Dienstag, 18. Januar 2011

Die Kannibalen von Candyland (Festa)

Die Kannibalen von Candyland (Festa)

Carlton Mellick III ist ein sehr kranker Mann! Jemand der Bücher mit Titeln wie Ultra Fuckers, Der Baby-Jesus-Anal-Plug oder Die Kannibalen von Candyland schreibt kann ja gar nicht normal sein. Um das zu bestätigen widme ich mich jetzt den Kannibalen von Candyland dem ersten seiner Bücher die im Verlauf des Jahres im Festa Verlag auf deutsch erscheinen. In Die Kannibalen von Candyland geht es um das Schicksal des exzentrischen Franklins. Er ist davon überzeugt das seine Geschwister, die als sie noch klein waren, verschwunden sind, nicht einfach nur verschwunden sind. Nein er ist sich sicher das sie von den Zuckermenschen gefressen wurden. Seit dem versucht er diese Monster zu finden und hat sein ganzes Leben nur darauf eingestellt wodurch ihm alle normalen Dinge des Alttags komplett entglitten. Bis er eines Tages wieder auf einen dieser bunten Mörder trifft, ihn verwunden kann und ihm in seine Heimat folgt. Ein Absurder- und Knallbunter-Horrortrip voll mit Sex, Gewalt und inniger Liebe beginnt!

Dieses Buch ist wirklich abgedreht. Mellick III versetzt hier die heile Süßigkeitenwelt des Candy Land Brettspiels in unsere kranke, perverse Realität. Die Idee kindliche Plastikwelten in die dreckige Wirklichkeit zu zerren ist zwar nicht grade neu und wird auch im Moment ziemlich häufig umgesetzt, trotzdem langweilt sie noch nicht. Besonders weil hier keine klaren Grenzen vorhanden sind. Hier wird nicht davor gescheut mit Kinderorganen, Körpersekreten und Fäkalien um sich zu schmeißen, selbst unschuldige Marshmallowtierchen werden getötet. Die Geschichte besteht im Grunde aus zwei Teilen. Der erste spielt in unserer Welt und in ihm wird viel beschrieben und die Backstory ausgebreitet und der zweite, der in Candyland spielt beinhaltet die ganze Action. Dabei fällt auf das es zum Ende hin immer gehetzter zu geht selbst in den Szenen wo eigentlich nicht viel passiert. Was ein wenig schade ist da der Anfang durch seine Gelassenheit einen ganz eigenen Charme bekommt. Das Schlimmste daran ist aber das dadurch das Buch schon nach gut 150 Seiten zu Ende ist. 50-60 mehr hätten es gerne noch sein können. Wenigstens bleibt so das Verlangen nach mehr am Leben und das beweist wiederum das die Geschichte gut geschrieben ist.

Alles in allem ein toller Horrorroman für alle die auf der Suche nach etwas ganz anderem sind. Dazu kommt noch die liebevolle Aufmachung. Die Geschichte ist komplett auf rosa Papier gedruckt und das Buch duftet wie die betörenden Lockpheromone der Zuckermenschen nach Erdbeeren. Top!

9 von 10 Kaugummi Goblins