Montag, 21. März 2016

Die drei Fragezeichen und der Zeitgeist (Europa)

Die drei Fragezeichen und der Zeitgeist (Europa)

In der neusten Spezial-Ausgabe der drei Fragezeichen, gibt es insgesamt 6 Kurzgeschichten mit den Detektiven zu erleben. Jeder Fall stammt dabei von einem anderen Autoren, wobei alle Fälle eines gemeinsam haben. Sie beschäftigen sich auf sehr kreative und abwechslungsreiche Weise mit dem unendlichen Thema Zeit.

In der ersten Geschichte grüßt den armen Peter täglich das Murmeltier und er hat nur wenige Minuten Zeit um in einer immer währenden Zeitschleife die Zentrale vor einer folgenschweren Zerstörung zu bewahren. Im nächsten Handlungsstrang gilt das Motto „Zeit ist Geld“ in diesem Fall ein Lotterielos, dass einer alten Dame mit einer fiesen Rätselfinte abgeluchst werden soll.
Die dritte Erzählung führt die Detektive ins Büro des Serienautoren Malcolm Fever, dem seine Kurzgeschichte „Der verschwundene Zeitgeist“ gestohlen wurde. Die Ermittlungen führen zu einer alten Freundin Malcolms, aber etwas stimmt bei dieser Inszenierung so gar nicht, wie der erste Detektiv findet. Als nächstes geht es ins Jahr 1964 zu den Ursprüngen der Fragezeichen. In einer ereignislosen Nacht in der Zentrale werden die Jungen unbemerkt von Professor Selby mit dessen Zeitmaschine mehrere Jahrzehnte in die Zukunft geschickt. Hier sollen sie dem Wissenschaftler helfen einen Goldschatz zu finden, um in ihre Zeitlinie zurückkehren zu dürfen. Die vorletzte Geschichte berichtet von einer Einbruch-Serie bei einigen Juwelieren im Großraum Los Angeles, wobei die Polizei nicht ganz zufällig immer einige Minuten zu spät eintrifft. Abschließend stecken die Drei ihre Köpfe zusammen um zwei Kurzgeschichten für einen High School Kurs zu schreiben bei denen sie sich ihr Detektivbüro in unterschiedlichen Zeiten ausmalen.

Die Eingangs erwähnte große Abwechslung und der kreative Umgang mit dem Leitmotiv Zeit bieten einige sehr interessante und teils recht fantasiereiche Geschichten. Diese entstammen dem gleichnamigen Kurzgeschichten-Band aus dem Kosmos-Verlag und wurde alle von Autoren verfasst, die mit den drei Fragezeichen bereits ihrer Erfahrungen gesammelt haben.
Die Kürze der Erzählungen wird dabei zu einem das Hörvergnügen steigenden Vorteil, weil viele sich auf den wesentlichen Kern der Handlung beschränken. Dabei spiele ich auf die mittlerweile mit ca. 60 bis 75 Minuten Spielzeit produzierten regulären Folgen der Serie an, die für manche Länge sorgen können. Besonders hervorheben möchte ich die erste Geschichte in der Peter aus einer Zeitschleife entkommen muss und herrlich dramatisch gespielt von Jens Wawrczeck fast einen Nervenzusammenbruch erleidet während er wieder und wieder versucht das Unvermeidliche zu verhindern. Das wäre allein nur eine nette Analogie zum bereits erwähnten Film, aber gegen Ende wird ziemlich gekonnt die neue Erzählung mit Originalaufnahmen aus einem der ganz alten Fälle der Detektive gemischt und platziert sich somit in einer Jahrzehnte alten Handlungslücke.
Bei diesem Stichwort ist auch die vierte Geschichte mit dem Namen „Leaving 1964“ zu nennen, weil sie mit einer zugegen sehr weit hergeholten, aber irgendwie lustigen, Erklärung dafür aufwartet wie die drei Detektive es geschafft haben von den späten 60er Jahren bis in die heutige Zeit zu gelangen (Stichwort Computer, Internet, Handys) ohne dabei selbst nennenswert gealtert zu sein.

Die vielen unterschiedlichen Ansätze und das Thema machen den Zeitgeist zu einem gelungenen Spezial der drei Fragezeichen. Klar gibt es an vielen Ecken logische und inhaltlich fragwürdige Momente, in denen die Realität schon arg verbogen wird, aber grade darin liegt auch der Reiz diese 6 kleinen Episoden zu hören und sich von ihrer etwas anderen Erzählweise unterhalten zu lassen.


8.2 von 10 Geistern des Zeitgeschehens