Mit „Spirit of Sanada“ erscheint nach „Samurai Warriors 4-II“ und „Empires“ dieser Tage schon der dritte Ableger von „Samurai Warriors 4“. Developer Omega Force bricht die altbekannte Formel der Koei Tecmo Prügler aber ein wenig auf und konzentriert sich bei der Story nicht auf einen bestimmten Konflikt zwischen vielen Parteien, sondern setzt den Fokus auf die Generationen überdauernde Historie des Sanada Clans. Außerdem werden neue Rollenspiel Elemente wie eine eigene Stadt, Crafting, Waffenschmiede ähnliches hinzugefügt. Somit ist dieser Teil wohl einer der innovativeren Dynasty Warriors Titel, aber ob neu auch gut bedeutet?
Als übermächtiger Held kämpft ihr euch unaufhaltbar durch die feindlichen Armeen. Dieses alte Konzept der Omega Force Warriors Games ist mittlerweile unzählige Male wiederholt worden, was zugleich auch der größte Kritikpunkt an den Warriors Spielen ist. Zugleich wird hier aber auch deutlich, dass Abweichungen von der erfolgreichen Formel meist auf die Nase fallen. Leider ist Spirit of Sanada zugleich das mutigste und somit wohl auch spannendste Samurai Warriors Spinoff als auch das wohl schwächste Game der Reihe.
Die Neuerungen um den Plot sind wohl der größte Pluspunkt. Es wird kein großer Konflikt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sondern er begleitet vor allem Masayuki Sanada und seinen Sohn, den Samurai Warriors Fanbliebling Yukimura Sanada. Über mehrere Dekaden begleitet ihr das Kriegsgeschehen des Sanada Clans und ihren Begleiter*innen. Manche bekannte und neue Charaktere stoßen hinzu, verschwinden wieder oder altern gemeinsam mit den Titelhelden. Der fokusiertere Blick auf de Story tut dem Game jedenfalls gut. Durch kleine Bonusmissionen die andere Konflikte zeigen, die zeitgleich geschehen sind, müsst ihr aber auch hier nicht auf beliebte Figuren der anderen Games verzichten.
Ebenso ist euer Heimatdorf ziemlich cool. Es dient euch als Basis und Rückzugsort zwischen Schlachten. Von hier aus plant ihr neue Kämpfe, verbessert eure Waffen beim Schmied, besucht ein Teehaus, shoppt, crafted und bekommt neue Sidequests. Auch eine Galerie aller Videosequenzen und Musikstücke sowie Angel, Farming und Hütchenspiel Minigames erwarten euch hier.
Aber nicht alles Neue ist wirklich gelungen. Eine weitere Neuerung stellen die Erkundungsmissionen dar. Es handelt sich dabei um zeitlich begrenzte Missionen in denen ihr neue Orte erkundschaftet. Vor allem dienen sie dazu Items zu grinden, die ihr für den Schmied, als Köder zum Angeln, um Medizin zu craften, für Quests oder als Geschenke für eure Generäle benötigt. Die Stages bestehen aus einigen kleinen Spielfeldern, die mit wenigen, schwachen Gegnern bevölkert sind. Habt ihr eine Mission einmal durchspielt werdet ihr in Zukunft nur möglichst schnell durchrennen um alle Items einzusammeln, da die Objekte auch immer an den gleichen Orten spawnen. So bleibt nicht mal mehr vom Entdeckungscharakter der Missionen etwas erhalten. Trotzdem müsst ihr sie teilweise öfter machen, da es einige Nebenquests an den Orten gibt die teilweise sehr häufige Wiederholungen erfordern, da dabei einiges vom Glück abhängig ist und ihr manchmal einfach mehr Items braucht. Spielerisch also lediglich Füllmaterial, das nicht nötig gewesen wäre.
Weitere Kritikpunkte sind, dass viele der Rollenspiel Ideen wie das aufleveln der Waffen nicht sonderlich gut durchdacht sind und wirken wie in letzter Minute angeschraubt. Tragisch hingegen ist, dass große Schlachten in mehrere kleine Scharmützel unterteilt sind, was zwar zuerst einen knackigen Eindruck macht, insgesamt aber dazu führt, das die Schlachten nicht mehr so episch und wichtig wirken wie in anderen Teilen.
Am Kampfsystem hat sich jedoch nichts geändert. Ihr könnt lange Kombos aus schwachen und starken Schlägen bilden, dazu kommen Hyperattacken und Charakter spezifische Spezialfähigkeiten. Auch die Grafik ist weiterhin solide, wenn auch natürlich nicht die eines Triple A Titels. Der PS4 Pro Boost holt in Sachen Framerate aber einiges Raus und gewährt ruckelfreies Spielen, egal wie viele Einheiten den Bildschirm bevölkern.
Sicherlich nicht der beste Teil der Warriors Reihe, aber dadurch vielleicht gerade für Neulinge ein ziemlich einfacher Einstiegspunkt in die Serie. Falls ihr aber die letzten Games schon habt, solltet ihr große Fans sein, sonst lohnt sich ein weiterer Kauf eher nicht.
6,4 von 10 drollige Tengumasken