Sonntag, 12. Juli 2015

Die besten TV-Serien: TASCHENs Auswahl der letzten 25 Jahre (TASCHEN)

Die besten TV-Serien: TASCHENs Auswahl der letzten 25 Jahre (TASCHEN)


Waren aufwendig produzierte und inhaltlich tiefschürfende Serien wie “Akte X” oder “Twin Peaks” vor einigen Jahren noch seltene Besonderheiten, so ist es heute vollkommen normal das Serien einen Hochglanz Look haben und mit Jahre überdauernden Storyarcs gewappnet sind. Was vermutlich mit “Lost” Salonfähig wurde, wurde vor einiger Zeit durch Serien wie “Breaking Bad”, “Mad Men”, “The Walking Dead”, “Game of Thrones” oder “House of Cards” perfektioniert. Als Primetime Serie ist es kein Herausstellungsmerkmal mehr qualitativ erhaben zu sein, sondern ein vorausgesetzter Standard. Die Sehgewohnheiten haben sich verändert und von nebensächlicher Unterhaltung zu einer Unterhaltungsart gemausert, die es mit dem Kino aufnehmen kann. Um diese und andere Serien zu feiern, die diese Leistung erbracht haben berichtet Jürgen Müller gemeinsam mit vielen anderen Autor*innen von den besten TV-Serien der letzten 25 Jahre.

Gleiches Lob wie immer: Mit einer fulminanten Größe von 32,7 x 24,5 cm einem Umfang von 744 Seiten, dickem hochwertigen Papier, einem stabilen Hardcover Einband und einem Leinenrücken, nicht zu vergessen die hohe Druckqualität ist auch dieser Release aus dem Hause TASCHEN ein optischer Leckerbissen und dank den vielen glasklaren Screenshots und Szenenbildern allein schon die Anschaffung wert.

Doch wo ich mir bei anderen TASCHEN Veröffentlichungen teilweise etwas mehr Inhalt gewünscht hätte, gibt es hier absolut nichts zu meckern. Zu jeder Seite gehen die Autor*innen mehrere Seiten tief in die Materie ein und bewerten die Serien nicht nur oberflächlich. Stattdessen wird auch der Inhalt auf starke Weise reflektiert. Analysiert wird dabei nicht nur die Bedeutung der Serie im Kontext ihrer Entstehungszeit, sondern auch ihr soziokulturelle Einfluss, wie politische Aussage und einiges mehr. Vielleicht wird hierbei etwas stark gespoilert, wenn ihr die Serien also noch schauen wollt, solltet ihr die jeweiligen Kapitel etwas vorsichtig genießen. Ansonsten habe ich an den Aufbereitungen der Serien absolut nichts auszusetzen. Lediglich die Serienauswahl lässt ein paar Wünsche übrig. Die Simpsons haben es als einzige animierte in die Aufzählung geschafft. Somit hat es kein einziger Anime in das Buch geschafft, wobei Serien wie “Death Note” und “Cowboy Bebop” zweifelsohne einen großen Internationalen Einfluss hatten und haben. Außerdem wurde sich zu sehr auf aktuelle, mainstreamige, Ulksitcoms aus den USA konzentriert. Hätte man Schmonsens wie “How I met your Mother” oder “Two and a half Man” weggelassen, die mir erstmal beweisen müssen, dass sie in ein paar Jahren noch irgendeine besondere Stellung in der TV-Geschichte einnehmen, hätte man Serien wie “Misfits”, “Xanadu” oder “Skins” noch mit aufnehmen. Abgesehen von “Geister” und “Die Brücke” besteht das Buch somit nur aus den üblichen Verdächtigen mit denen wohl eh alle gerechnet haben. Trotzdem ein tolles Buch, das nicht nur von seinen starken Bildern, sondern viel mehr noch, den intelligenten Analysen lebt.

7 von 10 sprechende Holzscheite