Montag, 6. Juni 2011

The Li'l Depressed Boy #1 (Image)

The Li'l Depressed Boy #1 (Image)

Li'l Depressed Boy (oder LDB wie er von allen genannt wird) findet sich immer wieder in der selben Situation wieder. Alleine zu Hause sitzend bei Konsum von Fernsehen, Videospielen, Büchern,Comics und Musik. Und immer wieder zerfließt er in Selbstmitleid, weshalb er sich zwingt mal wieder vor die Tür zu gehen. Bei seinem Ausflug lernt er eine junge Frau kennen, die Interesse an ihm zu haben scheint (er jedenfalls hat Interesse an ihr).

„The Li'l Depressed Boy“ ist mir vor einiger Zeit ins Auge gefallen und ich dachte mir der, bei Image erscheinenden, Reihe mal ne Chance zu geben. Die Story der ersten Ausgabe ist schnell erzählt. Das einzige was noch passiert (außer dem, was Oben bereits zu lesen ist) ist eigentlich nur, dass sich LDB und die Frau (die in dieser Ausgabe noch namenlos ist) zu einem Date treffen.

Klingt jetzt nicht soo spannend? Ist es auch nicht! Das ist allerdings nicht negativ gemeint. Der Comic zeichnet sich vor allem durch seine ruhige Erzählweise aus. Außerdem handelt es sich um einen netten, kleinen Independent Comic, der allein von den Personen und ihren Beziehungen untereinander lebt. Allerdings könnte man dem Comic vorwerfen, dass er versucht auf den Scott Pilgrim Zug aufzuspringen. Die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, so spielen beide Comics eher in einer Subkultur rund um die Schnittstelle zwischen Punk und Indie, allerdings ohne Hipster zu sein. (Nein, Scott Pilgrim ist kein Hipster Comic! Auch wenn immer wieder Leute versuchen mir das weiszumachen! Es kommentiert und persifliert das Hipster-Tum an mehreren Stellen und ganz besonders am Beispiel des Charakters Julie. Aber egal, zurück zu LDB) Es werden Popkulturelle Zitate en masse eingestreut und auch hier sind sowohl Humor, so wie menschliche Beziehungen Triebfeder der Story. Im Gegensatz zu Scott Pilgrim bleibt LDB aber in der Realität verhaftet. Also keine Liga von Exfreunden, keine Kung-Fu Action, nur zwischenmenschliche Beziehungen und ein mit seinem Dasein hadernder Protagonist. Das klingt vielleicht nicht unbedingt nach dem Plot eines leichten Lesevergnügens. Dennoch bietet der Comic genügend humorvolle und skurrile Momente, die dem Betrachter aber nicht sofort als solche ins Gesicht springen, was dem Ganzen seine Entspanntheit verleiht.

Das Artwork finde ich sehr gelungen und die Darstellung von LDB (siehe Cover) ist, denke ich, gelungen. Ich vermute, dass dieses Aussehen vor allem aus zwei Gründen gewählt wurde. Zum Einen gibt es dem Leser die Möglichkeit sich leichter mit der Figur zu identifizieren, da sie optisch quasi auf das Notwendigste reduziert ist. Die Gefühle, die LDB hat, sollten den meisten Leuten bekannt sein, weshalb man sich leicht in den Charakter versetzen kann, was durch sein Aussehen noch unterstrichen wird, da er praktisch jede Person sein kann.
Zum Zweiten ist durch die vereinfachte Optik der Figur eine klare, unmissverständliche und direkte Darstellung von seinen Gefühlen möglich ist. Es wird zu jeder Zeit klar, was und wie er sich fühlt.

Allerdings denke ich auch, dass der Comic nicht für Jedermann ist. Vielleicht hilft es, wenn man gerade in ner ganz ähnlichen Gemütslage ist, wie LDB selbst. Aber da bin ich mir nicht so sicher.
Mir hats wie gesagt gut gefallen, aber ich bin da möglicherweise kein guter Maßstab. Egal, mir ist Ausgabe 1 der Reihe

8 von 10 DEVO T-Shirts

wert.