Das Thema Portal 2 ist momentan für die trockenen Münder so manches Spieleredakteurs verantwortlich, gilt es ja schon nahe zu als peinlich hier eine Wertung unter 90 Prozent zu vergeben. Das Spiel, so scheint es, ist der neue innovative Hoffnungsträger einer Industrie, die in letzter Zeit etwas an mangelnder Kreativität kränkelte. Wir alle kennen ja den Fortsetzungswahn so manches Spielepublishers. Allerdings soll es an dieser Stelle gar nicht um den neuen Erfolgstitel oder für manche das Spiel des Jahres gehen, sondern viel mehr um eine nette kleine Idee des Entwicklers Valve, nämlich den Portal 2 Comic.
Dieser zweiteilige insgesamt 27 Seiten umfassende Comic erzählt allen, die nicht in den Genuss des ersten Teils kam, noch einmal in Grundzügen dessen Geschichte. Er beginnt mit den philosophischen Gedanken eines namenlosen Wissenschaftlers, der so scheint es schon eine ganze Weile in dieser Testeinrichtung verbracht und dabei etwas von seinem Verstand verloren hat. Ständiger Begleiter dieser armen Seele ist ein Cube, den er stets auf dem Rücken trägt und sich mit diesem in leicht schizoider Manier unterhält.
Immer wieder gibt es Rückblenden die den Wissenschaftler in jungen Jahren zu beginn der Forschungen zeigen. Schnell wird einem klar, dass sich diese Forschungen mit der Erschaffung einer hochentwickelten, künstlichen Intelligenz befassen.
In der Gegenwart dieser Geschichte ist ihr Traum auch wahr geworden doch, wie bereits in Odyssee 2001, wendet sich die Maschine gegen ihre Erbauer und reißt die Kontrolle der Anlage an sich. Eines der Testsubjekte, die die Anlage von Aperture Science durchlaufen sollte erkämpft sich erfolgreich den Weg in die Freiheit. Unglücklicher Weise kann sie diese nicht lange genießen und wird kurz nach ihrem Ausbruch von einigen Drohnen zurück in eines der 'Entspannungszimmer' gebracht. Im bestreben alle Menschen innerhalb des Komplexes auszulöschen deaktiviert die KI im folgenden die Lebenserhaltungssysteme in allen Kammern. In einem letzten verzweifelten Versuch die Dinge noch einmal zu wenden versetzt der verrückte Wissenschaftler das Testsubjekt, eine junge Frau mit dem Namen Chell in den Kryoschlaf. Ihr Erwachungsdatum kann allerdings auf Grund von großen Schäden in der Anlage nicht bestimmt werden und so beginnt die Geschichte...
Eine wirklich gelungene Idee die Vorgeschichte eines Spiels in einem kurzen Gratiscomic zu veröffentlichen besonders bei einem so gelungenen Zeichenstil. Die Rückblenden sind im üblichen plastischen Comicstil gehalten, wo hingegen die Sequenzen der Gegenwart eine surrealistische Skizzenstruktur aufweisen, die mir persönlich sehr zugesagt hat.
Zusammengenommen eine wirklich runde Sache die manche vielleicht dazu bringt sich auch mal das Spiel an zu sehen.
8 von 10 Companion Cubes