Die SciFi-Story (2014) [Justbridge]
In der vierteiligen Edutainment Serie “Die SciFi-Story”, im Original “The Real History of Science Fiction” betitelt, präsentiert Dominic Sandbrook eine kleine Reise durch die Geschichte und verschiedene Facetten der Sciene-Fiction. Die vier, jeweils zirka 45 minütigen Folgen behandeln dabei die Themen “Aufstand der Roboter”, “Unendliche Weiten”, “Angriff der Aliens” & “Zeitreisen”. Anhand von filmischen und literarischen Beispielen werden manche Sci-Fi Ideen durchgesprochen, wobei Autor*innen, Schauspieler*innen und andere Genrenahe Menschen zu Wort kommen, genauso wie der immer gerne gesehene Physik Professor Michio Kaku.
Leichte Kost der BBC erwartet euch hier. Die vier Folgen springen zeitlich quer durch die verschiedensten Sci-Fi Filme und Bücher. Dabei werden Kultklassiker wie “Alien”,”12 Monkeys” und “Lautlos im Weltraum” neben Mainstreamtiteln wie “Star Wars”, “Zurück in die Zukunft” oder auch “Men in Black” abgehandelt. Dazwischen lassen sich aber auch Informationen zu wirklich spannenden Büchern wie zum Beispiel “Die linke Hand der Dunkelheit” finden, deren Autorin Ursula K. Le Guin für die Doku sogar interviewt wurde. Insgesamt wirkt es aber teilweise doch konstruiert welche Filme nun zu den bestimmten Themen herangezogen wurden. Oftmals ist es sehr offensichtlich, dass einfach nur ein paar bekanntere Filme gezeigt werden sollten um die Leute halten zu können die gerade durchs Programm zappen. An anderer Stelle verkommen die Teile über Doctor Who auch gerne mal zu sehr offensichtlichen Werbeblocks für die Serie, in der dann Steven Moffat, David Tennant und Karen Gillan erzählen wie perfekt Doctor Who ist. Hier hätten ein paar der alten Doktoren sicherlich spannendere Sachen erzählen können und zugleich weniger Werbung gemacht.
Neben den schon erwähnten Personen ist die Auswahl der Interviewten ziemlich überraschend und exquisit. Neben Leuten wie Richard Dreyfuss (Close Encounters), Neil Gaiman (Sandman) oder John Landis (Burke & Hare), die nie einer Kamera aus dem Weg gehen, kommen auch eher selten gesehen Gäste zu Wort. So zum Beispiel die “Terminator” Produzentin Gale Anne Hurd, “Jurassic Park” und “Star Wars” Effektmacher Phil Tippett, “Lautlos im Weltraum” Regisseur Douglas Trumbull und einige andere. Dieser teilweise etwas ungewöhnliche Cast ist eigentlich auch das beste Argument für die Serie. Zudem sind die Interviews, meistens bestehen aus kleineren Anekdoten, Erinnerungen und einigen Fakten, ziemlich kurzweilig. Insgesamt werden aber eher Gelegenheitszuschauer*innen angesprochen als die eingefleischten Genrefans. Für letztere bleibt die Serie zu allen Zeiten zu oberflächlich, ungenau und wird somit keine neuen Erkenntnisse erbringen. Um doch noch etwas Wissenschaft hinzuzufügen wurde Michio Kaku dazugeholt, der wie immer sehr unterhaltsam erklärt, aber selten so unwissenschaftlich plauderte wie hier (und er ist ja eh eher so der lockere Typ).
Genrefans erfreuen sich über ein paar selten gesehene Gäste und viele Filmausschnitte. Vor allem bekommen Science-Fiction unerfahrene Menschen einen ziemlich guten überblick über die gängigsten Filme des Genres und nebenbei noch ein paar Geheimtipps. Der Mehrwert der Doku bleibt also relativ gering, um sich kurzweilig berieseln zu lassen funktioniert sie aber ziemlich gut.
Technisch ist an der deutschen Blu-ray Auswertung durch Justbridge nichts auszusetzen. Bild und Ton bekommt ihr in einer, dem Medium angebrachten Qualität, allerdings ist die deutsche Bearbeitung relativ unsauber. Einige Übersetzungen wirken ungelenk oder nicht ganz akkurat und die größte Frechheit ist es Nerdbloggerin und Genrexpertin Charlie Jane Anders durch einen männlichen Sprecher synchronisieren zu lassen, obwohl sie nun schon lang genug als Frau lebt und das auch offen zeigt. Das ganze kommt in einer schicken Steelbox.
6 von 10 Biester, Biester, Biester