudem die optische Umsetzung wohl einfach nicht ausreichend. Sophie selbst wird relativ gut getroffen und auch einige der anderen Figuren ähneln ihren realen Vorbildern, dennoch ist die optische Erzählweise fade, ermüdend und wirkt durchgehend altbacken. Seit einigen Jahrzehnten schon ist man da einen höheren Standard gewohnt was Seitenkomposition und Erzählfluss angeht. Von künstlerischem Anspruch gar nicht erst zu reden. Auch die Kolorierung ist nur als sehr einfach zu beschreiben. Der nüchterne und wenig Aufmerksamkeit heischende Stil mag zwar zur Geschichte passen, da somit nicht vom wesentlichen abgelenkt wird, Comics sind trotzdem auch ein optisches Medium und als solches funktioniert das Hardcoveralbum allerdings nur mäßig.
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