Montag, 15. Februar 2016

Doctor Who - Die Stadt des Todes (Cross Cult)

Doctor Who - Die Stadt des Todes (Cross Cult)

1979. Erde. Paris, im Frühling. Einfach zauberhaft, wie man hört. Der Doktor und seine Begleiterin, die Timelady Romana, sind hier um etwas Urlaub von den vielen Abenteuern in Raum und Zeit zu machen. Doch wer den Doktor länger als fünf Minuten kennt und begleitet weiß, dass sich in der Nähe des stets rastlosen Zeitreisenden immer etwas ereignet.

Wieder ein Albtraum in den Schatten, eine Welt zu retten oder einem Duzend Dalek zu entkommen. Dieses Mal stolpert der Doktor in die Geschichte eines äußerst exzentrischen Kunstsammlers, dem Grafen Scarlioni und seiner Gemahlin. Etwas an diesem obszön reichen Adligen passt so garnicht zur Erde in dieser Epoche. Im Keller seines weitreichenden Chateaus arbeitet ein Wissenschaftler an der Entwicklung einer Maschine, die es ermöglicht die Zeit auszudehnen. Solche Spielereien mit der Zeit sind dem Doktor natürlich höchst zu wieder und so geraten er und Romana zwischen den Grafen und seine Pläne die Mona Lisa zu stehlen und mit ihrer Hilfe eine längst ausgestorbene Alien-Zivilisation, die Jagaroth, wieder auferstehen zu lassen.

Die Geschichte mit ihrem komplexen Aufbau, der dichten Handlung und den seltsamen Charakteren entspringt dem weltberühmten Science-Fiction Autoren Douglas Adams, der diese für die BBC als Drehbuchfassung geschrieben hatte und die von James Goss sehr gekonnt als Roman adaptiert wurde. Gemeinsam erschaffen sie eine dichte Erzählung, die ihre erzählerische Stärke besonders durch viele Vor- und Rücksprünge innerhalb der jeweiligen Handlungsstränge gewinnt. Der Leser wird daher dazu angehalten immer sehr konzentriert zu sein, denn so manches Mal sind diese fließenden Übergänge von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück leicht zu überlesen und auch die große Menge an handelnden Charakteren kann sehr schnell verwirren. Separiert der Leser die vielen Perspektiven voneinander und entgeht dabei einer Gehirnverwirrung, dann erschließt sich ihm die Tiefe des Geschehens, dass in seiner Wechselhaftigkeit sehr gut an die gleichnamige TV-Folge erinnert. Mit dem Vorteil des Mediums Buch, dass die Gedanken der unterschiedlichen Personen stets bekannt sind und so eine Dimension eröffnen, die der Serie verschloßen beleibt. Nur den Kopf des Doktors werden wir wohl niemals betreten, was vielleicht auch besser ist.
Wo wir grade vom Doktor sprechen, er begegnet uns in seiner 4. Inkarnation (in der Serie verkörpert durch Tom Baker) mit langem, bunten Schal wuscheligen Haaren und verrückten Augen. Es gelingt den Autoren innerhalb der Geschichte gut die Eigenarten dieses Doktors hervorzuheben, hierzu zählen seine Leichtigkeit, die geistige Abwesenheit und die Ignoranz jeglicher Gefahr. Es wird allerdings einiges an Wissen über den Doktor im Allgemeinen vorausgesetzt, denn ausführliche Erklärungen oder eine Einführung in sein Wesen fehlen komplett und ermöglichen Doktor Who Neulingen keinen einfachen Zugang.
Gesamthaft ist dieser Roman eine äußerst packende Science-Fiction Geschichte, die mit viel französischem Lokalkolorit der 70er Jahre und einigen interessanten Charakteren punkten kann.

8.0 von 10 Fragmenten eines Ganzen