Gemeinsam mit dem Mädchen Hope und dem Traum der Katzen befindet sich Morpheus, Herr der Träume, weiterhin auf dem Weg in die Stadt der Sterne, wo sie sich gemeinsam ein paar Antworten auf die seltsamen Vorkommnisse, vom wahnsinnigen Stern erhoffen. Das Schicksal aller Welten, wie es in Destinys Buch geschrieben steht, scheint allerdings bereits unveränderlich fest zu stehen und das Ende von allem steht kurz bevor.
Morpheus reist in einer Mikrosekunde zwischen den Momenten ins Reich seines Vaters, um diesen in jener schweren Lage um Hilfe zu bitten. Doch Zeit hat nicht viel übrig für die belange seines Sohnes, der nur auftauche, wenn er etwas wolle. Vor den Toren der Stadt der Sterne wird den drei Reisenden zunächst kein Zutritt gewährt, aber Dream erinnert die vielen Himmelskörper daran, dass selbst sie Träume haben, die ihnen durch ihn geschenkt wurden.
So werden die die drei schließlich eingelassen, obwohl Morpheus kein gutes Gefühl dabei hat, was sich einige Zeit später bewahrheiten soll. Die Sterne scheinen verrückt geworden zu sein und wollen das Universum untergehen sehen, sie löschen das Leben von Hope aus, verbannen den Traum der Katzen aus ihrem Reich und schicken Dream in ein Schwarzes Loch aus dem er nicht mehr von selbst entkommen kann. Gefangen in der ewigen Dunkelheit kommt er ins Gespräch mit seiner Mutter, die eigentlich lieber für sich allein in der Dämmerung lebt. Die Nacht erinnert ihren Sohn schmerzlich daran, dass seine eigene Schwäche zu all diesem Unheil geführt habe und die Schuld bei ihm liegt. Morpheus und sein Katzen-Aspekt tun alles um ihren einst begangenen Fehler zu korrigieren, selbst wenn es sie all ihre Kraft oder mehr kosten sollte.
Die faszinierende Tiefe dieses Comics mit seinen vielen Ebenen, den anthropomorphen Manifestationen der Ewigen in seiner Gesamtheit zu beschreiben ist ähnlich kompliziert, wie diese Geschichte selbst. Geleitet von seinen Schuldgefühlen wird der ansonsten sehr auf seine Autonomie bedachte Dream dazu gezwungen sich mit seinen eigenen Eltern und Geschwistern auseinander zu setzen und sie sogar um Hilfe zu bitten. Die tiefe seiner Verzweiflung steigert sich mit jeder Seite in der das Universum näher an den Abgrund herantritt und destilliert sich zum Finale hin in einer selbstlos scheinende doch zutiefst egoistische Handlung, um das eigene Versagen nicht länger ertragen zu müssen. Getragen wird die Geschichte des Herren der Träume von einem genialen Artwork, des Zeichners J.H. Williams III dessen Panel-Gestaltung und themenhaft wechselnden Zeichenstile von verrückter Kreativität nur so strotzen. Jedes Panel und jede Seite dieses Softcover-Bandes verdient einen genaueren Blick, vor Allem weil Williams immer wieder zum experimentieren mit dem Format neigt. Gekonnte visuelle Transitionen zwischen den einzelnen Ebenen der Realität, charakterabhängige Hintergrundgestaltung und der Einsatz von Farben die von manisch bunten Szenerien bis zu tiefster Dunkelheit die ganze Palette des Koloristen Dave Stewart auf das Papier bringen.
Der finale Band mit den letzten Kapiteln von Sandman: Overtüre Band 2 schafft es den epischen Aufbau durch eine emotionale Komponente noch einmal zu steigern und mit einem wahnsinnigen (im wörtlichen Sinne) Artwork auf den Höhepunkt und an den Anfang vom Ende zu führen.