Stephen King: Der Werwolf von Tarker Mills (1985) [Koch Media]
Tarker Mills, eine ganz normale US-Kleinstadt: Braver Kirchengänger*innen, einige Rednecks die Lynchjustiz begehen wollen, Jungs die Mädchen mit Schlangen erschrecken, Turborennrollstühle und natürlich der obligatorische, blutrünstige Werwolf. Waaaaas? Ja, genau – Ein Rollstuhl mit einem echten Dieselmotor, ja und den Werwolf gibt es auch wirklich.
In Tarker Mills war alles wie immer bis eines Tages ein Werwolf, zuerst noch unerkannt Dorfleute abschlachtet. Das es sich hier um Werwolfaktivitäten handelt bekommt Marty Coslaw, gespielt von einem noch sehr jungen Cory Haim (The Lost Boys) als einziger mit. Natürlich glaubt ihm keiner, bis auf seinen abgehalfterten Onkel und zusammen mit Martys Schwester Jane (Megan Follows) machen sie den Werwolf ausfindig und bringen ihn letztlich auch zur Strecke.
Was aber erst wie Malen nach Zahlen und eine Aneinanderreihung alter Horrorklischees aussieht erweist sich im Verlauf als sehr unterhaltsamer Streifen. Bedeutet nicht, dass Daniel Attias Regiedebüt ein guter Film ist, aber handwerkliche solide ist er allemal. Außerdem sieht der Film nicht schlecht aus: Die Kameraführung ist handwerklich ziemlich gut und zudem sehen die Werwolftransformationen klasse aus. Ansonsten kann die Effektarbeit auch mal einen etwas günstigeren Eindruck machen, Charme haben die FX dennoch.
Es fehlt dem Kleinstadtwerwolf aber auch nicht an Humor, der auch gerne albern werden kann. Für Trashfans werden die Modifikationen an Martys Rollstuhl noch für ein Schmunzeln sorgen und mit Everett McGill (Twin Peaks) wird auch das darstellerische Niveau deutlich angehoben.
Kein unbedingt guter Film, der dafür aber mit seinen Ecken und Kanten für etwas aufsehen sorgen kann und euch am Ende dann überraschend kurzweilig und gut unterhaltend den Abend versüßen wird.
6,7 von 10 Silberkugeln für Yetis