Montag, 13. Juni 2016

Akte X - Staffel 10 - Band 4: Immaculate (Dani Books)

Akte X - Staffel 10 - Band 4: Immaculate (Dani Books)

Es ist 09:13 Uhr im kleinen Ort Murphysville in North Carolina, als die sechzehnjährige Joanie Cartwright unter den wüsten Beschimpfungen und Demonstration, der sehr religiösen Bürger des Ortes, eine der seltenen Abtreibungskliniken des Landes betritt. Aber als der Doktor die Prozedur für den Schwangerschaftsabbruch einleiten will, explodiert das gesamte Gebäude, reißt sämtlichen Personal in den Tod und nur das junge Mädchen überlebt, wie durch ein göttliches Wunder.

Der Fall für den X-Akten Abteilung zugetragen, wenngleich es mehr nach einem Fall von Innlandsterrorismus aussieht, zeigen die Überwachungskameras der Klinik ein seltsamen Schatten, der das junge Mädchen begleitet. Vor Ort angekommen finden Mulder und Scully eine Spur aus Fanatismus und Tod, die an dem irdischen Ursprung der Geschehnisse zweifeln lässt. Als sich dann auch noch ihr alter Bekannter Frank Black von der ehemaligen Millennium-Gruppe meldet bekommen die Dinge eine noch größere Dimension.
Viele Kilometer entfernt erfahren wir etwas über die vor 18 Monaten in Episode 3 verschwundenen Agenten Doggett und Reyes, die irgendwo in South Dakota von einer neuen Form des Alien-Mensch-Hybriden gefangen gehalten werden.
Der zweite Handlungsbogen bezieht sich auf fast 50 Jahre zurückliegende, geheime Regierungsbemühungen während der „Hippie“-Krise eine bewusstseinsverändernde Substanz zu erschaffen durch die ihre Konsumenten sich letztlich selbst auslöschen sollten. G-23 auch bekannt als „Regierungsgras“ wurde von einem Team entwickelt zu dem auch Bill Mulder und C.G.B. Spender („Der Raucher“) gehörten, dass aber auf Grund seines Gefährdungspotenzials vernichtet werden musste, doch etwas von dem guten Stoff hat bis heute überlebt mit verheerender Wirkung, wie Mulder selbst verstellen soll.

Die Zweiteilung der vierten Episode hat mir gut gefallen, weil sie im Gesamtkontext der Serie mit dem alten Akte X Konzept der abgeschlossenen Handlungen bricht und ein Element der Kontinuität einbringt, bei dem der Leser das Gefühl einer gesamthaften Geschichte bekommt. Man könnte „Immaculate“ quasi als Zwischenspiel verstehen, bei dem verschiedene X Akten angesprochen werden und zugleich im Hintergrund die Haupthandlung, um die neuen Alien-Mensch-Hybride und das mysteriöse wiederauferstehen des Rauchers, weiter fortläuft.
Für sich genommen ist der Fall des jungen Mädchen, dass von Gott geleitet zu sein glaubt und in Wirklichkeit dem Teufel erliegt, wegen seiner spannenden und gruseligen Handlung die bessere der beiden Erzählungen, weil die Rahmenhandlung für G-23 und die Vorstellung das die Regierung ernsthaft den Plan verfolgt ein besonders reines Gras herzustellen um die Hippies zu beseitigen, doch etwas unfreiwillig komisch und konstruiert wirkt und das heißt für Akte X Verhältnisse schon etwas.
Das Artwork, dieses Mal von Colin Lorimer, Matthew Dow Smith und Tom Mandrake hält sich wie die bisherigen Bände an einen leicht unsauberes Aussehen mit dicken Randlinien und sehr kräftigen dunklen Schatten, wie man sie auch in Walking Dead oder Hellboy wiederfinden kann. Das sorgt für eine angenehm düstere Atmosphäre, die meiner Meinung nach sehr gut zu Akte X und dem schmalen Grad zwischen Rationalität und Paranormalen passt.

Episode 4 „Immaculate“ bildet mit seinen zwei sehr unterschiedlichen Fällen und der stetigen Präsens einer mysteriösen, übergeordneten Macht eine gute Übergangsfolge deren zweiter Fall um ein geheimes „Regierungsgras“, aber etwas zu weit in den Bereich der Fiktion wandert, was aber immer auch Teil des Akte X Franchise gewesen ist.


7.8 von 10 explosiven Uteri