Resident Evil - Marhawa Desire – Gesamtausgabe (Kazé Manga)
Mit fünf Bänden ist die erste Biohazard Mangareihe „Resident Evil - Marhawa Desire“ abgeschlossen. Darauf folgt „Resident Evil - Heavenly Island“, dessen erster Band auch schon bei Kazé erschienen ist. Gleichzeitig bringt der Verlag auch Marhawa Desire in einer hübschen Komplettedition heraus. Alle 5 Bände in einem festen Sammelschuber. Bei einem Preis von unter 40€ die Perfekte Gelegenheit für Nachzügler sich für Heavenly Island vorzubereiten.
Falls ihr wissen wollt ob sich eine Anschaffung lohnt hier meine Meinung zu allen fünf Bänden:
Resident Evil - Marhawa Desire #1
Ricky ist ein ziemlich fauler Student, doch zum Glück ist sein Professor auch gleichzeitig sein Onkel. Um trotzdem noch seinen Schein zu bekommen, begleitet er seinen Onkel, der sich um einen unbekannten Virus in einer angesehenen Privatschule kümmern soll. Scheinbar handelt es sich dabei um den T-Virus, der vor geraumer Zeit aus den Umbrella Labors unter Racoon City entwichen ist und jeden infizierten zu Zombies macht. Eine wirklich gefährliche Sache also, doch Schwester Gracia, die Direktorin der Eliteschule will alles geheim halten, da sie Angst um das Ansehen der Privatschule hat. Gleichzeitig Kämpfen Chris und die anderen Spezialtruppten gegen allerlei T-Virus Mutationen.
Endlich ist es soweit und wir mussten ja auch lange genug darauf warten einen Resident Evil Manga zubekommen. Leider kann die Geschichte die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die meiste Zeit ist die Story zu freundlich und teilweise sogar komisch. Von einer Geschichte dieses Franchises wünsche ich mir aber von Anfang an Spannung und Horror. Da man eh voraussetzt das man weiß vorher passiert ist, hätte man die Charaktere auch gar nicht erst aufbauen müssen und gleich ein neues Abenteuer von Chris oder einem anderen bekannten Charakter erzählen können. Stattdessen bekommen wir einen recht locker erzählten Krimi mit Teenagern, die in der Privatschule rumschnüffeln. Um die Story nicht völlig abflauen zu lassen werden immer mal wieder ein paar teilweise auch angenehm harte Zombieszenen eingebaut. Insgesamt aber zu viel Leerlauf und zu wenig Horror. Hoffentlich zieht die Geschichte in diesem Punkt noch an.
Bei den Hintergründen hat Naoki Serizawa gut Arbeit geleistet. Sie sehen real und oft auch detailliert aus. Auch bei den Waffen der BSAA Agenten hat man auf alle Details geachtet. Dafür sind leider die Charakterdesigns viel zu poppig gehalten. Es könnte auch jeder andere Manga für jugendliche sein. Markante Eigenheiten fehlen und die Gesichter sind makellos und die Charaktere somit eher uninteressant und austauschbar. Wenn es allerdings blutig wird, wird der Band zu einem wahren Fest. An allen Ecken und Kanten siffen Zombieteile und auch die Infizierten selbst wurden ansprechend umgesetzt. Was mich zudem aber noch gestört hat, ist das viele Figuren und Objekte weiße Outlines haben und somit oft der Eindruck entsteht das die Figuren einfach nur relativ wahllos in die Panel reinkopiert wurden.
Die hohen Erwartungen konnte der erste Band leider nicht erfüllen. Potential ist aber vorhanden, hoffen wir das es noch besser wird.
6 von 10 fehlende Unterkiefer
Resident Evil - Marhawa Desire #2
Der Professor Doug Wright, sein Neffe Ricky Tozowa, die beiden Angestellten Ray Hsu und Tahir Kapoor und die Schülersprecherin Bindi Bergara sollen in die Katakomben der angesehenen Akademie hinabsteigen und alle mit dem Zombievirus infizierten beseitigen. Denn auch nachdem klar wurde wie groß die Ausmaße der Epidemie sind, will die Leiterin der Schule, Schwester Garcia, alles geheim halten und vertuschen. Auch wenn dafür noch mehr Menschen sterben müssen. Schlimmer ist noch was sich bei der Säuberung herausstellt. Der Zombievirus ist nicht der gleiche, der auch in Racoon City für die Katastrophe gesorgt hat, sondern eine Mutation von diesem. Durch ihn angesteckte Menschen können als Zombies noch viel schneller reagieren als die trägen Zombies und werden dadurch noch gefährlicher. Auch nachdem die Gefahr zuerst gebannt zu sein scheint, ist Bindis beste Freundin Nanan immer noch verschwunden. Vermutlich ist die Gefahr noch lange nicht vorbei. Und so kommt es beim Schulfest zur erneuten Katastrophe.
