Attack on Titan, Part 1 (2015) [Kazé]
Seit über 100 Jahren leben die wenigen Überlebenden der Menschheit hinter mehreren riesigen Mauerringen, hinter denen sie sich vor den Titanen verstecken. Der Legende nach attackierten diese Titanen vor langer Zeit die Menschen und fraßen alle, die nicht hinter den Mauern zuflucht suchten. Da aber der letzte Angriff so lange her ist bezweifeln junge Menschen wie Erin (Haruma Miura) die Existenz der Titanen, doch an einem schrecklichen Tag bricht ein gigantischer Titan durch die äußerste Verteidigungsmauer und dutzende Titanen brechen in den Bauerndistrikt ein und fressen den Großteil der armen Bauernbevölkerung. 2 Jahre später haben die Menschen eine Kampfeinheit aufgestellt, die die Titanen zurückschlagen und das Loch in der Außenmauer schließen sollen. Unter diesen Kämpfern ist auch Erin, der immer noch den Tod seiner Freundin Mikasa (Kiko Mizuhara) betrauert.
Uff. Das war ja was. Schon im vorhinein habe ich nur wenig gutes über die Attack on Titan Realverfilmung gelesen und gehört. Daher waren meine Erwartungen auch nur ziemlich gering. Trotzdem schaffte der Film es nicht, meine geringen Erwartungen zu erfüllen. Von Beginn an wirkt der Film sehr günstig, was aber noch zu verkraften wäre, würde das Drehbuch nicht konstant die Manga-, beziehungsweise Animevorlage mit Füßen treten. Die Charaktere haben meist nur den Namen mit den beliebten Originalcharakteren gemein und es wird absolut keine Charakterentwicklung geboten. Somit ist es nicht nur ein Problem der Adaption, sondern auch als nicht Fans der Vorlage, diese werden sich vermutlich noch mehr ärgern, bietet der Film nur wenige Qualitäten. Wenn man am Ende des Filmes eine gekochte Kartoffel für den am besten entwickelten Charakter hält läuft irgendwas falsch.
Die meiste Zeit stehen die Figuren rum und haben angst, wenn sie aber nicht gerade von ihrer Angst gelähmt sind, tun sie alles um möglichst unsympathisch zu erscheinen. Leuten ist egal das sie in einem Kriegsgebiet sind und brechen sich wegen kindischer Streitigkeiten gegenseitig Knochen. Tun dabei aber so als wäre es cool was sie machen. In einer Szene wird gesagt, sie müssen ab jetzt still sein, sonst würden die Titanen aufwachen und sie fressen und in der nächsten Szene halten alle Smalltalk oder brüllen aus den Trucks heraus. Ja, sie fahren mit Trucks die nicht unbedingt leiser sind. Die Pferde aus dem Manga sind nirgends zu sehen, was zwar unlogisch ist, aber den Kohl auch nicht mehr fett macht. Die Darsteller sind ebenfalls durchweg mittelmäßig bis egal und sogar in Sachen Sound klingt der Film abgesehen von ein paar der Titanenszenen ziemlich dünn.
Aber trotzdem ist hier nicht alles schlecht. Auch wenn gerade in den Titanenszenen sehr offensichtlich wird, dass das Budget für ein derartig gigantisches (hihi) Projekt nicht ausreichend war, funktionieren zumindest diese Momente zumeist. Immer wenn wir sehen welches Chaos sie anrichten und wie extrem brutal sie die Menschen zerfleischen macht der Film Laune. In diesem Momenten würde ich den Film sogar als guten Kaiju Streifen bezeichnen, auch wenn das mit der Vorlage nur wenig zu tun hat. Jedenfalls fühlte ich mich währenddessen gut unterhalten. Auch hier wirken die Greenscreens billig und gerade wenn die Menschen in der Luft kämpfen hinken die Effekte der Zeit ziemlich hinterher, trotzdem ist es schön zu sehen, dass hier nicht alles am Computer entstanden ist und die meisten Titanen Effekte handgemacht sind. Leider ist dieser Aspekt des Films auch leider alles was gut in Erinnerung bleibt. Der Rest ist langweilig, durchgehend unfreiwillig komisch und voll mit uninteressanten und unsympathischen Charakteren. Würde ich die meisten Figuren nicht aus dem Manga kennen würde ich mich nach dem Film wohl an keinen Charakter erinnern können.
4,8 von 10 Typen die Titanen werfen