In einer ruhigen Nacht irgendwo in Amerika wird der kleine Nemo in Mitten seiner Träume von einem Reisenden in dessen beeindruckenden Luftschiff besucht. Der ältere Herr stellt sich als Professor Genie vor, ein abgesandter des Schlummerlands, der Nemo mit in das Königreich nehmen und ihn dort der Prinzessin Camille vorstellen soll.
Neugierig folgt Nemo dem Fremden auf das imposante Schiff, aber natürlich nicht ohne seinen treuen Begleiter das Flughörnchen Ikarus. Gemeinsam treffen sie nach einem turbulenten Flug in der Hauptstadt der Träume ein und Nemo trifft durch einen lustigen Zufall auf dessen König Morpheus. Der unterbreitet dem überraschten Jungen, dass er die Nachfolge seiner Majestät antreten soll. Völlig überwältigt von den vielen neuen Eindrücken und den skurrilen Bewohnern des Schlummerlands gerät der junge Nemo in den Einfluss von Flip einem überdrehten Narr durch dessen Unbedarftheit die beiden eine streng verbotene Tür zum Reich des Albtraum-Königs öffnen. Das tausend Jahre verbannte Übel hinterlässt schnell seine Spuren im friedvollen Land der Träume und kostet seinen König kurz darauf das Leben. Nemo ist dadurch gezwungen das königliche Zepter zu übernehmen und sich dem Albtraum zu stellen, dass Schicksal von ganz Schlummerland und all seiner Bewohner liegt nun in seinen Händen.
Vorlage für dieses Abenteuer ist die Comicreihe „Little Nemo in Slumberland“ die bereits 1905 das erste mal in der Tageszeitung New York Herald als kurzer Strip veröffentlicht wurde. Und sich durch seine fantasievolle Gestaltung und die immer neuen Abenteuer auszeichnete. Fast 85 Jahre später werden die Abenteuer des jungen Nemo dann vom amerikanischen Regisseur William T. Hurtz aufgegriffen der in Zusammenarbeit mit seinem japanischen Kollegen Masami Hata eine Adaption des Materials umsetzen soll. Aus Kostengründen sollte der Film in Japan animiert aber dennoch „für den amerikanischen Markt geeignet“ sein. Eine künstlerische Blockade für die kreativen Künstler aus Japan unter denen kurzzeitig sogar Hayao Miyazaki mitmischte, der diese Zeit laut Wikipedia als „schrecklichste Erfahrung in seiner Karriere“ beschrieb.
Zwei Versuche wurden unternommen aus denen jeweils eine Testversion hervorging bis der Film schließlich 1992 in einer auf 84 Minuten herunter gekürzte Fassung in den US-Kinos erschien.
Dieser kleine Ausflug in die Entstehungsgeschichte des Filmes ist wenn man sich dem Film nähert da er nicht nur gegen starke Konkurrenz aus dem Hause Disney antreten musste, sondern sich sehr schwer tut eine konsistente Geschichte zu erzählen.
Die Reproduktion vieler Einzelgeschichten, die oft in sich selbst geschlossen sind, zu einem durchgängigen und glaubwürdigen Erlebnis ist das größte Problem des Film. Die Einzelhandlungen fügen sich nicht nahtlos ineinander und so griffen die Regisseure auf einen inceptioneske Methode zurück. Immer wieder erwacht Nemo zuhause in seinem Bett und erzeugt damit einen Reset der vorherigen Handlung. Es gibt zwar einen roten Faden der die Geschichte konsistent in Richtung des finalen Aktes lenkt, in den Räumen dazwischen gibt es allerdings jede Menge Ereignisse ohne Sinn oder Zusammenhang zur eigentlichen Handlung. Hierdurch wirkt vieles unabgeschlossen so als wären ursprünglich viel umfangreichere Szenen zu kleinen Sequenzen gekürzt und ihres Sinns beraubt wurden.
Etwas worunter auch der so wichtige Bezug zu den Charakteren stark leidet, ausnahmslos alle Figuren bleiben platt und zwei dimensional haben eine Hand voll von „witzigen“ Eigenarten, sind tollpatschig, böse oder im Fall von Prinzessin Camille (bis auf einen löblichen „Bad Ass“-Moment) einfach nur existent.
Das visuelle und kreative Potenzial, dass die Träumerei des jungen Nemo in Kooperation mit einigen der bekanntesten japanischen Künstler gehabt hätte wurde in diesem Film nicht ausgeschöpft. Was bleibt ist ein kommerziell gefloppter und auch unter Kennern nicht besonders geschätzter Animationsfilm der späten 80er frühen 90er Jahre dessen einziges herausragendes Merkmal die wirklich gelungenen japanischen Animationen sind.
Die uns vorliegende Blu-ray Version des Films enthält eine Reihe von Extras wie das Making-of, die beiden original Testversionen und ein paar Trailer. Es wäre schön gewesen den Film zusätzlich noch in der japanischen Schnittfassung mit in die Extras zu legen. Außerdem wurde die Bildqualität der HD-Fassung offensichtlich nicht nachbearbeitet, was sich durch mittelmäßige Bildqualität und teils starkes Bildrauschen bemerkbar machte.