Ein Traum wird wahr. Seitdem 1997 das Unglück der Titanic in das Bewusstsein so vieler Millionen Menschen gezwungen wurde und Leonardo DiCaprios damaliges Milchbubigesicht im Gedächtnis dieser Narben schlug, wartete ich auf die vollkommen nachvollziehbare ernsthafte Verfilmung einer Fortsetzung.
Nach 12 Jahren ist es endlich soweit - Titanic II. The Asylum, Geburtstätte der wahrscheinlich dreistesten Mockbuster außerhalb Asiens, nahm sich dieses cineastischen Großprojektes an. Die Produktionsfirma verspricht schon von vornherein, dass jegliche Kosten und Aufwand gescheut werden und dennoch jegliche Form von interessanter oder gar nachvollziehbarer Story vermieden wird.
Und so kommt es denn auch, dass die Story keine Überraschungen bereit hält. Die Titanic II wird gebaut, ein exakter Nachbau der ersten, Jungfernfahrt auf der gleichen Route und...ich glaube, das ist in diesem Falle kein allzu schlimmer Spoiler...wird überraschenderweise von einem Eisberg seziert. Natürlich spielt sich währenddessen irgendwie sowas wie eine Liebesgeschichte zwischen einem schmierigen Playboy (gespielt vom Produzenten, Regisseur und glaube auch Drehbauchautor) und einer Stewardess (heißt das auf einem Schiff so?), dargestellt von einer typisch US-amerikanischen Plastikblondine, deren Hoffnungen in Hollywood groß rauszukommen, einem Affront gegenüber der Schauspielzunft gleicht. Ihr Vater wird übrigens von Bruce Davison verkörpert, der Senator Kelly in den beiden ersten X-Men Filmen gespielt hat.
Handwerklich ist der Film recht unterhaltsam... The Asylum hat sich nicht mal die Mühe gemacht, einen Helikopter, der auf dem Deck landen soll, zu mieten, sondern lässt ihn sich per CGI reinkopieren... wieder ein paar Kracher gespart. Zu erwähnen ist zudem auch, dass in einer Szene, in der sich das Schiff dann im Sinken befindet, die Skyline des Drehortes deutlich durch die Fenster schimmert...
Bitter enttäuscht wurde ich durch die Tatsache, dass am Ende kein 'My Heart will go on'-Abklatsch von irgendeinem heruntergekommenen ehemaligen Popsternchen gespielt wurde... naja...oder eben von Celine Dion.
Allein aufgrund der Tatsache, dass dieser Film eine Pietätlosefrechheit ist und ich solange darauf gewartet habe, vergebe ich
5 von 10 Schiffwracks