Die zweite Ausgabe startet mit viel Zombie Splatter Action. Die meiste Zeit geht es dann auch actionreich weiter. Nur kurz wird zwischenzeitlich ein bis zwei mal mit dem Kämpfen pausiert um etwas platz für Handlung zu machen. Durch die Freundschaft zwischen Bindi und Nanan kommt etwas Drama in die Geschichte und Schwester Garcia trägt ein paar politische Intrigen zum Manga bei. Beides hält sich jedoch ziemlich zurück, wodurch der Hauptteil der Kampf gegen die Zombies bleibt.
Dabei geht es sehr blutig zu und so mancher untoter Kopf wird wahlweise mit einem stumpfen Gegenstand oder der Armbrust zerschmettert oder gegebenenfalls durchbohrt. Hier geht es beileibe nicht zimperlich zu, was ohne Frage auch der stärkste Punkt des Manga ist. Leider ist die Action nur hart, denn Gruselatmosphäre oder Horror kommt nicht wirklich auf. Wer aber schnelle Action sucht wird bedient.
Neben der recht dünnen Handlung stört leider gerade bei den Gefechten, wie die einzelnen Panel mit Blut eingeschmiert wurden. Wieder werden die Blutflecken und Lachen in den immergleichen Mustern einfach nur da reinkopiert wo man sie brauch. Handgezeichnet ist da nicht viel, wodurch teilweise ein recht lebloser digitaler Stil entsteht, der nicht so recht passt und zudem nur wenig reizvoll ist. Die Charaktere sehen aber gut aus und vor allem der Action fehlt es nicht an Tempo und ein paar optischen Highlights. Mehr Handlung und Atmosphäre wäre aber trotzdem wünschenswert.
6 von 10 richtig ausgesprochene Pilzsorten
Resident Evil - Marhawa Desire #3
Das entstellte Kapuzenmädchen stellt sich Nanan Yoshihara heraus, die als Versuchsobjekt C-16 für unheimlich viel Tod und Elend sorgt. Sie tötet den Sicherheitschef des edlen Internats Kapoor und auch Professor Wright. Dazu kommt noch, dass Nanan alle Fahrzeuge der Akademie lahmgelegt hat und somit Niemand fliehen kann um Hilfe zu holen. Eine ganz ähnliche Situation also wie damals in Racoon City. Neben den Nonnen und den Schülerinnen sind nun auch die staatlichen Agenten Ricky Tozawa, Piers Hivans und Merah Biji. Aber haben sie überhaupt noch eine Chance gegen die mutierte übermacht? Und wie ist es wirklich zur Katastrophe gekommen und inwiefern trägt die Akademieführung daran Schuld?
Der dritte Resident Evil Mangaband ist rasant geworden. Im Mittelpunkt steht die Action und für Gruselelemente bleibt da kein Platz mehr. Dafür gibt es eben viel Gore, etwas Fanservice und vor allem Action. Inhaltlich ist der Band nicht total schwach und wird vor allem durch die Zeitsprünge ganz interessant. Insgesamt bleibt die Story aber gleichzeitig zu flach und zu sehr auf temporeiche Kämpfe fokussiert. Abgesehen vielleicht von Nanan, bekommen die einzelnen Figuren nicht genügend Zeit um Tiefe entwickeln zu können. Zum anderen mag mir, wie bei den aktuellen Spielen auch, die eingeschlagene Richtung nicht gefallen. Statt gruseligen und atmosphärisch dichten Horrormomenten gibt es nun nur noch rasante Splatteraction gepaart mit einigen eingestreuten Pantyshots. Horror geht meiner Meinung nach anders.
Auf den einleitenden Farbseiten funktioniert das Artwork für eigentlich ganz gut. Den schwarzweiß Zeichnungen fehlen dann aber doch meist die Details und die Charaktere sind immer noch zu glattgebügelt und vor allem austauschbar. Ein paar nette Momente hat aber auch dieser Band und Chris Redfield wird von Biohazard Fans eh immer gerne gesehen. Letztlich bleibt aber auch dieser Band weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Mit dem Franchise könnte man ohne Frage einen sehr viel spannenderen Manga kreieren.
