Freitag, 1. Juli 2016

Shining Force (Sega Mega Drive)

Shining Force (Sega Mega Drive)

Wir befinden uns im Königreich Guardiana, im Lande Rune. Der junge königliche Ritter Max bekommt den Auftrag seinen Geburtsort vor den bösen Horden von Runefaust und ihrem General Kane zu beschützen. Dazu muss er sie davon abhalten den Shining Path zu öffnen, der den dämonischen Dark Dragon beschwören kann. Keine leichte Aufgabe und dann lauert noch der fiese zurückgekehrte Darksol im Hintergrund. Zum Glück bleibt er dabei nicht alleine und seine Shining Force wächst mit jeder Mission zu einer noch größeren und schlagfertigeren Truppe heran.


“Shining Force” für den Sega Mega Drive ist ein genauso wie der Vorgängertitel “Shining in the Darkness” in den frühen Neunzigern von Climax Entertainment und Sonic! Software Planning entwickelt worden. Diesmal handelt es sich jedoch nicht um einen Dungeoncrawler, sondern um ein rundenbasiertes Strategie RPG.

Die Handlung setzt sehr lose nach den Geschehnissen in Darkness an und kann daher auch ohne Vorkenntnisse problemlos gespielt werden. Lediglich ein paar kleinere Insider werdet ihr so nicht verstehen können. Da die Handlung aber ebenfalls nicht sonderlich einfallsreich ist und eigentlich nur altbekannte Kost auf den Tisch stellt, ist das auch nicht weiter schlimm. Die Handlung ist also erneut sehr lahm und lebt lediglich durch den gelegentlich aufkommenden Humor. Ansonsten Klischees und Fantasyallgemeinplätze.

Dafür ist es Gameplay technisch ein guter Genrevertreter, der vor allem damals in den USA und Europa mangels jeglicher Konkurrenz punkten konnte. Damals hatte Nintendos “Fire Emblem” Reihe den Weg aus Japan heraus noch nicht gefunden und so hatte Shining Force im englischsprachigen Bereich den ganzen Kuchen für sich alleine. Aber auch im direkten Vergleich muss sich die Force nicht hinter dem Genreboss von Nintendo verstecken.

Zwar ist das kampfsystem etwas simpler und der Schwierigkeitsgrad etwas geringer, dafür können aber auch Genreeinsteiger*innen ohne Probleme Erfolge feiern. Auf Dauer hätte ich mir einen höheren Schwierigkeitsgrad gewünscht oder zumindest einen härteren geheimen Endgegner oder ähnliches. Trotzdem solltet ihr zirka 30 Stunden spaßige Strategie Gefechte aus dem Modul kitzeln können.

Ein großer Pluspunkt des Spiels ist die Diversität der verschiedenen Klassen. Neben Centauren, die sich zu Paladinen befördern lassen können gibt es Bogenschützen, die nach einem Upgrade auch Feuerwaffen nutzen können, Weiß- und Schwarzmagier, wie aber auch einige versteckte Klassen. Diese bekommt ihr nur zusammen mit den dazugehörigen versteckten Figuren, die auf verschiedene Weisen entdeckt werden müssen. Meistens reicht dafür immer mit allen zu reden, manchmal müsst ihr aber auch etwas mehr tun. Dafür bekommt ihr dann aber auch Figuren wie Werwölfe, Ninjas, Samurai, Dämonen oder gar einen vollkommen nutzlosen aber süßen Hamsterritter.

Neben der Handlung ist vor allem die träge Menüführung mein größtes Problem. Ausrüsten und anderes Item-Management benötigt sehr viel mehr Zeit in behäbigen Menüs als eigentlich nötig wäre und selbst mit allen 30 freischaltbaren Charakteren, von denen jeweils 12 in die Schlacht geschickt werden können, während die anderen in eurem Hauptquartier auf euch warten müssen, dauert es nicht lange, bis ihr keinen Platz mehr für neue Items habt. Schließlich kann jede*r nur vier Objekte mit sich tragen, wobei allein schon zwei Slots von Waffen und Ringen belegt werden und ein Fach muss immer frei bleiben, da ihr sonst keine Items im Kampf bekommen könnt. Sehr nervig. Apropos Items: Das Spiel hat eine handvoll geheimer Items zu bieten, die meist sehr gut auf den Schlachtfeldern versteckt wurden und auch nur während der Kämpfe mit der “Search” Funktion entdeckt werden können. Abgesehen von zwei Items haben all diese Objekte allerdings keine bekannte Funktion.

Shining Force ist ein solider Retrotitel mit schönen Kampfsprites, spaßigen Taktikkämpfen, einem guten Soundtrack (der euch durch ständige Wiederholungen trotzdem sehr nerven wird) und interessanten Figuren. Dagegen stehen hakelige Menüführungen, eine langweilige Story und vor allem für Genreerfahrene zu wenig fordernde Schlachten. Meiner Meinung aber trotz der Schwächen ein lohnender Titel der sehr gut unterhalten kann.

7 von 10 Jogurt Ringe