Donnerstag, 9. Juni 2016

Schock - The Quatermass Xperiment (1955) [Anolis]

Schock - The Quatermass Xperiment (1955) [Anolis]


Großbritannien in den 1950er Jahren: Eine Forschungsrakete legt eine Bruchlandung in einem ländlichen Vorort Londons hin. Professor Bernard Quatermass (Brian Donlevy), Erfinder und Erbauer der Rakete und Inspektor Lomax (Jack Warner) vom Scotland Yard werden zur Absturzstelle auf einer kleinen Farm gerufen. Aus dem Wrack können sie einen Überlebenden bergen. Als einziger hat Victor Carroon (Richard Wordsworth) die Raumfahrt überlebt. Allerdings werden auch die anderen beiden Astronauten gar nicht gefunden und auch Carroon ist sehr krank und muss schnellstens behandelt werden. Nun steht er in einer Privatklinik unter Beobachtung. Seine Frau Mrs. Judith Carroon (Margia Dean) möchte ihren Mann jedoch wieder zu sich holen und besticht eine Krankenschwester. Es dauert nicht lange, bis sie bemerken muss, dass ihr Mann nicht mehr der gleiche ist. Etwas außerirdisches steckt in ihm, verleiht ihm die Macht anderen Lebewesen ihre Lebensenergie auszusaugen und lässt ihn langsam zu einem pilzartigen Parasiten mutieren.


Zwar schon 1934 gegründet, war erst 1955 “The Quatermass Xperiment” oder “The Creeping Unknown”, wie der bekannteste Alternativtitel lautet, der erste Schritt der berühmter Hammer Studios in Richtung Science-Fiction und Horror. Basierend auf der sechsteiligen BBC Fernsehserie “Quatermass” (Großbritanniens erste Science-Fiction Serie) von Nigel Kneale entstanden insgesamt drei Filme in den Hammer Studios. “The Quatermass Xperiment” das “X” kam zu Stande, da es einer der ersten britischen Filme war, die ein ebensolches Rating erhalten hatte, handelt von einem Weltraumparasiten der seinem Wirt übermenschliche Fähigkeiten verleiht, ihn mutieren lässt und letztendlich wird der ehemalige Astronaut zu einem außerirdischen Monstrum, dessen Invasion aufgehalten werden muss.

Es handelt sich dabei um einen Film, der vor allem für damalige Zeit, schon wirklich eklige Momente und ziemlich gruselige Effekte aufweisen kann. Besonders gut gealtert sind diese zwar nicht in allen Fällen, teilweise verfehlt der Film auch heute nicht seine Wirkung. Besonders Atmosphärisch ist dank des wirklich guten Soundtracks durch James Michael Bernard (Horror of Dracula) hier einiges zu holen. Brian Donlevy gibt eine gute Rolle als der titelgebende Quatermass ab und auch Richard Wordsworth, der manchmal etwas übertreibt, macht ansonsten alles sehr glaubwürdig. Am stärksten ist für mich immer noch die Mutation, die auch heute noch eklig wirken kann, wenn auch die HD Variante alles ein wenig zu klar scheinen lässt, was den Effekten nicht sonderlich gut tut. Dafür profitiert die wirklich sehr schöne Kameraarbeit sehr von der exzellenten Aufarbeitung.

Ein nicht genügend gewürdigter und historisch wichtiger Film für das britische Genrekino. Auch heute noch unterhaltend und teilweise sehr amüsant, dabei allerdings nur wenig unfreiwillig komisch. Für Fans von schwarzweiß Horror und Science-Fiction einer der wichtigen Klassiker, die nicht durch Trash Charme überzeugen müssen, sondern allein von seiner Handlung leben kann.

Wie sonst auch, kann man sich bei der Qualität ihrer Veröffentlichungen immer auf Anolis verlassen. Auch in diesem Fall ist der Film selbst wundervoll restauriert worden. Einmal mehr ein Film, den ich bisher nur in VHS Qualität sehen konnte und jetzt steht er in einer brillanten HD Version in meinem Regal. Danke für die gute Arbeit. Natürlich tut es dem Film nicht in allen Punkten gut so aufpoliert geworden zu sein. Vor allem wenn man das Monster erstmals völlig klar sieht und somit die Seile durch die es bewegt wird noch deutlicher sieht.

Natürlich kommen auch noch viele, viele Extras dazu. Da wären schon allein zwei Audiokommentare. Einer mit Dr. Rolf Giesen und ein weiterer mit Marcus Hearn und dem Drehbuchautor und Regisseur von “Schock”, Val Guest. Toll, dass man Guest noch zu einem Audiokommentar bewegen konnte, bevor er 2006 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Außerdem ist der Film noch im deutschen Kinoformat enthalten. Dazu kommt noch das Featurette “From Reality to Science Fiction”, Interviews mit Val Guest, der US Trailer, ein Vergleich zwischen der britischen und der usamerikanischen Fassung, die US Titelsequenz, sowie die Super-8-Fassung, der Filmcomic und eine Bilderga (da waren es dann sogar so viele Extras, dass nicht mehr alles auf das Backcover der Blu-ray passte). Geld ausgeben lohnt sich in diesem Fall also für jeden Fan klassischer Science-Fiction.

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