Mittwoch, 1. Juli 2015

Multiversity #1 (Panini)

Multiversity #1 (Panini)

Enthält die vier Comics The Multiversity 1, The Multiversity: The Society of Super-Heroes 1, The Multiversity: The Just 1 und The Multiversity: Pax Americana 1.

1985 verschmolzen fünf DC Comicuniversen in dem Comicbuch “Crisis on Infinite Earths” zu einem einheitlichen. Später 1998–1999 erschien die Comicreihe “The Kingdom”, in der Mark Waid und Grant Morrison das Konzept der Hypertime erfanden. Eine Erklärung dafür wie trotzdem unendlich viele Comicuniversen nebeneinander existieren können. 2005 startete dann “Infinite Crisis”, eine Comicreihe in der Alexander Luthor, Jr. von Earth-Three, Superboy-Prime von Earth-Prime und Kal-L von Earth-Two versuchten eine perfekte Welt zu erschaffen und damit das damals aktuelle DC Universum zu ersetzen. Dabei tauchten dann verloren geglaubte Realitäten wieder auf, andere verschwanden dafür aber auch oder wurden mit anderen kombiniert. Davon waren dann auch erstmals Elseworld Geschichten betroffen und noch kurz zuvor lies Dan DiDio verlauten, dass Hypertime nicht mehr existieren würden. Von 2006 bis 2007 wurde dann jedoch in der wöchentlichen Reihe “52” offenbart, dass das Multiversum doch noch existiert und mit ihm einige übriggebliebne Alternativwelten. Darauf folgten “Final Crisis”, “Countdown” und schließlich die “New 52”. Nirgendwo werden also die Universen so sehr durcheinander gewirbelt wie bei DC. Wenn dann auch noch ein leicht größenwahnsinniger Autor wie Grant Morrison daher kommt und meint all diese Events und Realitäten miteinander zu verbinden und dazu dann noch Watchman in die Kontinuität einbaut, genauso wie die Helden der Charlton Comics, sowie des WildStorm und Vertigo Universum, dann wird er euer Hirn vermutlich zum rauchen bringen.

Die Miniserie besteht aus einer Reihe von One-Shots, die jeweils in verschiedenen Welten spielen. Dazu kommt der zweiteiler Multiversity und ein Begleitheft mit Erklärungen. Der namensgebende Zweiteiler Multiversity dient als Verbindungspunkt der Reihe, der Anfang, Ende und Verbindungspunkt zwischen den One-Shots darstellt. Die gesamte Reihe wird bei Panini in zwei Bänden erscheinen. Enthalten sind:

Multiversity #1

Barack Obama als Superman ist hier der Anführer des Multiversity Teams, der Justice League des Multiversums. Der Superheld von Earth-23 kämpft mit Captain Carrot (einer Hasenversion von Shazam) und Thunderer (einer Aborigine von Marvels Thor) und den fortbestand aller Welten. Von außerhalb der Comicrealitäten haben nämlich die bösartigen Gentry einen Eroberungsversuch gestartet. Jeder von ihnen personifiziert einen anderen Auswuchs des Bösen. Multiverity versucht nun diese Invasion zu stoppen.

The Society of Super-Heroes

The Society of Super-Heroes: Conquerors of the Counter-World (SOS) sind eine Pulp Version der Justice Society of America von Earth-20. Angeführt werden sie von einer besonders raubeinigen Variante von Doc Fate (Eine Kombination aus Doc Savage und Doctor Fate, vorher nur bei Superman Beyond zu sehen), der mit seinen Unterstützern wie zum Beispiel Abin Sur als Green Lantern gegen seine Feinde von Earth-40 kämpft. Alles sehr trashig und auf flache Unterhaltung getrimmt, ohne es natürlich wirklich zu sein.

The Just

In “The Just” sehen wir die nachfolge Charaktere und Nachkommen der bekannten Helden von Earth-16. Das Heft ist ähnlich einer MTV Reality TV Serie oder wie ein Hollywood Klatschblatt aufgemacht. Die Geschichte handelt von den verzogenen und gelangweilten Kindern der alten Helden, die ohne Ziel und Aufgabe in einer Gesellschaft leben, die von ihren Vorfahren vollkommen vom Bösen befreit wurde.

Pax Americana

Morrison und Frank Quitlely erzählen im vierten und somit letzten Kapitel des ersten Bands ihre Version von Watchmen. Jedenfalls so ungefähr. Das Konzept hinter “Pax Americana” stellt die Frage, wie Watchmen wohl aussehen würde, wenn Alan Moore und Dave Gibbons Watchmen heutzutage erschaffen hätten. So wird die politische Komponente in die heutige Zeit transferiert und alles mit Charlton Comic Charakteren umgesetzt. Hauptcharaktere sind somit Captain Atom und Blue Beetle gemeinsam mit Question, der als Rorschach herhalten muss. Vermutlich inhaltlich und optisch das genialste dieses Trades.


Jede dieser Geschichten ist verdammt gut und etwas vollkommen einmaliges in dieser Form. The Just und Pax Americana gehören ohne Zweifel zum besten was Morrison bisher kreiert hat und besonders Pax Americana könnte eine seiner besten Arbeiten überhaupt sein, wie ich finde. Allein wie Frank Quitely seinen Erzählrhythmus in Bildern umsetzt ist jeden Preis wert. Genial. Auch die Zeichnungen der anderen Künstler, unter anderem Ivan Reis und Ben Oliver sind ganz große Klasse geworden. Auch inhaltlich habe ich nicht mal die Oberfläche angekratzt, aber lest einfach selbst. Ein bisschen darf aber Vorsicht geboten sein, da ich bekanntermaßen ein unverhohlener Morrison Fanboy bin und eigentlich alles aus seiner Feder abfeiere. In jedem Fall sollte klar geworden sein, dass zumindest alle Fans von Grant mit diesem Band nichts falsch machen können. Vielen anderen wird es aber zu anstrengend sein, letztlich erwartet dieser Comic unheimlich viel von den Leserinnen und kann nur durch lange Recherche und sehr umfangreiches DC und sonstiges Comicwissen annähernd vollständig verstanden werden. Die Arbeit lohnt sich meiner Meinung nach aber mal wieder völlig.

9,8 von 10 Karotten mümmelnde Häschen