Die Zeit vergeht und so erscheint die Tage endlich auch ein Band der Bibliotheca Universalis Reihe, der sich mit den besten Filmen der Jahre 2001-2010 beschäftigt. Chronologisch aufgereiht stellt Herausgeber Jürgen Müller und seine dreizehn Autor*innen zirka 100 der wichtigsten Filme des vergangenen Jahrzehnts zusammen und vor.
Ein neuer Band im sympathischen Miniformat der Bibliotheca Universalis Reihe ist hier immer gern gesehen. Wobei „Miniformat“ bei TASCHEN natürlich immer noch nicht bedeutet, ihr würdet hier einen schmächtigen Bildband bekommen. Zwar ist das Buch im Taschenbuchformat gehalten, dafür dennoch ein Hardcover Buch und mit über 800 Seiten Umfang kein Leichtgewicht. Hier geht es um die besten Filme der Nuller Jahre also cineastische Werke der Zeitspanne 2001-2010. Die Filmauswahl wird dabei nur schwerlich in der Lage sein zu überraschen. Von Spike Lee über David Lynch bis hin zu Baz Luhrmann und Jean-Pierre Jeunet sind alle großen Namen vertreten die ihr in solch einem Buch erwarten würdet und auch die Filmtitel könnten leicht erraten werden. Natürlich darf Peter Jacksons Verfilmung von „Lord of the Rings“ genauso wenig fehlen wie Christopher Nolans „The Dark Knigt“ oder Quentin Tarantino und seine fröhliche Nazijagd „Inglourious Basterds“.
Abgesehen von den erwarteten Titeln wurden auch einige der eher künstlerisch wertvolleren Titeln ausgewählt die nicht aus Hollywood kamen. So sind zum Beispiel auch „2046“ von Wong Kar-Wan und „Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling“ des Südkoreaners Kim Ki-Duk in dem Buch aufgeführt. Trotzdem ist die Filmauswahl insgesamt sehr vorhersehbar und alle großen Kinoerfolge mit einem gewissen Grad an Erfolg bei den Kritiker*innen, sowie die international bekanntesten Arthouse Streifen wurden ausgewählt. Mal wieder gibt es keine Chance fürs Genrekino, egal wie gut die Filme auch sein mögen. Genauso werden hier nur Filme bedacht, die universell gelobt wurden. Leider lässt sich hier keine persönliche Auswahl der involvierten Filmkenner*innen erkennen. Natürlich ist es nicht die Aufgabe eines solchen Buches den persönlichen Nischengeschmack der Beteiligten Personen abzubilden, gleichzeitig sollte bei der Anzahl von Titeln mehr Raum für Überraschungen sein und Filmen eine Chance geben, die nicht eh schon so oft in den Himmel gelobt wurden. Somit bietet das Buch leider wenig neues und noch weniger Ecken und Kanten an denen sich gerieben werden könnte.
Die Filme werden jeweils auf ein paar Seiten vorgestellt und natürlich wie gewohnt sehr schön bebildert. Dazu kommen Infoboxen zu Regisseur*innen und Darsteller*innen, sowie eine Auflistung der wichtigsten Personen aus Cast und Crew und eine Übersicht der wichtigsten Trophäen der Titel. Eingeleitet wird dieser Band durch ein ausgiebiges Essay von Jürgen Müller und Jörn Hetebrügge, die ausführlich über die Komposition von „No Country for Old Men“ schreiben und anhand des John Ford Film über handwerkliche und inhaltliche Strömungen des Jahrzehnts sprechen.
Ein filmisches Sachbuch, das vor allem denen viel neues bieten kann, die sich mit den großen Blockbustern der letzten Dekade noch nicht sonderlich stark beschäftigt haben. Für alle anderen ist die Filmauswahl etwas uninteressant und voraussehbar. Aber auch dann sind da noch das starke Essay und die bekannt ausgezeichnete Bebilderung die wir so an TASCHEN lieben.
7 von 10 Soundtracks von Mary Ramos