Es ist Herbst 1957 in Brooklyn, New York. Der Kalte-Krieg zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika spaltet die Welt. Rudolf Abel (Mark Rylance), ein unscheinbarer Mann in den 60ern, betätigt sich gern als Kunstmaler und führt ansonsten ein eher bescheidenes Leben, im Geheimen arbeitet er jedoch als Spion für die Sowjets.
Beschattet von der Regierung verhaftet ihn das FBI kurze Zeit später und es kommt zu einer Anklage wegen Spionage. Bei diesem medienwirksamen Prozess möchte sich die USA als überlegenen Rechtsstaat präsentieren und beruft den unabhängigen Versicherungsanwalt James B. Donovan (Tom Hanks) als Abels Pflichtverteidiger.
Zunächst widerstrebt es Donovan zutiefst diesen Fall anzunehmen, nach den ersten Gesprächen mit seinem Klienten fallen ihm jedoch eine Reihe Rechtsbrüche auf, die bei der Verhaftung statt gefunden haben. Pflichtbewusst versucht Donovan seinen Klienten nach geltendem Recht zu verteidigen und bekommt dabei Gegenwind von allen Seiten, da für die meisten klar ist das dieser Spion sterben müsse.
In einer rechtlich umstrittenen Unterredung mit dem zuständigen Richter Byers, der in diesem Fall das oberste Amt bekleidet, gelingt es dem rhetorisch brillanten Donovan ihn davon zu überzeugen, dass der Spion lebend mehr wert ist als tot. Die Argumentation funktioniert und bereits einige Zeit später erweist sich dieses Kalkül in der Tat als äußerst nützlich. Als zum einen der CIA Pilot Gary Powers nach dem Abschuss seines Spionageflugzeugs in Russland gefangen genommen wird und zum Anderen der Student Frederic Pryor, ein Wirtschaftsstudent aus den USA, in der grade frisch entstandenen Deutschen Demokratischen Republik, nach Schließung der Mauer festsitzt.
Offiziell ist es den beiden Weltmächten nicht gestattet über den Austausch von Gefangenen zu verhandeln und so schickt die CIA James Donovan nach Ost-Berlin um mit der Sowjetunion einen Austausch von Abel gegen Powers auszuhandeln. Doch Donovan setzt alles auf eine Karte und tritt ebenfalls in Verhandlungen mit der DDR um das Leben von Pryor. Ein kompliziertes Machtdreieck entsteht bei dem keiner dem Anderen vertraut.
Was wie ein Agenten-Thriller beginnt entwickelt sich in ein zeitgeschichtliches Porträt einer gar nicht so lang vergangen Zeit, die von Unsicherheit und permanenter politischer Anspannung zwischen Ost und West geprägt war. Basierend auf dem Drehbuch der Coen-Brüder taucht Regisseur Steven Spielberg ein weiteres Mal in das zeitgeschichtliche Gesehen ein um die großen Zusammenhänge aus den Augen eines verhältnismäßig normalen Menschen darzustellen. Die Figur des James Donovan ist ein Kämpfer für die Gerechtigkeit und jene Werte die seiner Meinung nach die amerikanische Demokratie repräsentieren - Freiheit und Gerechtigkeit.
Diesen Glauben verteidigt er im Film gegen jede Art von Unwillen auf sture und im Hinblick auf seine Familie beinahe rücksichtslose Art. Diese fast naive Herangehensweise macht ihn gleichermaßen zu einem Spielball der Mächtigen aber auch zu einem unberechenbaren Verhandlungspartner dem das scheinbar unmögliche gelingt und ihn somit als sympathischen Protagonisten etabliert. Allerdings bleibt es in dieser amerikanisch-deutschen Produktion nicht aus, dass sich wie so oft die patriotische Sichtweise Hollywoods bzw. der Amerikaner durch das Material zieht. Besonders deutlich wird diese etwas idealisierte Sicht an zwei Gefängnisszenen die ineinander überblenden. Auf der einen Seite sitzt Rudolf Abel im amerikanischen, auf der anderen Seite Gary Powers im sowjetischen Gefängnis, wobei letzteres dunkel, kalt, nass und mit brutalen Wärtern inszeniert und das auf der amerikanischen Seite warm, fast gemütlich und mit freundlichen Aufpassern dargestellt wird.
Sieht die ZuschauerIn über diese vorhersehbare Umgewichtung der Realitäten hinweg, erhält sie einen sehr interessanten Film über ein kleine Randnotiz des Kalten Krieges, die sinnbildlich für viele Momente der amerikanisch-russischen Beziehungen zu jener Zeit steht und die einen Einblick darin gewährt, wie sehr Spione und einfache Leute die Geschicke der Weltpolitik bestimmt haben.
Academy Award Nominee
Best Motion Picture of the Year
Best Performance by an Actor in a Supporting Role (Mark Rylance)
Best Writing, Screenplay Written Directly for the Screen
Best Achievement in Production Design
Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Score
Best Achievement in Sound Mixing