6 von 10 Popoglotzer
Resident Evil - Marhawa Desire #4
Mittlerweile sind auch die BSAA Agenten Merah Biji, Piers Nivan und Chris Redfield in der Marhawa Akademie eingetroffen. Selbst für Agenten wie die drei, die alltäglich mit solchen Monsterepidemien und ähnlichem zu tun haben erscheint die Situation innerhalb der renommierten Schule vollkommen unkontrollierbar und unübersichtlich zu sein. Nivan kann dieser Hölle schnell entkommen, kehrt dann aber doch zurück. Gleichzeitig trifft Merah auf Bindi Bergara und versucht ihre neue, scheinbar vollkommen unsterbliche Mutationsform ganz alleine aufzuhalten. Zum Glück bekommt sie in der letzten Sekunde noch ein wenig Unterstützung durch Chris Redfield. Aber auch Rickys Geschichte geht weiter und er muss nun seinen Onkel Doug erlösen, der nun auch von dem Virus befallen wurde.
Der vierte Resident Evil Band setzt verdammt viel Wert auf flotte Action. Dazwischen wurde noch ein wenig Drama gequetscht und die restliche Zeit wird damit rumgebracht etwas Backstory durch kleinere Rückblenden zu erzählen. Letztere dienen aber irgendwie eher dazu die eher hohle Action mit Inhalt zu füllen. Richtig gut eingebracht werdend die Flashbacks jedenfalls nicht und sonderlich viel tragen sie am Ende auch nicht zur Entwicklung der Charaktere bei. Auch weiterhin fühlt es sich nicht an wie eine Resident Evil Geschichte.
Schuld daran ist nicht nur die sogar für moderne RE Verhältnisse planlose Story, sondern noch mehr das Artwork. Die Zeichnungen bestehen aus viel Fansevice. Jedenfalls immer, wenn Merah im Bild ist. Ansonsten gibt es durchgängige Feuergefechte und eklige Mutationen zu sehen. Etwas Spannung kommt eigentlich nur auf, wenn Merah gegen Bindi kämpft. Ansonsten fehlt der Action das nötige Gewicht und auch Atmosphäre kann leider nicht aufkommen. Dafür ist der Horror durchgängig zu sehr in die Fresse und zu offensichtlich.
Trotzdem sind die Zeichnungen meist gekonnt und die Handlung geht eigentlich auch klar. Zumindest wenn ihr einen schnellen Mangasnack für zwischendurch wollt. Für sich alleine gesehen ist Marhawa Desire jedenfalls ein ziemlich mittelmäßiger Manga. Als Teil des Biohazard Franchise fehlt dem ganzen aber der nötige Impact und eine richtig gute Story. Dasselbe trifft ja aber auch leider auf die aktuellen Spiele der Reihe zu.
5,7 von 10 Querschläger
Resident Evil - Marhawa Desire #5
Chris Redfield und seine Mannschaft steckt ganz schön in der Patsche und niemand kann ihnen helfen oder sie daraus holen. Sie stehen den beiden ehemaligen Schulmädchen Bindi und Nanan gegenüber. Nichts der beiden erinnert mehr an die harmlosen Mädchen, die durch einen schrecklichen Virus zu unaufhaltbaren Kriegsmaschinen wurden. Gegen die beiden sind die Zombies, die sie bisher bekämpfen mussten total lachhaft. Doch selbst wenn sie die beiden besiegen könnten wäre das Problem noch lange nicht gelöst, denn immer noch weiß keiner was hinter der mysteriösen Frau mit der Kapuze steckt, die an all dem Horror an der Schule schuld ist.
Sollte eine kurze Angelegenheit werden dieses Review. Schließlich passiert hier nichts. 200 Seiten Action, die nur den Kampf gegen die beiden mutierten Mädchen zu Ende bringen. Maßlos, recht ermüdend und spätestens nach zwei Kapiteln so uninteressant wie einer der endlosen Dragonball Kämpfe. Inhaltlich ist es nicht gerade spannend. Jedenfalls nutzt die Klopperei sich schnell ab und da es an Texten und Dialogen fehlt. So ist man schon nach wenigen Minuten mit dem “Lesen” durch. Wirklich spannend ist eigentlich nur der Epilog, der schon mal einen kleinen Hinweis darauf gibt, wie es im nächsten Arc, der mit dem nächsten Band beginnt, weiter geht.
Das Artwork ist eigentlich ja hübsch, aber wie jedes mal sehr eilig zusammengebastelt. Die Folienarbeit ist sehr offensichtlich und man sieht eigentlich immer, dass man einfach nur Cells der Charaktere in die Hintergründe stellt. Nur selten sehen die Panel wie aus einem Guss aus und selbst dann ist meist offensichtlich, dass einfach nur Fotographien übermalt wurden oder schon fertige Bluteffekte und andere Folien als Effekte über die Action gelegt wurden. Alles leider sehr halbherzig und vollkommen ohne Spannung oder Atmosphäre.
5 von 10 einfache Lösungen