Xavier (Marc Engel) ist Mitte 40 wohnt zur Zeit in Prag und Arbeitet bei einer Autowaschanlage. Ein etwas runter gerockter, aber vor allem unauffälliger Mann. Zuvor wohnte er in Rom und an vielen anderen Orten der Welt, verantwortlich für seine häufigen Tapetenwechsel ist sein düsteres Verlangen. Immer wieder ermordet er junge Frauen und behält Fotos ihrer Leichen als Trophäen. Als er jedoch plötzlich beginnt Gefühle für eine Kellnerin zu entwickeln die er regelmäßig in einer Gaststätte trifft, scheint er seinem Drang entkommen zu können. Doch etwas muss aus ihm frei brechen...
Kai E. Bogatzki ist im Untergrundhorror kein Unbekannter mehr. Seine Kurzfilme „Unter der Oberfläche“ (2009) und „Eingesperrt“ (2013) bekamen durchaus etwas Aufmerksamkeit. Abseits von seiner Arbeit als Regisseur und Autor tritt er vor allem als Editor in Erscheinung, wobei wohl seine Leistungen bei „Blood Feast“ (2016) bisher am meisten Beachtung gefunden haben wird. Mit „Scars of Xavier“ feiert er sein Debut als Regisseur und Autor eines abendfüllenden Films.
Der Film bedient sich stilistisch vor allem an den „Maniac“ Filmen. Sowohl der Einfluss von William Lustigs Original von 1980, wie auch Alexandre Ajas Remake von 2012. Genauso sind jedoch auch Anleihen aus klassischen Slashern zu erkennen. Einige Szenen wären gerne so angst einflößend wie „Henry - Portrait of a Serial Killer“ (1986). Passend dazu Versucht der Film sich inhaltlich eher an einer Serienmörder-Charakterstudie. Auf der optischen Seite machen Bogatzki und sein Team einiges richtig. Die Establishing Shots in Prag sehen schön aus und verleihen dem Film etwas internationalen Flair. Noch viel schöner ist jedoch das der Streifen sehr intim wirkt. Das liegt daran, dass wir Xavier – überzeugend durch Marc Engel verkörpert – stets begleiten und niemals verlassen. Zudem ist die Kamera immer sehr nah an ihm dran. Egal ob wir ihn bei seinem monotonen, freudlosen Alltag beobachten, bei kleinen Momenten in denen er versucht normalen menschlichen Kontakt zu haben oder während seiner völligen Entmenschlichung wenn er schreckliche Dinge tut. Die Kamerasprache vermittelt Beengung, Klaustrophobie, das Gefühl mit dem Mörder und seinen Opfern gefangen zu sein in einer ausweglosen Situation.
Auch die Kills sind handwerklich gut gemacht und gefilmt. Die Effekte können sich gerade für das geringe Budget sehen lassen und vor allem die Szene in der sich Xavier selbst verarztet, eine Enthauptung und ein ziemlich artsy eingefangener Kill der uns im Rücklauf gezeigt wird können ästhetisch locker mit größeren Produktionen mithalten.
Als letzten positiven Punkt muss ich noch einmal Marc Engels loben der es schafft ein schreckliches Monster verletzlich und nachvollziehbar darzustellen. Er ist stets mit vollem Körpereinsatz bei der Sache und kann die Szenen die ihm vorgegeben werden sehr gut stemmen.
Insgesamt bleibt der Film trotz allem sehr durchwachsen. Zwar ist der Film technisch gut, die Grenzen des Budgets sind aber nicht von der Hand zu weisen und stets merkbar. Vor allem mangelt es hier aber an Inhalt. Zu oft wiederholt sich das gleiche Handlungsmuster ohne das der Plot voran kommt oder die einzelnen Kills zur Charakterisierung der Hauptfigur beitragen. Unterbrochen wird der eh schon langsame Film durch POV Shots, die uns Szenen aus Xaviers Jugend zeigen. Hier soll und vermittelt werden was ihn zu dem gemacht hat was er nun ist. Die Erklärung für sein Tun ist leider so offensichtlich, platt und unoriginell wie es nur sein kann. Im Grunde hätten alle Rückblenden in seine Jugend gestrichen werden können und mit einer Andeutung, einem Halbsatz von Xavier erklärt werden können und das etwas von Substanz verloren gegangen wäre.
Auch Spannung kommt leider nie so richtig auf. Zu sehr ist klar was passiert und das es von dieser Formel keine Abweichungen vorgesehen sind. Zu Letzt leidet der Film auch unter dem Fakt, dass er auf englisch gedreht wurde. Im O-Ton lenken die sehr auffälligen Akzente von den teilweise gar nicht so schlechten darstellerischen Leistungen ab und die deutsche Synchro wirkt etwas zu lose drüber und verschenkt somit auch Punkte.
Auch wenn ich viele Kritikpunkte anführe und sicherlich nicht die beste Zeit mit „Scars of Xavier“ hatte, so stechen doch vor allem einige technische Entscheidungen und ein glaubhafter Hauptdarsteller sehr positiv hervor. Der Soundtrack fügt sich bestens in die Handlung ein, die Effekte sind sehr gut und als Kurzfilm hätte mich die Handlung sicherlich sehr viel besser packen können. Für fans von Undergound Horror durchaus eine Empfehlung wert, alle anderen sollten sich dennoch Bogatzkis Namen merken, denn sein Editing ist jetzt schon auf sehr hohem Niveau.
Wicked Vision bringt den Film Uncut in einer schönen Mediabook Edition. Neben dem 24-seitigen Booklet von Mike Blankenburg warten auch die DVD und die Blu-ray mit einigen Extras auf. Neben einigen Deleted Scenes bekommt ihr auch noch umfangreiches Making-of, verschiedene Interviews, ein Making-og der Synchronisation, sowie Teaser, Trailer, ein Musikvideo, Bildergalerie und den Kurzfilm „Treshold“.
Auch wenn ich viele Kritikpunkte anführe und sicherlich nicht die beste Zeit mit „Scars of Xavier“ hatte, so stechen doch vor allem einige technische Entscheidungen und ein glaubhafter Hauptdarsteller sehr positiv hervor. Der Soundtrack fügt sich bestens in die Handlung ein, die Effekte sind sehr gut und als Kurzfilm hätte mich die Handlung sicherlich sehr viel besser packen können. Für fans von Undergound Horror durchaus eine Empfehlung wert, alle anderen sollten sich dennoch Bogatzkis Namen merken, denn sein Editing ist jetzt schon auf sehr hohem Niveau.
Wicked Vision bringt den Film Uncut in einer schönen Mediabook Edition. Neben dem 24-seitigen Booklet von Mike Blankenburg warten auch die DVD und die Blu-ray mit einigen Extras auf. Neben einigen Deleted Scenes bekommt ihr auch noch umfangreiches Making-of, verschiedene Interviews, ein Making-og der Synchronisation, sowie Teaser, Trailer, ein Musikvideo, Bildergalerie und den Kurzfilm „Treshold“.