Vor Achtzig Jahren wurde Tokyo sowie der Rest der Welt durch eine globale Dracheninvasion so ziemlich dem Erdboden gleich gemacht. Wie sich herausstellte war dies aber nur einer von vielen Angriffen dieser Art, die quer über die Historie unseres Planeten verteilt waren. Dabei löschten die Drachen auch immer wieder ganze, uns unbekannte, Zivilisationen aus. Der letzte Angriff konnte durch die sogenannte Unit 13 zum Glück noch zurückgeschlagen werden, bevor alle Menschen den Drachen zum Opfer vielen...
Doch in der Gegenwart häufen sich die Hinweise für die Rückkehr der Drachen. Deshalb Haben sich die Bosse hinter der Unit 13 als die Spielschmiede Nintendo Nodens getarnt. Ihr Onlinerollenspiel 7th Encounter dient ihnen dabei als Testsimulation für die neuen Dragonslayer. Darin werden die Spieler*innen in eine Simulation des Kampfes vor 80 Jahren teleportiert und wenn sie sich dabei besonders gut anstellen müssen sie auch in der Realität den Kampf antreten. Um aber die erneute Invasion zu stoppen braucht Nodens mehr Informationen über die Drachen. Um an die Drachenproben zu kommen reist ihr durch die Zeit und sammelt Drachenproben aller vorherigen Invasionen.
Wenn das mal nicht ein vollmundiger JRPG Plot ist. Die Story wird auch noch absurder wenn euer Boss, ein Plüschhase euch aufs übelste beschimpft, eine staatliche Antidracheneinheit euch mit genetisch manipulierten Menschen bekannt macht die sich zu euch hingezogen werden und ein kränkliches Mädchen ihren Papi sucht. Die Story ist relativ doof, hat aber durchaus einige ungeahnte Raffinessen und vor allem der total pampige und oft auch obszöne Ton der Dialoge, lockert die eben selbigen etwas auf. Auf eine Sprachausgabe würde bis auf einzelne Einzeiler in Kämpfen und besonderen Videosequenzen gänzlich verzichtet.
Dafür könnt ihr aber um die 20 verschiedene japanische Stimmen für diese Momente auswählen wenn ihr Figuren erstellt. Genauso wie auf eine Lokalisation der Sprachausgabe wurde leider auch auf deutsche Texte verzichtet. Das Gameplay ist relativ simpel und bietet eigentlich JRPG Unterhaltung in seiner reinsten Form. Ihr teleportiert euch von Dungeon zu Dungeon, bekämpft dort die insgesamt 256 Drachen und rettet die Welt. Das Kampfsystem ist ganz klassisch rundenbasiert und lässt euch mit bis zu drei Aktiven Kämpfer*innen in die Schlacht ziehen. Zusätzlich können aber noch zwei weitere Teams a drei Personen im Hintergrund warten und euch mit Heilzaubern, Buffs und Debuffs zur Seite stehen. Neben den Standards wie Angriff, Guard und Items könnt ihr den sogenannten „Exhaust“ Modus aktivieren, der euch in allen Punkten erstarken lässt aber nur einmal eingesetzt werden kann, bevor ihr ihn langsam wieder auffüllen müsst. Ansonsten sind da noch eure Skills.
Jede der acht Klassen, von denen ihr vier erst später freischalten könnt, verfügt über verschiedene Spells, Technicken und sonstiges. Godhands zum Beispiel können die Abwehr eurer Feinde durch Schlagtechnicken knacken und sie danach mit noch stärkeren Angriffen besiegen, Agents können feinde Hacken und sie somit gegeneinander kämpfen lassen oder sie schwächen und Samurais haben die Wahl zwischen Langschwertern oder Doppelklinge. Nach jedem Sieg bekommt ihr nicht nur Geld, sondern auch Erfahrungspunkte und Skillpunkte. Die Skillpunkte werden natürlich dazu genutzt eure Fähigkeiten zu stärken. Dadurch bekommt die Charakterentwicklung wenigstens ein wenig Freiraum für euren eigenen Spielgeschmack. Da der Schwierigkeitsgrad aber auch auf dem höheren der Beiden zu wählenden nicht besonders hoch ist, ist eure Wahl eher Geschmackssache als eine wirklich essentielle Entscheidung.
Außerdem wären da noch Drachenpunkte. Mit denen könnt ihr die Nodens Basis ausbauen und somit mehr Items, neue Skills und ähnliches freischalten. Und damit ihr noch ein wenig mehr zu tun bekommt, dürft ihr euch an einer Reihe von Nebenquests versuchen. Dabei handelt es sich allerdings nur um Botengänge, mal muss ein gewöhnlicher Drache besiegt werden und vor allem münden diese Einsätze in viel langweiligem Backtracking.
Optisch bekommt ihr ein paar schöne Charakter Sprites sowie eine taugliche 3D Grafik, allerdings ohne 3D Effekt. Die Kämpfe sind nicht völlig statisch gehalten, wodurch ein wenig Dynamik entstehen kann und die Monsterdesigns sind teilweise ganz nett. Auch Soundtechnisch schießt man hier nicht den Vogel ab. Die Sounds sind ausreichend aber nichts besonderes und der Soundtrack besteht aus treibenden Elektro und Techno Gewaber. Teils ganz passend für das Setting, aber nach einer Weile auch sehr ermüdend.
Der dritte 7th Dragon Teil ist der erste der hier bei uns erscheint, aber leider hat sich das Warten nicht unbedingt gelohnt. Vor allem Genreneulinge bekommen einen handfesten JRPG Titel der völlig schnörkelos daherkommt und auch ohne Genrekenntnisse problemlos spielbar ist. Zum üben also voll okay. Viel mehr als eine kleine Fingerübung ist der Titel dann leider auch nicht. Die Story zieht sich ellenlang und bietet nur selten witzige Momente, nimmt sich dazwischen aber viel zu ernst. Die Kämpfe benötigen nur selten Taktik und wenn, dann liegt es an unfairen Erhöhungen im Schwierigkeitsgrad, die aber schon nach den nächsten Items oder dem nächsten Level Up Geschichte sind. Falls ihr also ein klassisches RPG ohne Schnickschnack wollt und einfach nur Lust habt oft und lange die „A“ Taste zu drücken eine mittelgute Wahl. Mehr aber leider nicht.
6 von 10 hammerköpfige Drachen