Der Erzähler dieser Geschichte verrät uns seinen Namen nicht. Zu viele dunkle Geheimnisse und schlechte Taten hängen an ihm. Um nicht für die Vergangenheit gerade stehen zu müssen nimmt er den Namen William Wilson an. Jetzt könnte das Leben unbeschwert weitergehen wäre da nicht dieser andere Typ. Denn schon kurz nachdem er an die neue Schule in England kommt trifft er auf einen neuen Schüler. Sein Name ist auch William Wilson und er sieht ihm verblüffend ähnlich, ja selbst sein Gang ist der gleiche. Das einzige das die beiden unterscheidet ist das der andere nur flüstern kann und im Gegensatz zu ihm keinen Lastern und Süchten verfallen ist. Er thematisiert seine ambivalenten Gefühle zu dem anderen William und beschreibt wie er ständig den Drang hat mit ihm befreundet zu sein und dann aber auch immer wieder wütend wird weil er nie so sein könnte wie er…
William Wilson ist eine von Poes Geschichten die mir bisher nicht bekannt war. Warum weiß ich nicht denn schlecht ist sie keinesfalls.
Die Bedeutung des anderen William ist so einfach wie gut. Bei dem zweiten handelt es sich natürlich um das Gewissen des Erzählers, der vermutlich Poe selbst ist. Denn William Wilson wurde am selben Datum wie Poe geboren nur vier Jahre Später. Die Schule die er beschreibt und besonders der strenge Rektor ist genau der selbe wie auch in Poes wirklicher Jugend. Genau wie William Wilson ist auch Poe schon früh Alkoholiker geworden und konnte ab diesem Zeitpunkt nie wieder seinen eigenen Anforderrungen gerecht werden. William Wilson kann also als eine clever verpackte biografische Kurzgeschichte über Poes Jugend angesehen werden.
Das bei Lagato erschienene Hörbuch wird von Olaf Pessler gelesen der mit seinen über 25 Jahren Sprecher Erfahrung seinen Job wie immer routiniert und gut macht. Nicht unbedingt einer meiner Lieblingsleser da er meiner Meinung nach nicht unbedingt viel Spannung erzeugt, aber trotzdem ein von mir gern gehörter Leser der seine Arbeit immer konstant gut macht.
7,3 von 10 befleckte Namen
