Sonntag, 19. Juni 2016

Die neuen Abenteuer des Grosswesirs Isnogud #1 - Isnogud Präsident (Dani Books)

Die neuen Abenteuer des Grosswesirs Isnogud #1 - Isnogud Präsident (Dani Books)

Seit 28 Bänden wird uns nun schon erzählt, dass Grosswesir Isnogud es niemals schaffen wird Kalif an Stelle des Kalifen zu werden. Doch jetzt ist es irgendwie geschehen und Isnogud ist sogar gewählter Präsident geworden, während vom ehemaligen Kalifen Harun Al-Pussah jede Spur fehlt. Aber wie konnte es soweit kommen? Alles fing an als der Psychologe Freut sein Geschäft vor den Mauern Bagdads eröffnete…

Genauso wie auch andere Comics von René Goscinny wie “Asterix”, “Lucky Luke” oder auch “Umpah-Pah” hat auch Isnogud in der heutigen Zeit mit einem großen Problem zu kämpfen. All diese Comics bedienen pausenlos vollkommen rassistische Stereotypen und vor allem werden diese teilweise noch krasser optisch umgesetzt. Während die Darstellungen arabischer Menschen, Menschen aus Asien oder Afrika vor vielen Jahrzehnten gesellschaftlich noch völlig akzeptabel und normal waren, ist dies, vollkommen zurecht, heute nicht mehr einfach so machbar. In den letzten Jahren mussten zum Beispiel japanische Videospiele aufgrund massiver Proteste immer wieder ihre schwarzen Charaktere neu designen, da die Darstellungen von ihnen als rassistisch wahrgenommen wurden. Genauso wie heute kein Film mehr ohne gerechtfertigten Shitsorm, Darsteller in Blackface zeigen könnte.

In Comics ist all das aber bis Heute kein Problem. Auch viele Jahrzehnte nach den ersten Alben von Asterix oder eben wie hier Isnogud werden arabische Charaktere immer noch mit großen Nasen gezeichnet, afrikanische Figuren haben große Nasen und dicke, rosa Lippen, genauso wie die fernöstlichen Figuren überstehende Gebisse und Schlitzaugen haben. Einmal ist das, genauso wie die zig platten Wortspiele per Seite, nicht mehr zeitgemäß, absolut nicht komisch und vor allem auch beleidigend. Kein anderes Medium ist in diesem Punkt konstant derartig rassistisch, unreflektiert und beratungsresistent wie Comics. Ja einst sahen die Figuren so aus und taten es viele Jahre lang, aber nur weil es schon immer so war, bedeutet es nicht, dass man es nicht ändern kann und wenn neue Autoren und Zeichner, in diesem Fall Nicolas Canteloup, Laurent Cassilian und Nicolas Tabary nicht in der Lage sind ohne altbackene und längst überholte, rassistische Stereotypen Gags zu schreiben, dann sind sie vielleicht nicht die richtigen für solch eine Aufgabe. Gleichzeitig sollte aber auch gefragt werden warum diese Darstellung anderer Kulturen im Comicmedium auch heute noch akzeptiert und nur sehr selten hinterfragt wird.