Maria, the Virgin Witch Box 1 - Limited Edition mit Manga (2015) [Kazé]
Die Engländer und die Franzosen führen Krieg in Frankreich. Wir befinden uns mitten im Hundertjährigenkrieg und nur eine junge ungestüme, aber gutherzige Hexe, Maria (Hisako Kanemoto), stellt sich gegen den Albtraum dieses Konflikts. Im Gegensatz zu den scheinheiligen, irdischen Vertretern der Kirche will sie diesen ewigen Kriegszustand nicht mehr hinnehmen und beschließt etwas dagegen zu unternehmen. Nachts schickt sie Artemis (Yôko Hikasa), eine Eule, die sie in einen Sukkubus verwandelt hat, zu den Generälen beider Armeen und versucht diese mit ausgiebige Sexabenteuer vom Krieg abzuhalten. Wenn das aber nicht funktioniert beendet sie die Kämpfe selbst und zwar mit ihren machtvollen Zaubern, die sie Drachen und andere gigantische Zauberwesen beschwören lassen. Dadurch wird allerdings auch der Himmel auf sie aufmerksam und die Engel halten nur wenig von ihren Bestrebungen nach Frieden. So kommt es, dass Erzengel Michael sie ein letztes Mal verwarnt: Wenn sie noch einmal in den göttlichen Plan eingreift oder sie ihre Jungfräulichkeit verlieren sollte, sind auch ihre magischen Fähigkeiten futsch. Um sie zu kontrollieren wird ihr noch die junge Engelin Ezekiel (Kana Hanazawa) zur Seite gestellt, die sie nun auf jedem Schritt begleitet.
“Maria, the Virgin Witch” ist eine 12-teilige Animeserie, basierend auf der gleichnamigen Mangareihe von Masayuki Ishikawa. Ishikawa ist vor allem durch seine Mikrobenmangareihe “Moyasimon: Tales of Agriculture” bekannt, die zwar auch schon verfilmt wurde, aber leider bisher noch nicht den Weg nach Deutschland gefunden hat. Hier geht es allerdings nicht um Mikroben, sondern um eine recht niedliche Hexe Namens Maria, die sich durch ihre guten Taten den Zorn der Engel einhandelt. Deshalb darf sie nicht mehr Zaubern und auch ihre Jungfräulichkeit darf sie nicht verlieren. Das stinkt ihr natürlich und auch ihr Inkubus Priapus (Mikako Komatsu) hat darunter auf humorige Art und Weise zu leiden.
Nach den ersten vier Episoden des ersten Volumes kann ich noch nicht allzu viel über die Handlung und die Serie im Ganzen sagen, bisher konnte mich die Serie aber ziemlich gut unterhalten. Die Geschichte ist eigenwillig und kombiniert ein paar bekannte Handlungselemente mit absurden Ideen und einigen sexuellen Anspielungen. Darüber hinaus bahnen sich kleine Romanzen an, es gibt einen untypischen Kampf zwischen Gut und Böse, damit einhergehend werden philosophische, gesellschaftliche und religiöse Fragen aufgeworfen und ein bisschen Action darf auch nicht fehlen. Die Charaktere sind sympathisch und nicht zu eindimensional und insgesamt gibt es bisher keine zu großen Kritikpunkte. Allerdings macht die Serie zwar vieles richtig, in allem aber wohl einfach etwas zu viel von allem. Zu viele Ideen werden kurzzeitig angerissen und dann geht es mit etwas völlig anderem Weiter. Keines der Elemente hatte bisher die Gelegenheit sich etwas zu entfalten, was etwas zu gefällig wirkt. Am Ende der hier enthaltenen Folgen bleibt jedenfalls nicht zu viel hängen was vor allem an der Sprunghaften und scheinbar ziellosen Erzählart liegt. Hier wird sich in den folgenden Episoden zeigen müssen, ob die vielen Fäden am Ende auch irgendwo hinführen.
Technisch ist die Serie im qualitativ oberen Bereich aktueller fernöstlicher Animationsfilmkunst anzusiedeln. Was man aber auch erwarten darf bei einem Studio wie Production I.G, die unter anderem auch für “Psycho Pass” verantwortlich sind. Die Animationen sind flüssig, im Bild ist meist ziemlich viel los, es gibt einige Details zu entdecken und die Charakterdesigns sind meist mehr als gängige Klischees, von denen aber natürlich auch nicht gerade wenige vorhanden sind. Die japanische Synchro ist sehr stimmig, aber auch die deutsche Synchro muss sich dahinter nicht zu sehr verstecken. Bis auf ein paar Nebenrollen ist nämlich auch der deutsche Ton gut geraten.
Die erste Blu-ray von Kazé enthält wie gesagt die ersten vier Episoden mit einer Gesamtspielzeit von 100 Minuten. Bild- und Tonqualität sind sehr gut und es gibt auch noch ein paar kleine Extras. Da wäre zuerst eine Postkarte und ein 45 Seiten dickes Booklet mit Charakterprofilen, einigen Hintergrundinfos zur Entstehung, Konzeptzeichnungen und Episodenguide. In der limitierten Fassung sind dann auch noch ein Lesezeichen und der erste Mangaband enthalten. Der Manga unterscheidet sich relativ wenig von seiner Verfilmung und wird Fans der Serie (oder eben auch andersherum) vermutlich zusagen können. Insgesamt gefällt mir der Erzählstil des Manga ein wenig besser, die Adaption kann aber dennoch als gelungen betrachtet werden. Bin gespannt ob die Serie die paar Macken noch ausbügeln kann.
6,9 von 10 angepickte Tauben