Star Trek: New Frontier #1 - Kartenhaus (Cross Cult)
Das Thallonianische Imperium zerbricht, die herrschende Familie wird fast vollständig niedergemetzelt und die Welten des ehemaligen Imperiums stürzen ins Chaos. Die Danteri – ein benachbartes Imperium, das allerdings Mitglied der Föderation ist – und ein Überlebender der Herrscherfamlie erbitten Hilfe bei der Sternenflotte. Um überhaupt einen Überblick über den bisher gänzlich unerforschten Sektor zu bekommen und erste humanitäre Hilfe zu leisten, wird beschlossen die U.S.S. Excalibur rundumerneuert und mit neuem Captain loszuschicken. Captain Calhoun ist alles andere als der typische Sternenflottenoffizier und auch der Rest der Crew ist ein durchaus bunter Haufen...
Nun gut. Das ist also mein erster Star Trek-Roman nach etwa zehn Jahren oder so. Damals habe ich halt gelesen, was ich so bekommen habe. Das bedeutete letztendlich, dass ich immer irgendein abgeschlossenes Abenteuer innerhalb der bekannten TV-Serien miterleben durfte. Auf die Dauer ist das durchaus langweilig und ich hatte auch vor der Lektüre dieses Buchs Vorbehalte, ob mir das so noch liegen würde. Die Vorbehalte waren allerdings vollkommen unbegründet, wie ich nach den ersten paar Kapiteln feststellen musste.
Der Roman beginnt mit Ereignissen, die 20 Jahre vor dem eigentlichen Geschehen spielen, und nähert sich in mehreren Schritten der „Gegenwart“ an. Auf diesem Wege werden mehrere der neuen Charaktere auf wirklich spannende Art und Weise eingeführt. Man bekommt grundlegende Teile der Hintergrundgeschichte präsentiert, was den Charakteren offensichtlich Tiefe verleiht. Überhaupt steigt das Buch gleich mit einer Leichtigkeit und Geschwindigkeit ein, die ich so nicht erwartet habe. Es fügt sich relativ nahtlos in das bekannte Star Trek-Universum ein und macht mehrere Verweise auf Ereignisse und Personen. Schön ist auch, dass der Einstieg in die Buchreihe über bekannte Gesichter passiert – ähnlich wie es bei den Pilotfolgen der TV-Serien ja auch der Fall ist. So sind Spock, Captain Picard und Admiral Jellico an den ersten Aktionen in Bezug auf das Thallonianische Imperium beteiligt. Wobei Picard etwas eigenartig rüberkommt und mir das irgendwie zu albern ist, mehrere Male Witze über seine Glatze zu machen.
Die Crew der Excalibur besteht aus einer interessanten Mischung aus Völkern und Individuen. Das ein oder andere Volk war mir so jetzt noch nicht bekannt, aber ich bin ja auch nicht allwissend – zumindest noch nicht. Die Dialoge und das Verhalten der einzelnen Crewmitglieder wirkt hier irgendwie etwas natürlicher und...ähm...realitätsnäher. Die TV-Serien haben ja immer das Problem gehabt, dass alles mehr oder weniger gestelzt bzw. trocken wirkte. Hier wird man auch mal ausfällig oder spricht nicht so, als hätte man einen Stock im Arsch. Das weiß zu gefallen. Vor allem ist das für den Lesefluss echt knorke.
Ich bin im Besitz der nächsten beiden Bände. Da bin ich auch froh drüber, denn dieses Buch ist erstens echt unterhaltend und gut, zweitens jedoch „nur“ das erste der Reihe, die im zweiten Band „Zweifrontenkrieg“ fortgesetzt wird. Also für jemanden, der nur mal ein Büchlein lesen möchte, ist es nichts, weil man zwangsläufig genötigt sein wird, ein zweites zu lesen...oder ein drittes...oder ein viertes. Es sind ja nunmal schon 20 Bände erschienen, zumindest in den US of A.
Am Ende dieses Bandes erfährt man auch noch etwas über die Entstehung und Geschichte der New Frontier-Reihe – eine nette Draufgabe.
8 von 10 Schnittwunden bis auf den Schädelknochen