Montag, 6. Juni 2011

Red River - Tränen aus Blut (iListen)

Red River - Tränen aus Blut (iListen)

Die beiden Cousins Johann und Jesaja Löffler machen sich aus dem heimeligen Europa auf in die USA, um den wilden Westen kennen zu lernen und Abenteuer zu erleben. Dort angekommen finden die beiden, die sich mittlerweile Joe und Jesse Spooner nennen, Joes Schwester Catherine im Sterbebett vor. Sie machen sich auf den Weg John Lawson, den Ehemann von Catherine die traurige Nachricht zu überbringen, dabei stellt sich heraus, dass Catherine nicht, wie vermutet, Opfer eines Unfalls war.
Nachdem mich „White Scorpions“ aus dem Hause überhaupt nicht überzeugen konnte, bin ich doch etwas vorsichtiger geworden, wenn es um dieses Label geht. Wie sich herausgestellt hat war das aber nicht unbedingt notwendig, da „Red River – Tränen aus Blut“ mich doch begeistern konnte.

Die Geschichte um die beiden Cousins auf Abenteuersuche kann über die gesamte Spielzeit überzeugen. Beim Titel hätte ich eigentlich eine düstere, schmutzige Rachegeschichte erwartet, und um ganz ehrlich zu sein war ich zunächst ein wenig enttäuscht, diese eben nicht bekommen zu haben. Überhaupt wäre es mal nett auch mal düstere Western Hörspiele hören zu können, die sich deutlicher von den typischen Karl May oder Lederstrumpf Abenteuergeschichten emanzipieren. „Red River“ ist aber in allen Bereichen so charmant, dass man es dem Hörspiel gerne verzeiht. Ein wenig Drama ist ja trotzdem drin.

Die Dialoge weisen sehr viel Selbstironie auf und Jesse und Joe als naive Protagonisten in der großen weiten Welt sind einfach sehr unterhaltsam, besonders, wenn man ihnen Westmann und Raubein John gegenüberstellt. Diese unterhaltsamen Passagen verkommen allerdings nie zur plumpen Comedy und die Protagonisten werden nie zu Karikaturen.
Jedem der Charaktere ist bewusst, dass ein Verbrechen geschehen ist, dass nicht einfach ungesühnt bleiben kann.Das tut dem Hörspiel sehr gut, da es dadurch nicht komplett den Fokus verliert und einfach nur mit Gags als Füllmaterial vollgestopft wird, um eine Spielzeit von 60 Minuten zu erreichen.

Die Sprecher leisten anständige Arbeit um die Balance zwischen leichter Komik und erwähnter Abenteuergeschichte zu halten und auch die Musik kann überzeugen und unterstreicht noch mal den Charakter des Hörspiels

Eine Nummerierung ist auf dem Cover nicht auszumachen, dennoch hoffe ich, dass es nicht bei diesem einen Abenteuer bleiben wird und wir noch einige weitere erwarten dürfen. Das Ende des Hörspiels lässt jedenfalls die Möglichkeit für weitere Geschichten offen.

7,2 von 10 Rauchenden Colts