Ghost in the Shell - Stand Alone Complex Staffel 1 (2002-2003) [Nipponart]
Im Jahre 2030 sind Mensch und Maschine längst eine untrennbare Symbiose eingegangen. Menschen tauschen ihre biologischen Augen gegen cybernetische aus um die perfekte Sicht zu haben und auch robotische Gliedmaßen sollen den Menschen perfekt machen. Mittlerweile haben auch sehr viele ihren Geist in Cyberhirne verpflanzt, dadurch ergeben sich auch vollkommen neue Möglichkeiten für Kriminelle und Hacker. So können nun auch Erinnerungen gehackt, Gefühle manipuliert und Hirne gestohlen werden. In der japanischen Stadt New Port City ist daher die Spezialeinheit Sektion 9 damit beauftragt gegen Korruption und Cyber-Terrorismus zu kämpfen. Motoko Kusanagi und ihre Mannschaft bekommen es dabei erneut mit dem Hacker zu tun, der weitläufig nur als “Lachender Mann” bekannt ist. Ein Cyberkrimineller der mehrere hochrangige Mitglieder aus Politik und Wirtschaft Entführen konnte ohne dabei erkannt zu werden. Dazu hat er die Erinnerungen aller Zeugen gehackt und sein Gesicht mit einem Smiley ersetzt. Nun ist er zurück und hat scheinbar neue Pläne. Drogenhandel, Menschenhandel, Korruption und Militärspionage müssen von Sektion 9 ebenfalls verhindert werden. Wenn es dabei mal zu härteren Kämpfen kommt, die auch ein mechanisch verstärkter Körper nicht überstehen kann, kommen die niedlichen arachnoiden Kampfpanzer, die Tachikoma, zum Einsatz. Aber auch sie können gehackt werden oder fangen sich einen Virus ein. Schlimmer wird es nur, wenn sich der Verstand eines sterbenden Menschen in sie verpflanzt und sie Amok laufen lässt.
“Ghost in the Shell - Stand Alone Complex” basiert, wie der Name erkennen lässt, auf dem “Ghost in the Shell” Universum von Masamune Shirow. Die Serie spielt inhaltlich nach dem ersten Kinofilm und somit auch nach der Mangareihe, aber vor dem zweiten Kinofilm. Die Handlung nimmt zwar Bezug auf Shirows Werke steht aber insgesamt für sich selbst und kann ohne Vorwissen geschaut werden. Trotzdem gibt es einige Callbacks und Anspielungen auf Shirow. Der übergeordnete Plot, nämlich der Fall des lachenden Mannes stammt auch aus Shirows Feder, Regisseur Kenji Kamiyama, der beim Schreiben von GitS von Shirow unterstützt wurde, zitiert dabei allerdings auch andere Werke. So gibt es mehrere Folgen mit direkten Bezug zu Mamoru Oshiis (Regisseur des ersten Ghost in the Shell Films) Patlabor Robotern und auch andere klassische literarische Werke sind oftmals Grundpfeiler der einzelnen Folgen.
Jede Folge für sich hält jedoch immer wieder Überraschungen bereit. Seien es unerwartete romantische Töne, ein wenig Erotik, süßer Humor, harter Cyberthriller oder philosophische Gedankenspiele, die die gesellschaftliche Entwicklung unserer Zeit analysieren. Inhaltlich wird jedenfalls viel geboten und neben den actionorientierten Folgen, gibt es auch welche die einen philosophischen oder Cyberthriller Fokus haben. Der Anspruch ist nicht immer sehr hoch, dennoch verlangt die Serie insgesamt viel Aufmerksamkeit und einen wachen Geist.
Die Animationen sehen großartig aus und vor allem die Feinheiten lassen Zuschauerinnen oftmals staunen. Es sind so kleine Sachen wie die Zubereitung eines Kaffees oder ein unregelmäßiger Gang, die die Serie so unheimlich gut aussehen lassen. Gleichzeitig gibt es dank der Tachikoma so manche turbo explosionsgeladene Actionsequenz. Sogar die 3D-Animationen sind wirklich gut geraten. Nichts zu meckern!
Über Nipponart erscheint die Tage erstmals die erste Staffel der Serie auf vier Blu-rays. Darin enthalten sind alle 26 Episoden in einwandfreier HD Qualität und mit guter deutscher Synchro. Aber auch der O-Ton ist in 5.1 enthalten. Dazu kommen noch Extras wie Interviews, Original Trailer und Blank Endings. Wieder mal liegt dieser Collectors Edition auch wieder ein Booklet bei, in dem Jonathan Clements interessante und tiefgreifende Informationen zur Entstehung der Serie und ihren Inhaltlichen Hintergründen gibt. Sehr aufschlussreich.
8 von 10 leckere Erdöle